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Von der Macht des Schicksals
Von Silvia Adler / Fotos von Matthias Jung
"Manon ist eine Heldin, an die ich glaube, und deshalb wird sie auch unfehlbar die Herzen der Zuhörer erobern", schrieb Puccini 1889 an seinen Verleger Ricordi. Chorszene.
Für den Studenten Des Grieux ist es Liebe auf den ersten Blick: als die schöne Manon im grellbunten Gewimmel einer französischen Bar auftaucht, hat er nur noch Augen für sie. Vom ersten Augenblick wirkt die dunkelhaarige Femme Fatale auf ihn wie ein Droge, die sofort süchtig macht. Ein Augenblick genügt, um ihr restlos zu verfallen. Noch am selben Abend flieht Des Grieux mit der Unbekannten nach Paris...
1. Akt:
Klangbeispiel:
Karine Babajanian (Manon).
Ausdrucksvoll charakterisiert die armenische Sopranistin Karine Babajanian Manon als eine zutiefst zerrissene Persönlichkeit. Während sie im ersten Bild von Roman Hovenbitzers Inszenierung dominant und selbstbewusst erscheint, räkelt sie sich im zweiten Akt als schwaches, genusssüchtiges Luxusgeschöpf in der blütenweißer Satinbettwäsche. Gleichzeitig verblüfft die käufliche Maitresse mit eine Gefühlstiefe, die fast etwas Heroisches besitzt. Albrecht Kludszuweit (Tanzmeister), Marcel Rosca (De Ravoir) und Karine Babajanian (Manon).
In drastisch- intensiven Bildern schildert die Essener Inszenierung Höhen und Tiefen einer verhängnisvollen Leidenschaft.
Eindrucksvoll wandelt sich Dieter Richters drehbarer Bühnenaufbau vom prunkvollen Luxusgemach in einen verwahrlosten Gefängnistrakt.
Zwei gelbe Streifen auf dem Bühnenboden markieren bereits im glitzernden Barambiente der ersten Szene den schicksalhaften Weg, der den Liebenden von der ersten Begegnung an vorherbestimmt ist. Er endet in einem spärlich beleuchteten Tunnel - in Einsamkeit und völliger Isolation.
4. Akt:
Eine deutliche Steigerung erfährt die Inszenierung erst im dritten Akt. Mit brutaler Deutlichkeit wird dem Zuschauer die Unterdrückung und Erniedrigung, der Manon auf dem Weg in die Verbannung ausgesetzt ist, vor Augen geführt. Von der Gesellschaft ausgestoßen, wird die verwöhnte Maitresse zum Freiwild, das Vergewaltigung und Verachtung schutzlos ausgeliefert ist. 4. Akt: (Schlußbild)Karine Babajanian (Manon) und Michail Davidoff (des Grieux).
Dass die Aufführung besonders im letzten Aufzug, die bis dahin vermisste emotionale Sogwirkung entfaltete, lag vor allem an der großartigen Leistung von Karine Babajanian, die der Titelpartie mit ihrem klar fokussierten, dramatischen Sopran äußerste Strahlkraft verlieh.
Puccini-Inszenierung mit Höhe und Tiefen, die vor allem von der glänzenden Hauptdarstellerin Karine Babajanian und einer großartigen Orchesterleistung lebte. Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Choreinstudierung
Choreographie
Licht
Dramaturgie
Solisten* Besetzung der PremiereManon Lescaut Karine Babajanian
Lescaut, ihr Bruder
Chevalier Renato Des Grieux
Geronte de Ravoir
Edmondo
Der Wirt
Ein Tanzmeister
Ein Lampenanzünder
Ein Sergeant
Ein Kapitän
Ein Musiker
Madrigalistinnen
Eine Tänzerin
Ein Wirt
Ein Tierhändler
Drei adelige Waisen
Eine Modistin
Ein Hausknecht
Leopold
Ein Mohr
Eine Putzfrau
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