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Elektra

Tragödie in einem Akt
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
Musik von Richard Strauss


Rekonstruktion der Produktion der Sächsischen Staatsoper Dresden aus dem Jahre 1986
im Rahmen des Festivals Memoirers
In deutscher Sprache mit französischen Übertiteln

Premiere am 17. März 2017 an der Opera de Lyon

Aufführungsdauer: ca. 1h 45' (keine Pause)


Homepage

Opera de Lyon
(Homepage)
Auf dem Sprung

Von Roberto Becker / Fotos ©Jean-Pierre Maurin


Diese Produktion war in der Dresden ein Dauerbrenner. Es war schon die zweite Elektra-Inszenierung von Ruth Berghaus - die Vorläuferin war kürzlich (sozusagan ebenfalls als eine historische Rekonstruktion) am Nationaltheater in Mannheim noch einmal zu erleben. In Dresden war die Positionierung des Orchesters auf der Bühne auch aus der Platznot im Graben geboren. Aber es wurde eben dank der genialen Theaterfrau Ruth Berghaus (1927-1996), doch mehr, als ein Provisorium daraus. Diese Inszenierung gehörte jetzt zu recht in die Auswahl von Serge Dornys Festival „Memoirers“ mit Inszenierungen, die für die Entwicklung des sogenannten Regietheaters exemplarisch waren.

Vergrößerung

Die besondere Herausforderung, die der Berghaussche Elektra-Turm hoch über dem riesigen, bis auf die Bühne ausgebreiteten Strauss-Orchester darstellt, war für (die aktuell amtierende Bayreuther Kundry) Elena Pantraktova keine vokale Hürde. Zumal die Oper in Lyon mit der futuristisch dunklen Architektur ihres Zuschauerraums ohne den Kontrast zum üppigen Interieur der Semperoper wie ein Verstärker der Ästhetik wirkt. In Dresden jedenfalls war der Sprungturm von Hans Dieter Schaal dort über zwanzig Jahre lang der Ort für Atriden-Tragödie.

Vergrößerung Der Graf und die Gräfin

Was dabei allerdings Operngeschichte schrieb, war nicht nur das prägnant archaische Bühnenbild, sondern vor allem die spannende Personenregie der Berghaus, die sie aus der vertikale Ordnung des Bühnenbildes entwickelt hat. Vor allem als ein bewegendes Psychogramm der Elektra. An ihrer Seite war Katrin Kapplusch eine jugendlich strahlende, lebenshungrige Chrysothemis. Klar, dass vor allem Lioba Braun als Klytämestra mit ihrer vokalen und darstellerischen Präsenz beeindruckte und Christof Fischesser einen markanten Orest beizusteuern vermochte.

Vergrößerung

Als Glücksfall für das Retro-Experiment in Lyon erwies sich Hartmut Haenchen. Für den in Deutschland notorisch unterschätzten und erst im letzen Jahr endlich im Bayreuther Graben gelandeten Dresdner muss die Wiederbegegnung mit der Produktion, bei der er schon in Dresden am Pult gestanden hatte, eine besondere Freude gewesen sein. Jedenfalls machte er mit dem Lyoner Orchesters ein musikalisches Fest daraus. Er ließ die Leidenschaft mitten in Frankreich lodern, ohne seinen Hang zur Präzision zu verleugnen!


FAZIT

Diese Elektra ist einer von den nachhaltigen Marksteinen des sogenannten Regietheaters, weil sie in einem eigenwilligen Bild dem Kern des Werkes sehr nahe kommt und dessen Kraft auch in einer Wiederbelebung zu vermitteln versteht. Dieser Teil des Festival Memoieres entsprach noch am meisten dem Anliegen der Veranstalter.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Hartmut Haenchen

Inszenierung
Ruth Berghaus

Realisierung der Regie
Katharina Lang

Bühne
Hans Dieter Schaal

Kostüme
Marie-Luise Strandt

Licht
Ulrich Niepel


Chöre und Studio der Opéra de Lyon

Orchestre de l'Opéra de Lyon


Solisten

Elektra
Elena Pankratova

Chrysothemis
Katrin Kapplush

Klytämnestra
Lioba Braun

Aegisth
Thomas Piffka

Orest
Christof Fischesser

Pfleger des Orest
Victor von Halem

Die Schleppenträgerin
Christina Nilssen

Ein junger Diener
Patrick Grahl

Mägde
Anthea Pichanick
Rebekka Stolz
Catalina Skinner
Géraldine Naus
Marianne Croux



Weitere
Informationen

erhalten Sie von der
Opera de Lyon
(Homepage)



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