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Musiktheater
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Kiss me, Kate

Musikalische Komödie in zwei Akten
Musik und Gesangstexte von Cole Porter
Buch von Samuel und Bella Spewack
Deutsch von Günter Neumann


in deutscher Sprache
Aufführungsdauer: ca. 2h 30' (eine Pause)

Premiere an den Wuppertaler Bühnen im Schauspielhaus Wuppertal am 10. Dezember 2005


Logo: Wuppertaler Bühnen

Wuppertaler Bühnen
(Homepage)
Schlag' nach bei Shakespeare

Von Frank Becker / Fotos von Milena Holler

Theater auf dem Theater ist immer ein besonderer Spaß auch für die Darsteller, die dabei selbstironisch aus dem (ihrem) Bühnenleben schöpfen können. Kiss Me, Kate von Samuel und Bella Spewack mit den Songs von Cole Porter ist so ein Stück, das auf mehreren Ebenen den Protagonisten wenigstens zwei Chancen gibt, zu brillieren: im Shakespeare´schen Original und der Rahmenhandlung. Das gelingt in Wuppertal in der spritzigen Inszenierung von Gerd-Leo Kuck á la bonheur. Der Intendant, erstmals an seiner Wirkensstätte mit einem Musical befasst, hat aber auch nichts ausgelassen, was man an großem Theater aufbieten kann: Prachtvolle Kostüme (Miriam Dadel), ein einfallsreiches Bühnenbild (Siegfried E. Mayer), ein großes Ensemble mit Ballett, Chor, Statisterie und bis in die Nebenrollen (Klasse: Andreas Heichlinger als Gremio und Nathan Northrup als Hortensio) inspirierten Darstellern aus Schauspiel und Oper des Drei-Sparten-Hauses - wimmelndes Bühnenleben, wie es das Stück verlangt. Das Saxophon-verstärkte Wuppertaler Opernorchester unter Thomas Dorsch bewies sich zudem als hervorragendes Jazz-Unterhaltungsorchester.

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Viel zu heiß! (Ensemble)

Die deutsche Text-Fassung des großen Kabarettisten Günter Neumann (Kabarett der Komiker, Katakombe, Die Insulaner, Stachelschweine, Wühlmäuse u.a.) ist zu der verzwickt komischen Handlung zwischen Globe und Off-Broadway ein weiterer Garant für beste Unterhaltung. Die Aufzählung der Hits, mit denen Cole Porters schwungvolle Bearbeitung von Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung (der Schwan von Stratford ist in der Szene „We open in Venice“ auf dem Bollerwagen mit dabei) seit seiner Broadway-Premiere 1948 wuchern kann, reiht unsterbliche Evergreens aneinander, die seither wirklich die Spatzen von den Dächern pfeifen. „Premierenfieber“(„Another Op´nin´, Another Show“) ist ungezählte Male auch anderenorts zitiert worden, der Walzer „Wunderbar“ ein Mitsummer, den man tief im Ohr verankert mit nach Hause nimmt, das fingerschnippende „It´s darn too hot“ („Viel zu heiß“) wurde in der Choreographie von Rosita Steinhauser zur mitreißenden Ensemble-Tanznummer und „Wo ist die liebestolle Zeit?“ wie seine anderen Songs zum Triumph des hervorragenden Olaf Haye (der sich vor Howard Keel nicht verstecken muss) als Fred Graham/Petruccio. An Kuohn an seiner Seite gab mit Verve eine charmant kratzbürstige Lilli Vanessi/Katharina, deren „Kampf dem Mann“ ihr ebenso auf den Leib geschrieben war, wie die Resignation vor der großen Liebe zu ihrem Geschiedenen, mit dem sie schließlich wieder zusammenfindet.

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Bianca (Maresa Lühle)

Paare gibt es reichlich in diesem Stück: Hattie (Katharina Greiß-Müskens) und Paul (Marco Agostini) agieren am Rande, aber unverzichtbar, Ann Lane/Bianca (Maresa Lühle mit einer köstlichen Katastrophe von Kostüm!) und Bill Calhoun/Lucentio (Thomas Braus) – sie alle finden sich. Ein rares Kabinettstück, das besondere Erwähnung verdient, lieferte Wuppertals profiliertester Charakterdarsteller Hans Richter mit seinem meisterlich gegebenen Harry Trevor/Baptista als köstlicher Schacherer und Geizhals – ein Schmankerl dieses Komödianten von Gnaden! Natürlich wartet man seit Wolfgang Neuss/Wolfgang Müller auch gespannt auf „Schlag nach bei Shakespeare“, mit dem geflügelten Refrain. Die beiden Filmkomiker haben Maßstäbe gesetzt, die kaum mehr zu erreichen sein werden. Der Song war in dieser Inszenierung etwas gequält plaziert, doch Andreas Möckel und Christoph Stegemann konnten nach ihrer mit Witz verkörperten Darstellung der beiden bildungsbeflissenen Gangster auch hier viel Sympathie ernten. Die stehenden Ovationen für Inszenierung und Personal – weit über die Applausordnung hinaus - hatten durchaus Berechtigung.

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Kathi (An Kuohn)


FAZIT
Mit Kiss Me, Kate können die Wuppertaler Bühnen in einer Inszenierung ihres Intendanten zum Jahresende einen fulminanten Erfolg feiern.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Thomas Dorsch

Inszenierung
Gerd Leo Kuck

Bühnenbild
Siegfried E. Mayer

Kostüme
Miriam Dadel

Choreinstudierung
Thomas Dorsch

Jaume Miranda

Choreographie
Rosita Steinhauser



Chor der Wuppertaler Bühnen
Statisterie der Wuppertaler Bühnen
Sinfonieorchester Wuppertal



Solisten

* Besetzung der Premiere

Lilli Vanessi / Kate
Titilayo Adedokun /
* An Kuohn

Fred Graham / Petruchio
* Olaf Haye /
Thomas Laske

Ann Lane / Bianca
Maresa Lühle

Bill Calhoun / Luccentio
Thomas Braus

Hattie
Katharina Greiß-Müskens

Paul
Marco Agostini

Erster Ganove
Andreas Möckel

Zweiter Ganove
Christoph Stegemann

Hortensio
* Nathan Northrup /
Javier Horacio Zapata Vera

Gremio
* Andreas Heichlinger /
Jung Wook Kim

Harry Trevor / Baptista
Hans Richter

Harrison Howell
Peter K. Hoffmann

Ralph, Inspizient
Andreas Heichlinger

Taxifahrer
* Frederik Leberle /
Dora F. Brockmann

Hutmacher
* Stefan Leibold /
Jochen Bauer

Tänzer
Dana Grossmann
Christine Heckersbusch
Daniela Mette, Ann-Kathrin Schulten
Daniela Siegmund
Monika Stahler
Katrin Winiarski
Jakob Creutzburg
Daniel Höft
Michael Laforme
Kristof Stößel



Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Wuppertaler Bühnen
(Homepage)



Da capo al Fine

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