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Heidelberger Sinfoniker
Joseph Haydn: Symphonien (Vol. 38 - 41)


Reise durch Haydns Sinfonien

Von Johannes Vesper

Seit 1999 haben sich die Heidelberger Sinfoniker, gegründet 1993, "ihrem Joseph Haydn" gewidmet. Fast alle 104 Sinfonien haben sie inzwischen aufgenommen. Zuletzt erschien vor kurzem als vorletzte Box Vol. 29-31 mit 16 Sinfonien, darunter solche mit so klingenden Namen wie Der Philosoph und Der Schulmeister.

Seit Vol. 25 wurden die Sinfonien chronologisch eingespielt, auf diesen vier CD sind also Sinfonien zwischen 1763 und 1765 sowie fünf Sinfonien aus den Jahren 1773 bis 1776 zu hören. Gespielt wird nach der modernen Urtext-Ausgabe des Henle-Verlags, also in der Nummerierung der Sinfonien tatsächlich nach der Entstehungszeit. Das ermöglicht es vielleicht eines Tages, wenn die letzte Box dann mal vorliegt, die kompositorische Entwicklung Joseph Haydns nachzuverfolgen. Man wird jetzt schon feststellen, dass die 104 Sinfonien alles andere alles als in Fließbandproduktion komponiert worden sind. Immerhin hatte der Komponist rund 40 Jahre dafür zur Verfügung, also im Durchschnitt knapp drei Sinfonien pro Jahr komponiert. Was sich jetzt schon lohnt, ist der Vergleich der vorliegenden Aufnahmen der Heidelberger Sinfoniker mit früheren Aufnahmen (Antal Dorati, Adam Fischer). Mit der Einspielung aller Haydn-Sinfonien in historischer Aufführungspraxis auf modernen Instrumenten (bis auf Naturhörner und Naturtrompeten und historischen Pauken) haben sich die Heidelberger Sinfoniker einen wichtigen Platz in der Haydn- Rezeption erspielt.

Im Konzertsaal werden die Sinfonien, die am Esterhazy'schen Hof für gute Stimmung sorgten, nur selten präsentiert. Mit subtilster Agogik, unaufdringlicher Präsenz, tänzerisch, agil, zwischen 3/8 und 3/4-Takt unterscheidend, stets lebhaft erzählend, musizieren die Heidelberger Sinfoniker erneut blitzsauber, temperamentvoll, mit Verve, Rasanz, überschäumender Spielfreude und Witz, ganz im Sinne Haydnscher Heiterkeit, die er trotz oder wegen seiner "bestia infernale" entwickelt bzw. bewahrt hat. Seine Frau benutzte seine Notenmanuskripte zu Haarwickeln oder zu Unterlagen für Pasteten. Sie ging als Kanon ("Ein einzig böses Weib lebt höchstens in der Welt….") in die Musikgeschichte ein. Immerhin war der Fürst neugierig und interessiert an dem, was sein Kompositionsgenie über die Jahre lieferte, dazu stets exquisit gekleidet, ließ er sich doch seine Kleidung in Paris schneidern (Schneiderrechnung aus Paris zehn mal so hoch wie das Jahresgehalt des Kapellmeisters Haydn!).

Erst nach rund 30 Jahren, als Haydns Noten schon in ganz Europa erworben werden konnten, gelang es ihm, sich aus den höfischen Fesseln zu befreien, sich vom Hof lösen und als selbstbestimmter freier Künstler zunächst in London später in Wien sein großes Publikum begeistern. Immerhin hält der von Francisco de Goya 1795 porträtierte Herzog von Alba Noten mit Haydn-Sonaten in den Händen. Ein wahrhaft berühmter Musiker.

Was bedeutet eigentlich Humor in der Musik Haydns? Generalpausen, anschließende Tonartwechsel, unvermutete Akzente, lautmalerisches Einmischen von Esel- und anderen Schreien, atemberaubende Tempi (Hörner im ersten Satz der Symphonie Nr. 71), ungewöhnliche Besetzung und Wechsel der Instrumente von hoher Violine direkt zum Kontrabass (im Variationssatz z.B. der 72. Sinfonie aus dem Jahre 1763) ziehen die Mundwinkel nach oben.

Johannes Klumpp, seit 2020 künstlerischer Leiter des Orchesters, ausgestattet mit seinen Erfahrungen vor vielen großen Orchestern (darunter u.a. die Düsseldorfer Sinfoniker und die Dresdener Philharmonie, etliche Rundfunkorchester) und geschätzt wegen seiner ebenso kenntnisreichen wie unterhaltsamen Moderationen von Konzerten, treibt die Heidelberger Sinfoniker zu dieser Brillanz. Für diese Einspielung hat er sehr lesbare und informative Texte im Begleitheft (Deutsch und Englisch) zu Haydn und seinen Sinfonien geschrieben.

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Joseph Haydn: Symphonien vol.38-41

Heidelberger Sinfoniker

Dirigent: Johannes Klumpp




Volume 28:
Symphonie Nr.16 in B-Dur Hob.1:16
Symphonie Nr. 72 D-Major Hob. 1:72
Symphonie Nr. 12 in E-Dur Hob. 1:12
Symphonie Nr.13 in D-Dur Hob. 1:13
Gesamtspielzeit CD 1: 77:54

Volume 29:
Symphonie Nr. 21 A -Dur Hob. 1:21
Symphonie Nr 22 in Es-Dur Hob. 1:22 Der Philosoph
Symphonie Nr. 23 in G -Dur Hob. 1:23
Symphonie Nr. 13 in D -Dur Hob. 1:24
Gesamtspielzeit CD 2: 70:59

Volume 30:
Symphonie Nr. 28 in A -Dur Hob. 1:28
Symphonie 29 in E -Dur Hob. 1:29
Symphonie Nr. 30 in C -Dur Hob 1:30 Alleluja
Gesamtspielzeit CD 3:

Volume 31:
Symphonie Nr. 55 in Es-Dur Hob 1:55 Der Schulmeister
Symphonie Nr 46 in B-Dur Hob 1:68
Symphonie Nr.67 in F--Dur Hob. 1:65

Gesamtspielzeit CD 4: 78:04



hänssler CLASSIC CD22077 (4 CD)


Weitere Informationen
Heidelberger Sinfoniker
Johannes Klumpp





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