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Carmen

Oper in vier Akten von Georges Bizet
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
nach der Novelle von Prosper Merimée


in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2h 45' (eine Pause)

Repertoire-Aufführung im Aalto-Theater Essen am 30. Dezember 2009
(Premiere: 28.3.1998 - unsere Rezension)


Logo:  Theater Essen

Theater Essen
(Homepage)
Restaurantbesuch beim „Spanier“

Von Stefan Schmöe / Fotos von Thilo Beu

Carmen im spanischen Restaurant mitten im Ruhrpott: Die Spanien-Sehnsucht in dieser französischen Oper wird auf die trübe Gegenwart projiziert, aus den Soldaten werden die Bediensteten eines Wachdienstes, Arbeiterinnen und Schmuggler gibt's auch in der nordrheinwestfälischen Gegenwart. Dietrich Hilsdorfs inzwischen fast 12 Jahre altes Regiekonzept trägt im Repertoire immer noch, auch wenn es an Schärfe und Überraschungsmomenten verloren hat. Abnutzungserscheinungen zeigen sich weniger daran, dass in der hier besprochenen Aufführung nur hinter zwei von drei Fenstern Regen fällt, sondern in der ziemlich unscharf gewordenen Personenregie, deren Genauigkeit bei Premieren ja eines von Hilsdorfs Markenzeichen ist. Recht gut funktionieren immer noch die Ensembleszenen (was allerdings machen dazwischen die beiden völlig deplatziert wirkenden klassischen Tänzerinnen? War die „Choreographie“ bei der Premiere auch schon so gruselig schlecht?), die Hauptdarsteller stehen aber oft recht konventionell an der Rampe herum.

Vergrößerung in neuem Fenster Ort der Handlung: Ein mediterranes Restaurant in Gelsenkirchen, Bochumer Str. 99

Bea Robein, die Sängerin der Titelpartie, lies sich als indisponiert ankündigen, was eine angestrengt klingende hohe Lage und vielleicht auch noch die teilweise sehr ungenaue Intonation entschuldigen mag. Sie hat eine attraktive Stimme, deren für die Partie eingedunkeltes Timbre nicht sehr natürlich wirkt. Für die femme fatale fehlt es ihr aber entschieden an vokaler, noch mehr an szenischer Souveränität. In dem steifen und hölzern geradeaus gesungenen Escamillo von Almas Svilpa (der in diversen Wagner-Partien sehr viel bessere Eindrücke hinterlassen hat) findet sie auch keinen wirklich attraktiven Gegenpart. So ist andere Paar das deutlich überzeugendere: Thomass Piffka stattet den Don José zwar nicht gerade mit französischer Eleganz und Geschmeidigkeit aus, imponiert aber mit glanzvoller und klangschöner tenoraler Präsenz. Inna Los gestaltet eine feurige und zupackende Micaëla mit voller, mitunter auch dramatisch auflodernder Stimme (die sich in der hohen Lage ein wenig verengt) – das ist nicht wie so oft das unscheinbare und langweilig brave Mädchen vom Land, sondern eine sehr präsente junge Frau, die musikalisch wie szenisch die Titelfigur locker in den Schatten stellt.

Vergrößerung in neuem Fenster

Den Stierkampf muss man im Ruhrgebiet schon selbst nachspielen.

Durchweg überzeugend sind die übrigen Partien besetzt, wobei Anett Fritsch als Frasquita sich (nicht immer ensemblefreundlich) mit großer Stimme für höhere Aufgaben empfiehlt. Sehr souverän singt und spielt auch der Chor, auf gewohnt hohem Niveau spielen die Essener Philharmoniker. Kapellmeister Noam Zur beginnt mit einer vordergründig knalligen Overtüre, findet dann aber bei den leisen Stellen einen berückend schönen Mischklang. Insgesamt wird daraus keine unbedingt große Interpretation, aber eine bis auf ein paar kleine Wackler sehr solide geleitete Aufführung auf gutem Niveau.


FAZIT

Keine glanzvolle, aber eine sehr ordentliche Repertoireaufführung, ein wenig getrübt durch die nicht sehr glücklichen Besetzungen der Titelpartie und des Escamillo.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Noam Zur

Inszenierung
Dietrich Hildorf

Bühnenbild und Kostüme
Johannes Leiacker

Choreinstudierung
Alexander Eberle

Kinderchor
Elena Pierini

Choreographie
Dagmar Opsöder

Szenische Leitung
der Wiederaufnahme
Magdalena Schnitzler



Statisterie
des Aalto-Theaters

Kinderchor
des Aalto-Theaters

Chor und Extrachor
des Aalto-Theaters


Essener Philharmoniker


Solisten

Lillas Pastia, Wirt
Steffen Scheumann

Inez, seine Tochter, Kellnerin
Jessica de Fanti-Teoli

Isabella, ihre Schwester, Kellnerin
Paula Cabral

Frasquita, Köchin
Anett Fritsch

Mercédès, Köchin
Marie-Helen Joël

Carmen
Bea Robein

Don José
Thomas Piffka

Micaela
Inna Los

Zuniga, Wachmann
Michael Haag

Moralès, Wachmann
Günter Kiefer

Dancairo, Schmuggler
Albrecht Kludszuweit

Remendado, Schmuggler
Rainer Maria Röhr

Escamillo, genannt "Torero"
Almas Svilpa






Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Essen (Homepage)




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