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Rusalka
Lyrisches Märchen in drei Akten
Text von Jaroslav Kvapil
Musik von Antonin Dvorak


In tschechischer Sprache mit flämischen und französischen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 3 h 30' (eine Pause)

Ko-Produktion mit dem Theater La Monnaie Brüssel und der Oper Graz
Premiere an der Sächsischen Staatsoper Dresden am 11. Dezember 2010


Homepage

Sächsische Staatsoper Dresden
(Homepage)
Die Nixe in der Litfaßsäule

Von Joachim Lange / Fotos von Matthias Creutziger

Diese Dresdner Rusalka ist nicht neu. Aber sie ist wie neu. Begeistert hat sie schon in Brüssel, war dann in Graz zu sehen. Jetzt ist sie der Heimat des Komponisten am nächsten gekommen. Es gibt wieder jede Menge Wasser in dieser ansonsten sehr großstädtischen -Rusalka. Erst regnet es nämlich in der faszinierend anheimelnden großstädtischen Straßenecke, die Heike Scheele jetzt, für die etwas größere Bühne der Semper angepasst hat. Dann blubbert es in jener Litfaßsäule, auf der Rusalka so betörend den Mond angesungen hat, dass statt seiner sämtliche Sattelitenschüsseln an den blätternden Fassaden zu leuchten beginnen. Dann sieht man hier das Nixenunterteil dieses Zwischenwesens, bis sie schließlich dort im Eis einfriert. Schließlich gibt es sogar eine gewaltige Alptraum- Flutprojektion vor der ganzen Stadtlandschaft. Da werden dann die herabhängenden Zweige zu Wasserpflanzen in der Strömung und die drei Elfen schwimmen wie quicklebendige Rheintöchter Richtung Schnürboden.

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Eine magische Stadtlandschaft

Überhaupt geht es beim norwegischen Bühnen-Zauberer Stefan Herheim (ganz so wie in seinem Bayreuther Parsifal) sehr lebendig und doppelbödig zu auf der Bühne. Angefangen mit der sich mehrfach wiederholenden Alltagsstraßenszene mit ihren außermusikalischen Geräuschen, noch bevor die ersten geheimnisvollen Streichertöne aus dem Graben aufsteigen. Mit dem Fernseher, der von einer erbosten Ehefrau aus dem Fenster geschmissen wird. Mit einem Bartresen, der wie von Zauberhand bewegt plötzlich mitten auf der Straße steht. Mit einer Kirchenfensterrosette im Hintergrund, die immer mal wieder zu rotieren beginnt. Mit einem Metroeingang, der sich in einen Blumenladen verwandeln kann. Und mit einem Schaufenster an der Hausecke gegenüber, das von einem Sexshop zum Hochzeitsausstatter und schließlich zu einem Metzger mutiert.

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Die Straße als Alptraumlandschaft

In dieser magischen Opulenz versucht Rusalka auszusteigen aus der Kälte der Gefühllosigkeit. Sie geht das erste Mal als eine Straßennutte über die Bühne, die es auf den Wassermann abgesehen hat. Und sie nimmt am Ende diese Tätigkeit auch wieder auf. Dazwischen sieht sie sich selbst in der Fremden Fürstin, aber auch in der zynischen Hexe Ježibaba gespiegelt. Bei Herheim verschwimmen auch die Konturen des Wassermannes und des jungen Prinzen, wobei sich der frustrierte Ehemann in der Jagd nach dem Glück (sprich Rusalka) des Prinzen wiedererkennt. Herheim verschränkt seine Phantasie, die wie geschmiert laufende Bühnenzaubermaschinerie und einigen psychologisch deutenden Ehrgeiz hochprofessionell miteinander. Selbst da, wo sich die letzte Bedeutungsebene einer Doppelung oder Anspielung nicht auf Anhieb bis ins Letzte erschließt, reicht der Schwung der Szene, um sich weitertragen zu lassen.

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Rusalka in der Semperoper

Musikalisch ist Dvoøáks (1841-1904) Nixenoper, die um die vorletzte Jahrhundertwende die Moderne vorausahnt, bei der Sächsischen Staatskapelle unter Leitung des jungen Dvoøák-Landsmannes und Musikdirektors des Prager Nationaltheaters Tomáš Netopil in den besten Händen. Da wallt der pure Klangluxus aus dem Graben und trägt ein exzellentes Ensemble traumwandlerisch sicher durch die Orchesterfluten. Dresden kann dem voll erstrahlenden und poetisch leuchtenden orchestralen Luxus aber auch ein hinreißendes Ensemble an die Seite stellen. Ob nun Georg Zeppenfeld als furioser Wassermann und Tichina Vaughns auftrumpfende Ježibaba, ob Marjorie Owens stimmverführerische Fremde Fürstin oder Zoltán Nyári jungendlich strahlender Prinz - die betörend dunkel timbrierte, attraktive Tatiana Monogarova als Rusalka führt in Dresden ein erlesenes Ensemble an, bei dem auch der Chor unter Christof Bauer ganz auf dem Niveau des Hauses ist.


FAZIT

Mit dieser Produktion hat sich die Semperoper unter ihrer neuen Intendantin Ulrike Hessler genau dort eingefunden, wo sie hingehört und zwar in der Spitzengruppe der deutschen Opernhäuser.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Tomáš Netopil

Inszenierung
Stefan Herheim

Bühne
Heike Scheele

Kostüme
Gesine Völlm

Video
fettFilm
(Torge Møller&
Momme Hinrichs)

Licht
Reinhard Traub

Chor
Pablo Assante

Dramaturgie
Wolfgang Willaschek



Chor und Kinderchor der
Sächsischen Staatsoper Dresden

Sächsische Staatskapelle
Dresden


Solisten

Prinz
Zoltán Nyári

Fremde Fürstin
Marjorie Owens

Rusalka
Tatiana Monogarova

Wassermann
Georg Zeppenfeld

Ježibaba (Hexe)
Tichina Vaughn

Erste Elfe
Vanessa Goikoetxea

Zweite Elfe
Barbara Senator

Dritte Elfe
Sofi Lorentzen

Jäger/ Priester
Gerald Hupach

Polizist
Jeremy Bowes

Metzger
Torsten Schäpan

Mr. High
Michael Auenmüller

Mr. Low
Jun-Seok Bang

Der Apotheker
Jae-Suk Kim

Der Besserwisser
Alexander Schafft



Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Sächsische Staatsoper Dresden
(Homepage)



Da capo al Fine

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