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Von Schnecken und anderen KuriositätenVon Sina Baumgart
Es ist Shakespeares bis heute meistgespielte und meistadaptierte Werk: Der Sommernachtstraum. Vom poetischen Märchenspiel über Max Reinhardts antiromantische Inszenierung bis hin zum Alptraum wurde die Komödie inszeniert, mehrfach verfilmt und wie Brittens A Midsummer Night's Dream vertont. Der Ballettdirektor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Hans Henning Paar, schuf nun ein Tanztheaterwerk, das eine weitere Variante des Shakespeare-Stoffes darstellt. Unbeachtet bleiben in seiner Adaption die sozialen Schichten der Komödie. Statt dessen werden die Beziehungsformen und Partnerschaftsphasen der Protagonisten hervorgehoben und in ein Wechselspiel zwischen 60/70er-Jahre-Party und tropischen Träumen verpackt. Harmonisch agieren Hermia (Meng-ke Wu) und Lysander (David Valencia), gut eingespielt Theseus (John Sandurski) und Hippolyta (Anna Caviezel) , während Oberon (Gianluca Martorella) und Titania ( Sandrine Monin) sich als streitsüchtig und fremdgeherisch entpuppen. Helena (Julia Szemro) wiederum verzehrt sich geradezu vor Eifersucht und Liebe nach Dimetrius (Matrcos Mariz), der ihre Gefühle zunächst allerdings kaum erwidert. In einer modernen Bar mit kitschigem Flamingo-Bild zwischen grell-pinken und lila Schlaghosen choreographiert Hans Henning Paar artistische bis gesellschaftstaugliche Synchrontänze sowie Paar- und Solonummern. Stark rhythmische Bewegungsabschnitte wechseln mit lyrisch-erotischen Passagen und werden musikalisch geprägt von Miles Davis- über Benny Goodman-Instrumentals bis hin zum motivisch wiederkehrenden Summertime von Duke Ellington. Tänzerische Bewegungsformen und musikalischen Untermalungen sind wenig facettenreich gelungen, aber umso stärker wirken die kuriosen Einfälle in der zweiten Hälfte des Tanztheaterwerkes, die als Tropenwald inszeniert ist: In schwüler Atmosphäre versetzt Puck (David N. Russo) als stäubende Mohnblume die ihn umgebenden Wesen in rauschhafte Zustände. Während Lysanders Vision verschmelzen zwei Schnecken in süßer Eintracht miteinander, eine Rubensfrau übt sich in graziler Wirkung und Flamingos zieren das übrige Bild.
Letztendlich bleibt der Eindruck eines unterhaltsamen Abends mit elanvoll agierenden Tänzern, von denen besonders Julia Szemro als ausdrucksstarke Helena besticht. Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief |
Produktionsteam
Choreographie und Inszenierung
Bühne
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Solisten
Oberon
Titania
Puck
Theseus
Hippolyta
Helena
Demetrius
Hermia
Lysander
Schüchterner
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- Fine -