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Kinder von der Stange
Von Annika Senger / Foto von Peter Lund Die Firma Childlike Creatures vertreibt Produkte, die wie richtige Menschen sind laut Kundenberaterin Felicity nur ein bisschen besser. Was gibt es Schöneres für kinderlose Paare wie Mark und Kristin, als sich einen Automaten mit dem Aussehen eines Kindes zu kaufen, eine Art Tamagotchi in Menschengestalt? Erst recht, wenn aus ihrer Beziehung die Luft raus ist, Mann am liebsten vor seinem Laptop hockt und Frau jede freie Minuten im Büro verbringt? Wunschgemäß liefert ihnen Felicity das Modell Pino, eine Maschine mit der Intelligenz eines geistig zurückgebliebenen Siebenjährigen. Da dieses roboterartige Wesen allerdings fähig ist, Gefühle zu entwickeln, kommt es schnell zu Komplikationen: Mark holt sich per Mausklick nämlich nicht nur ein Kind ins Haus, sondern in Kristins Abwesenheit ebenfalls Vergnügungsfachkraft Kitten. Die ist zunächst entsetzt, als Pino sie für seine Mutter hält und in aller Hartnäckigkeit in diesem Glauben bleibt Bei den ausschließlich jungen Darstellern handelt es sich um Studierende des Studiengangs Musical/Show der Universität der Künste (UdK). Ihre Bewegungen sind von vorn bis hinten durchchoreographiert und stellen außerordentliche Gelenkigkeit und Körperbeherrschung zur Schau. Spagats und Salti sind, auf Neudeutsch gesprochen, die Eyecatcher der Show. Trotz der rasanten Tanzeinlagen treffen die Akteure ihre Töne beim Singen meist genau und sind rhythmisch mit der Band im Einklang. Man merkt ihnen eine sehr große Spielfreude an, allerdings sticht niemand durch individuellen Ausdruck besonders aus dem Ensemble hervor. Das Publikum bekommt technisch der Gattung Musical zuzuordnenden Gesang zu seicht-süßlichem Rührpop serviert alles ganz einwandfrei zusammengebraut, doch ohne Seele. Die perfekte Samstagabendunterhaltung zum Abschalten und sich Amüsieren. An Humor mangelt es Kauf dir ein Kind! zumindest nicht. Vor allem Pino (Andreas Röder) wirkt mit seiner tapsig unbeholfenen Art und seinem Geplapper entzückend komisch und niedlich. Und wenn zwei Automaten zusammentreffen wie Pino und Sexmaschine Pearl, dann sind die Lacher vorprogrammiert. Das Happy End für Pino natürlich sowieso, aber nicht unter Robotern
Seichte Gesellschaftskritik mit Rührpop untermalt von jungen, professionellen Künstlern auf die Bühne gebracht. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne/Kostüme
Choreographie
Solisten
Pino
Felicity
Kristin
Mark
Kitten
Fox
King
Pearl
Band
Gitarre
Hossein Yacery Manesh
Bassgitarre
Ralph Gräßler/Leon Schurz
Keyboard
Tobias Bartholmeß
Klavier
Tobias Bartholmeß
Schlagzeug
Olaf Taube/Philipp Schmitt
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