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Verdi im
Prisma Von Christoph Wurzel Das Jubiläumsjahr zeigte uns die enorme Vielseitigkeit von Verdis Werk. Ein Haus wie die Deutsche Oper Berlin konnte da aus dem Vollen schöpfen. Sieben der zentralen Opern Verdis wurden im November / Dezember zu einem Schwerpunkt zusammengefasst, drei davon als Neuinszenierungen des Jubiläumsjahres, vier ältere aus früheren Jahren. In Hamburg wurde etwa zeitgleich auf vielleicht interessantere Art „Verdi ins Visier“ genommen, indem dort drei seiner wenig bekannten Frühwerke unter einheitlicher künstlerischer Verantwortung in einen dramaturgisch schlüssigen Zyklus gefasst wurden (siehe unsere Rezensionen). In Berlin dagegen setzte man auf das Verdi-Kernrepertoire und fügte die Werke ohne inneren Zusammenhang zu einem „Verdi-Schwerpunkt“ zusammen. Zu sehen war dabei eine Reihe ziemlich heterogener Aufführungen, mindestens was die Inszenierungen betrifft. Musikalisch hatte man sich an allen hier rezensierten Abenden allerdings gehörig ins Zeug gelegt. 10. Oktober 2013: Blumenschmuck an Verdis Geburtshaus in Roncole (Foto: Christoph Wurzel) Vom Klassiker La Traviata also bis hin zur Dekonstruktion, die Jan Bosse dem Rigoletto hat angedeihen lassen, reichte die Bandbreite, dazwischen als Politkrimi Macbeth, ein Soldatendrama namens Otello, die spannende Adaption von Don Carlo in stilisierten Räumen, die konzentriertes Spiel enorm förderten und schließlich Falstaff, das Werk des fast 80-Jährigen, als ein vergnügliches Verwirrspiel zwischen den Lebensaltern. Mit Nabucco wurde die Reihe vervollständigt.
FAZIT Die Deutsche Oper Berlin
punktete in diesen Verdi-Opern hauptsächlich mit den Sängerinnen und
Sängern. An den szenischen Lösungen konnte man gut deren Halbwertzeiten
studieren. Die Inszenierungen von Rigoletto
und Otello wirken schon jetzt
ziemlich abgestanden, weil sie wegen kurz greifender Konzepte nur noch
wenig zu sagen haben. Da man Diktatoren in Uniformen mittlerweile zu
oft auf Opernbühnen gesehen hat, kann Macbeth
trotz handwerklich präziser Regie auch nicht mehr so faszinieren,
wie diese Inszenierung es vielleicht zur Zeit der ersten Premiere
(knapp ein Jahrzehnt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs) noch
vermochte. Die quicklebendige und unterhaltsame Neuinszenierung von Falstaff dürfte ein
Publikumsmagnet werden. Als nahezu zeitlos erscheinen dagegen der
optisch kühl wirkende, aber psychologisch ausgefeilte Don Carlo und vor allem Götz
Friedrichs anrührend schöne, perfekt inszenierte La Traviata.
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Die Aufführungen
20.
November 2013
24. November 2013
26. November 2013
4. Dezember 2013
Außerdem:
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