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Moses muss singen
Von Ursula Decker-Bönniger
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Fotos von Michael Hörnschemeyer Mit einer bejubelten, stimmigen Uraufführung einer Kinderoper, die ab Mitte November auch als leicht abgewandelte Jugendfassung zu sehen ist, weihen die Städtischen Bühnen Münster das erstmalig stattfindende, internationale Theaterfestival halbstark" für Jugendliche von 9 bis 13 Jahren ein. Moses muss singen entstand u.a. mit Fördermitteln des Landes NRW und erzählt die Geschichte eines jungen, verträumten Außenseiters. Der von Gott Auserwählte kann wunderbar singen, aber sobald er sprechend mit anderen kommuniziert, beginnt er zu stottern. Wie soll er sein geknechtetes Volk gegenüber dem Pharao vertreten, der als geldgieriger, skrupelloser Herrscher die Israeliten antreibt, einen Pyramiden-Ferien-Happy-Park in der Wüste zu bauen? Trotz mehrfachen Scheiterns überwindet Moses seine Ängste und Unsicherheiten, nicht zuletzt weil sein wortgewandter älterer Bruder Aaron und Simon und Sarah helfen. Instrumentalensemble auf rollendem Untersatz
In anschaulicher, kindgerechter Sprache nehmen die Librettistin Nicole Tharau, die als Dramaturgin und Theaterpädagogin an den Städtischen Bühnen Münster arbeitet, und der polnische Komponist Prasqual die biblische Geschichte zum Anlass, spielerisch, unterhaltsam und humorvoll Fragen des Erwachsenwerdens, des Sprechen und Singens zu beleuchten und zugleich Kindern, bzw. Jugendlichen die Oper als modernes, musikdramatisches Theater nahe zu bringen. Ob atonal, in Dur und Moll oder leerer Pentatonik, Prasquals Musiksprache ist vielfältig und bleibt aufgrund der traditionellen Satztechniken immer verständlich. Effektvoll klangmalend, interpretierend oder ironisch kommentierend begleiten ein Instrumentalquartett aus Oboe, Fagott, Posaune und Viola das abwechslungsreiche Bühnengeschehen. Mal wird die kommentierende, interpretierende Rolle der Klangfarbe beleuchtet, indem die Musiker in das Spiel miteinbezogen sind, mal probiert das Publikum selbst in kleinen, theaterpädagogischen Aktionen wie man sprechen bzw. singen lernt oder mit den Händen Wind, Regen, Hagel und Gewitter darstellen kann. Hinzu kommt eine geschickte Personenführung der Regie, bei der die verschiedenen Spielebenen bruchlos ineinander fließen und kinderfreundlichen Kaspertheaterszenen wie Zauber, Prügelei etc. ausreichend Raum gibt. Pharao (Elvira Bill) mit dem Mosestab und Moses (Raphael Blume)
Die originelle, multifunktionale Bühnenlandschaft stellt verschieden geformte Pyramidenbauteile dar, die mit Wasser, Erde, Sand und Stroh gefüllt, Versteck sein oder einstürzen können. Fantasievoll sind auch die Kostüme der Aufseher, vor allem der mit anspielungsreichen Zusätzen ausgestattete, matt goldfarben schillernde Pharaomantel und der makaber, surreal wirkende, ein Kuscheltierfell oder ausgestopften Vogelkörper darstellende Tyrannenhut. Unter der Leitung von Thomas Jung singen und spielen die Gesangs- und Instrumentalstudenten aus Köln textverständlich, lebhaft, temperament- und schwungvoll, als wenn ihnen die Rollen auf den Leib geschrieben wären. Der Schauspieler Maximilian Strestik ist ein wunderbar widersprüchlicher älterer Bruder Aaron mit kraftvoll derben, spöttischen sowie verständnisvollen und poetischen Seiten. Raphael Blume überzeugt als stotternder, sich geradezu spastisch eckig bewegender Moses. Sein wohlklingender, lyrischer Bassbariton ist auch im Falsett weich grundiert. Nadine Sträters lyrischer Sopran und Sebastian Seitz' klangvoller Bariton verkörpern zwei leidende, furchtsame Israeliten. Elvira Bill stellt einen angstbesetzten, tyrannisch überreagierenden Pharao dar, der sich auch kindlich freuen kann. Sie singt ihre lyrisch und dramatische Facetten zeigende Rolle mit strahlendem, körperlich grundiertem, schlank geführten Mezzosopran.
Eine sehens- und erlebenswerte Aufführung, bei der Kinder und Erwachsene auf ihre Kosten kommen. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Regie
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Solisten
Moses
Aaron
Pharao
Sarah
Simon
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- Fine -