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Der Zauberer von Oz

Eine Märchenfantastische Geschichte zur Weihnachtszeit von Lyman Frank Baum
Neufassung von Anja Schöne
Musik von Andreas Reukauf


in deutscher Sprache mit Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 1h 45' (eine Pause)


Premiere im Theater Hagen am 10. Vovember 2018
(rezensierte Aufführung: 2. Dezember 2018, Vormittagsvorstellung)

Logo: Theater Hagen

Theater Hagen
(Homepage)
Der Zauberer kann nicht zaubern, das Regieteam dagegen schon

Von Stefan Schmöe / Fotos von Klaus Lefebvre (© Theater Hagen)

Um die Weihnachtszeit herum taucht immer wieder 'mal der Zauberer von Oz auf deutschen Theaterbühnen auf. Ein Klassiker. Im Jahr 1900 erschien die Erstausgabe von Lyman Frank Baums Kinderbuch The Wounderful Wizard of Oz, und spätestens die Verfilmung mit Judy Garland in der Hauptrolle (1939) hat die Geschichte im kollektiven Bewusstsein verankert. Für das Theater Hagen hat Anja Schöne, Leiterin der Kinder- und Jugendtheatersparte "Lutz" des Theaters, eine Textfassung erstellt und mit der von Andreas Reukauf, Solorepetitor am Haus, eigens komponierten Musik als flottes Musical für Menschen ab fünf Jahren selbst inszeniert.

Vergrößerung in neuem Fenster Vogelscheuche ohne Verstand, Blechmann ohne Herz, Dorothy und Löwe ohne Mut

Der gravierendste Eingriff ist sicher, dass alle bedrohlichen Szenen fast vollständig entschärft sind. Das Mädchen Dorothy, dass in Baums Roman durch einen Wirbelsturm ins Zauberreich Oz versetzt wird und bei der Landung nebenbei gleich eine böse Hexe erschlägt, muss auch hier erst eine weitere böse Hexe besiegen, aber wirkliche Gefahr kommt nicht auf - mit Blick auf die jüngsten Besucher ist die Spannung auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus hat Schöne die Rahmenhandlung geändert; statt eines Sturms lässt Dorothy sich ein paar Zauberschuhe andrehen, die sie in das magische Land befördern, was reichlich unlogisch ist, weil der angebliche Zauberer sich später als "Trickser", soll heißen: zur Zauberei unfähiger Gaukler herausstellt. Auch gibt es drei "Mömfis", blau gekleidete koboldhafte Wesen, die bei einer Hexe oder einem Zauberer das Zaubern lernen wollen, aber alsbald verschwinden. Der wahre Grund für deren Erscheinen ist wohl, dass Anja Schöne den Geist des Straßentheaters heraufbeschwören möchte - keine komplizierte Handlung, sondern schnelle Dialoge und viel Action auf der Bühne.

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Schlafmohn Der Zauberer (auf dem Rad) versetzt Dorothy und den Löwen in Tiefschlaf. Vogelscheuche und Blechmann suchen nach einem Ausweg.

So lebt das Stück zum einen vom hohen Tempo. Die Vogelscheuche etwa, die nur Stroh im Kopf und deshalb vermeintlich keinen Verstand hat, kippt andauernd um (Kristina Günter spielt das mit großer Agilität). Auch der Blechmann ohne Herz (Stefan Merten) und der Löwe ohne Mut (Andreas Elias Post) entwickeln ihren Charme aus der Situationskomik heraus. Elisabeth Emanouil als Palastwache und Hexe sowie Emanuele Pazienza als durchaus ambivalent gezeichneter Möchtegern-Zauberer sind die moderat bösen Gegenspieler. Charlotte Welling als glaubwürdig mädchenhafte Dorothy ist das verbindende Element zwischen den Szenen.

Vergrößerung in neuem Fenster Am Eingang zur Smaragdstadt: Der Wächter hält Vogelscheuche, Blechmann, Dorothy und den Löwen auf

Zum anderen besticht die Aufführung durch die hinreißende Ausstattung (Sabine Kreiter), die mit den aus Metallgestellen gebauten rostigen Fahrzeugen gelegentlich an die Hagener Inszenierung von Massenets Don Quichote erinnert; mit einer Smaragdstadt aus mit einfachen Strichen äußerst wirkungsvoll gezeichneter Hochhauskulisse; mit hinreißenden Kostümen, bei denen man abermals nicht glauben mag, dass dieser Zauberer nicht zaubern kann, so verblüffend sind seine Erscheinungsformen. Elegant ausgeleuchtet, braucht die Aufführung die Geschichte in erster Linie als Vehikel, um aus dem Moment heraus das Publikum mit großen Bildern gefangen zu nehmen.

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Der Zauberer in einer seiner rätselhaften Verkleidungen

Die Musik von Andreas Reukauf zwischen Kinderlied und Tango, von der vierköpfigen Band souverän gespielt, hat man schnell vergessen; sie liefert den Darstellern die Gelegenheit zu flotten Tanzeinlagen und lockert das abwechslungsreiche Geschehen noch zusätzlich auf. So haben Besucher quer durch alle Altersstufen ihre Freude an diesem Zauberer von Oz.


FAZIT

Tolles Theater für die ganze Familie, auch wenn die (Märchen-)Logik und die Spannungsmomente der Vorlage etwas kurz kommen.





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Produktionsteam

* Besetzung der rezensierten Aufführung

Musikalische Leitung
Andreas Reukauf / *Dan K. Kurland

Inszenierung
Anja Schöne

Bühne und Kostüme
Sabine Kreiter

Choreographie
Jozseh Hajzer

Licht
Hans-Joachim Köster

Dramaturgie
Anne Schröder


Die Märchenband des Theater Hagen:

Andreas Reukauf / *Dan K. Kurland /
Andrey Doynikov , Klavier

Ilona Haferkamp / *Kerstin Fabry, Saxophon

Andreas Müller / *Jens Pollheide, Bass

Martin Siehoff / *Karl Övermann, Schlagzeug


Solisten

Dorothee
Charlotte Welling

Vogelscheuche
Kristina Günther

Blechmann
Stefan Merten

Löwe
Andreas Elias Post

Oz, Schuhverkäufer
Emanuele Pazienza

Hexen, Palastwache
Elisabeth Emmanouil


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Hagen
(Homepage)




Da capo al Fine

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