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Die Dreigroschenoper

Text von Bertolt Brecht
Musik von Kurt Weill



Aufführungsdauer: ca. 2h 30' Stunden (keine Pause)

Premiere am 11. August 2006 im Admiralspalast Berlin
(rezensierte Aufführung: 12. September 2006)


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Admiralspalast Berlin
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Tote Hose im Admiralspalast

Von Annika Senger

Das Promi-Aufgebot in Klaus Maria Brandauers Inszenierung von Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ verspricht mehr, als es hält. Ja, eigentlich ist es der einzige Grund, weshalb es sich lohnt, bis zum 1. Oktober eine der Aufführungen im Berliner Admiralspalast zu besuchen. Man sollte nur keine all zu innovativen Ideen erwarten. Die Inszenierung ist zwar solide gemacht, allerdings kommt der gesellschaftskritische Aspekt deutlich zu kurz. Nicht nur das: Das Stück plätschert brav dahin wie eine konventionelle Revue, der jeglicher Biss fehlt. So können zweieinhalb Stunden ohne Pause auch nur recht schleppend vergehen.

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Macheath (Campino, r.) und Tiger Brown (Michael Kind)

„Tote Hosen“-Sänger Campino in der Rolle des Mackie Messer liefert im Anzug und mit zurückgekämmtem Seitenscheitel ein ungewohntes Bild ab. Sein Theaterdebüt wirkt jedoch schauspielerisch laienhaft und undynamisch: Von Anfang bis Ende mimt er einen aufgesetzt „coolen“, sympathischen Gangsterboss – ein Haifisch ohne Zähne, der besonders bei den Gesangseinlagen ins Straucheln gerät. An der Artikulation hätte er im Vorfeld stärker arbeiten müssen, denn meist ist er kaum zu verstehen. Dass Campino von Berufswegen Punksänger ist (was in der Regel eher Brüllen als Singen erfordert), lässt er zudem immer wieder durchblicken: Häufig klingt er wie ein johlender Fußballfan; Kurt Weills leisere Töne presst er dagegen nur dünn heraus.

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Peachum (Gottfried John)

So hat er es schwer, sich gegen bekannte Schauspielgrößen wie Katrin Sass und Gottfried John zu behaupten. Als Mrs. Peachum stellt Sass gekonnt ihr komödiantisches Talent unter Beweis. Das erkennt auch das Publikum, das ihr wiederholt frenetischen Beifall zollt. Birgit Minichmayr als Polly ist ein weiteres Glanzlicht der eher ermüdenden Inszenierung: Ihr temperamentvolles Spiel verhindert bis zu einem gewissen Grade, dass man als Zuschauer mit den Gedanken völlig abdriftet. Außerdem passt ihre tiefe, rauchige Stimme hervorragend zu Kurt Weills Musik.

Die Moritat von Mackie Messer, der „Gassenhauer“ des Stückes, geht leider völlig unter: Beiläufig tritt ein Bettler vor den Vorhang und säuselt quäkend: „Ja, der Haifisch, der hat Zähne…“ Der eigentliche Schlager wird also zu einer Belanglosigkeit degradiert – schade, denn irgendwo hat man vielleicht doch noch gehofft, einen Haifisch unter all den Goldfischen schwimmen zu sehen…


FAZIT
Ein Muss nur für „Tote Hosen-Fans“ und alle, die gerne Promis live erleben.


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Produktionsteam

Inszenierung
Klaus Maria Brandauer

Musikalische Leitung
Jan Müller-Wieland

Bühne
Ronald Zechner

Kostüme
Petra Reinhardt

Licht
Michael Frank


Deutsches Filmorchester Babelsberg


Solisten

Macheath
Campino

Peachum
Gottfried John

Frau Peachum
Katrin Sass

Polly
Birgit Minichmayr

Jenny
Maria Happel

Tiger Brown
Michael Kind

Lucy
Jenny Deimling

Sprecher
Jürgen Holtz

Trauerweidenwalter
Hans-Jürgen Alf

Hakenfingerjakob
Moritz Berg

Münzmatthias
Oli Bigalke

Sägerobert
Jens Wassermann

Ede
Stephan Korves

Jimmy
Arno Waschk

Filch
Paul Sigmund

Smith
Romanus Fuhrmann

Betty
Monica Anna Cammerlander

Dolly
Barbara Lehner

Molly
Ellen Schieß

Vixer
Maria Hengge

Alte Hure
Manuela Grabowski

Bettler
Florian Lebek

Constabler
Maximilian Brockstedt
Thomas Meczele






Weitere Informationen
erhalten Sie unter
www.die-dreigroschenoper.de
(Homepage)



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