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Otello

Dramma lirico in 4 Akten
Libretto von Arrigo Boito nach der Tragödie Othello, the Moore of Venice von William Shakespeare (um 1604)
Musik von Giuseppe Verdi

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Dauer: 3 ¼ Stunden – eine Pause

Besuchte Aufführung im Rahmen des Verdi-Schwerpunktes 2013 am 20. November 2013
(Premiere am 30. Mai 2010)


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Deutsche Oper Berlin
(Homepage)
Wimmelbilder

Von Christoph Wurzel / Foto:
Barbara Aumüller

Otello hat in der Inszenierung von Andreas Kriegenburg den Krieg niemals verlassen, insofern kommt er auch nicht richtig auf Zypern an – und dies auch im übertragenen Sinn, denn auch hier wird haarscharf am Stück vorbei inszeniert. Dem Geschehen wird beinahe jede Spannung genommen, denn Kriegenburg lässt die Handlung vor zahlreicher Zeugenkulisse in einer Art Lagerhalle spielen (Bühne: Harald Thor). Man weiß nicht, sollen diese Menschen in den ringsum übereinander liegenden Kojen Flüchtlinge oder Kriegsgefangene sein – auf jeden Fall stören sie mit ihren kleinen Beschäftigungen die Konzentration auf die Kernhandlung, die Otello, immer im Dienst, anscheinend vom Schreibtisch aus zu organisieren versucht. Und dies sei auch sein Problem, so meint Kriegenburg im Programmheft, denn als Feldherr kenne er keine Privatsphäre und wo er ihr ausgesetzt sei, da scheitere er. Daher also die stete Öffentlichkeit der Wimmelbilder im Hintergrund, die es aber dem Publikum so schwer machen, den Focus zu finden. Nur wenn Otello und Desdemona allein sind, wird mit Vorhängen ein intimer Raum für sie abgetrennt. Nur hier wird deutlich, dass die Inszenierung auch auf psychologische Darstellung setzt, hier gelingt szenische Glaubwürdigkeit. Entsprechend der Anlage der Titelrolle aber bleibt die Liebesszene im 1. Akt kühl. Otellos Liebesunfähigkeit lässt Emotionalität kaum entstehen, ganz gegen das, was die Musik sagt.  In der Schlussszene dagegen ist er wieder ganz in seinem Element, brutal bricht der Krieger seiner Frau das Genick.

Bild zum Vergrößern

1. Akt: Als Feldherr immer im Dienst

José Cura sang diesen Gefühlskrüppel routiniert, aber ohne Glanz mit etwas enger Höhe und einigen Tenorallüren (Verschleifen der Töne). Barbara Frittoli war eine anrührende Desdemona, im Lied von der Weide und dem Ave Maria sang sie zart und empfindsam. Thomas Johannes Mayer entwickelte als Jago ein bisschen zu viel Hektik auf der Bühne, was als Beweis für Dämonie darstellerisch nicht ganz ausreichte. Und stimmlich beglaubigte er diese auch nicht besonders. Dass er sein Credo vor Publikum verkünden muss, nämlich ausgerechnet Kindern, ist eines der Missverständnisse dieser Regie. Als Cassio gefiel der Stipendiat des Förderkreises Matthew Newlin. Es schien, als habe sich an diesem Abend auch im Orchester eine gewisse Konzentrationsschwäche breitgemacht. Donald Runnicles ließ (zumindest vor der Pause) die Zügel mitunter schleifen und sorgte nicht immer für eine sängerfreundliche Lautstärke des Orchesters. So entfaltete Otello an diesem Abend nicht seine volle Strahlkraft.

Weitere Rezensionen zum Verdi-Schwerpunkt 2013


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Donald Runnicles

Inszenierung
Andreas Kriegenburg

Bühne
Harald Thor

Kostüme

Andrea Schraad

Licht

Stefan Bollinger

Spielleitung
Claudia Gotta

Chöre
William Spaulding

Kinderchor
Christian Landhorst

Choreografie
Zenta Haerter

 

Orchester der
Deutschen Oper Berlin

Chor der
Deutschen Oper Berlin

Statisterie der
Deutschen Oper Berlin

 

Solisten

Otello
José Cura

Jago
Thomas Johannes Mayer

Cassio
Joseph Kang

Desdemona
Barbara Frittoli

Cassio
Matthew Newlin

Montano
Seith Carico

Emilia
Katarina Bradic

Herold
Andrew Harris


Weitere
Informationen

erhalten Sie von der
Deutschen Oper Berlin
(Homepage)



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