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Eine
Tote in der Gruft
Von Christoph Wurzel / Fotos: Jacqueline Krause-Burberg
Was bei Weber also nur musikalischer
Gedanke ist, dass nämlich Emma aus dem Grab entsteigt, um
unerlöst umherzugeistern, bis sie schlussendlich zur ewigen Ruhe
findet, wird in dieser Karlsruher Inszenierung dem Zuschauer durch ihre
Bühnengegenwart in Gestalt einer grau verschleierten
Schauspielerin augenfällig vorgeführt. Dabei arbeitet diese
szenische Verdoppelung der musikalischen Aussage, diese Nachhilfe in
Phantasie, einer gegenseitigen Verschränkung der
künstlerischen Ausdrucksebenen entgegen. In der konzentrierten und
genau gearbeiteten Personenführung dieser Inszenierung lenkt Emmas
Geräkel und Geschleiche also eher ab. Was dagegen leider
unterbleibt, ist eine kritische Distanz zu dem abstrusen Aberglauben
von der Todsünde einer Selbsttötung.
Die
böse Eglantine missbraucht Euryanthes Vertrauen und entlockt ihr
ein Familiengeheimnis Auch darüber
hinaus wimmelt die Handlung, die Helmina von Chézy nach einem
französischen Ritterroman zusammengedichtet hat, von verworrenen
Elementen. Ihre psychologische Glaubwürdigkeit ist schwach,
die Dramaturgie alles andere als schlüssig, der Vers klappert, die
Worte sind allzu schlicht und schal. Dieses unsägliche Libretto
mag auch der Grund dafür sein, dass „Euryanthe“ keinen festen
Platz im Opernrepertoire finden konnte. Umso mehr ist es dem Badischen
Staatstheater zu danken, eine szenische Aufführung gewagt zu haben.
Der finstere Lysiart (rechts: Armin
Kolarczyk) packt Adolar (Bernhard Berchtold) bei seiner Ehre:
„Euryanthe ist nicht treu!“
Vier große, schwierige Rollen sind
zu besetzen. Ein Glück, dass in Karlsruhe ein gutes
Sängerensemble zur Verfügung steht. Als Euryanthe hat
Christiane Libor das Kunststück vollbracht, in einer Produktion
zwei Hauptrollen zu beherrschen – und dies brillant. In der
Premierenserie (letzte Spielzeit) sang sie die tiefere Partie der
Eglantine, nun in der Wiederaufnahme die höhengespickte
Titelpartie ohne Makel. Sabina Willeit singt nun mit runder Mezzostimme
die Rolle der Eglantine und überzeugt rollendeckend mit
tückischem Habitus. Viel lyrisches Potential braucht es für
die Rolle des Adolar, des edlen, aber in blindem Ehrverständnis
gefangenen Ritters, des schwärmenden, minnesingenden Liebhabers.
Klaus Schneider kommt diesem Ideal im Laufe des Abends näher, muss
sich aber erst frei singen, hat mit der Höhe zu kämpfen.
Einen mustergültigen Finsterling stellt Stefan Stoll in der Rolle
des Lysiart auf die Bühne. Chor und Extrachor des Badischen
Staatstheaters sind von der Regie weitgehend zum Herumstehen
verurteilt, gesungen wird allerdings genügend differenziert.
FazitNicht nur Emma, auch diese Oper selbst
liegt unerlöst in der Gruft – der Gruft des Opernrepertoires. Der
szenischen Wiederbelebung fehlt es in Karlsruhe an der nötigen
Vitalität, der musikalische Puls allerdings schlägt heftig
genug.
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ProduktionsteamMusikalische
Leitung Regie
Bühnenbild Kostüme Licht
Dramaturgie
Benito Marcelino Badische
Staatskapelle Badischer
Staatsopernchor Extrachor
des Kinderchor
der Statisterie
des
Solisten
König
Ludwig VI. Adolar,
Graf zu Nevers Euryanthe
von Savoyen, Adolars Braut Lysiart,
Graf zu Forest Berta,
ein Landmädchen Rudolph,
ihr Bräutigam Emmas
Geist
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