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Voyager Quartett
Boten der Liebe


Seelenwanderungen

Von Stefan Pieper

Vier Streichinstrumente vereinen sich hier zu einer gemeinsamen Stimme: Nach ihrer sensationellen Winterreise-Adaption auf der vorigen CD zieht die aktuelle Aufnahme des Voyager Quartet in spätromantische Klangwelten hinein - mit einer Instrumentalfassung von Richard Wagners Wesendonck-Liedern, einer aufs Quartettformat "verschlankten" Tristan-Ouvertüre und einem "neuen" ersten Streichquartett von Gustav Mahler, zu welchem der Arrangeur und Bratschist des Quartetts Andreas Höricht mehrere Kompositionen vereint hat.

Die Ewigkeit scheint nahe: Bei Wagners Tristan-Vorspiel lassen die vier "Reisenden" auf ihren Streichinstrumenten kein noch so großes Orchester vermissen. Einmal mehr zeigt sich hier die Stärke von Nico Christians und Maria Krebs (Violinen), Andreas Höricht (Viola) und Klaus Kämper (Violoncello): Nämlich bei aller aufblühenden Emotion die eigene Tongebung so zu kontrollieren, dass alles messerscharf-analytisch und transparent bleibt.

Bittersüß ist ein passendes Etikett für Richard Wagners Wesendonck-Lieder. Sie sind das Abbild einer unglücklich endenden Liebesgeschichte Richard Wagners mit Mathilde Wesendonck und liefern auch das Material für die Tristan-Oper. Worum es hier wirklich geht, macht das Voyager-Quartett unmissverständlich klar: Um Seelenzustände, die in keine Wortschubladen mehr hineinpassen. Der durch Andreas Höricht entstandene Quartettsatz zeigt sich einer reinen Gesangsbesetzung fast schon überlegen, stehen doch hier gleich vier Instrumente und - mehr noch - vier tief empfindende, bestens erfahrene Musiker-Persönlichkeiten für die Abbildung der vielen Ausdrucksfacetten bereit.

Es gab bislang kein Streichquartett von Gustav Mahler. Andreas Höricht hat diesen Umstand geändert: Mehrere Einzelsätze aus Mahlers Sinfonien, unter anderem das berühmte Adagietto aus der Fünften Sinfonie forderten dazu heraus, einer gemeinsame Linie nachzuforschen. Auch Gustav Mahler hat aus einer traurigen Liebe heraus zur kompositorischen Feder gegriffen. Ganz leicht, ohne Druck und in bestem Sinne zärtlich zügelt das Voyager-Quartett sein Vibrato in besagtem Adagietto, dem es trotz aller fragiler Emotion nicht an cineastischer Bildkraft mangelt. Die "Verschlankung" auf vier Streichinstumente erzeugt eine ungeahnte, neue Transparenz - und macht damit umso besser erfahrbar, wie sehr Mahlers kompositorischer Blick in die Moderne verweist. Da lässt ein strenger Kontrapunkt gerade noch so etwas wie eine Fuge erahnen, aber daraus erwächst ein dissonanzreiches Geflecht, in dem sich das Voyager Quartet neue Welten erschließt.

Dafür etwas hatten Nico Christians (Violine), Maria Krebs (Violine) Andreas Höricht (Viola) und Klaus Kämper (Violoncello) eine ideale "Basisstation" zur Verfügung: Aufgenommen wurde die neue CD in der Villa Wahnfried, in der Richard Wagner lebte und Gustav Mahler, gefragter Wagner-Dirigent seiner Zeit, 1894 eine knappe Woche auf Einladung Cosima Wagners zu Gast war.

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Cover

Voyager Quartett:
Boten der Liebe

Werke von R. Wagner und G. Mahler
transcripted and recomposed by Andreas Höricht

Voyager Quartet:

Nico Christians (Violine)
Maria Krebs (Violine)
Andreas Höricht (Viola)
Klaus Kämper (Violoncello)


Richard Wagner

1. Vorspiel zu Tristan und Isolde 9:52

Wesendock-Lieder:
2. Der Engel 3:44
3. Stehe still! 4:35
4. Im Treibhaus 5:29
5. Schmerzen 2:25
6. Träume 4:51

Gustav Mahler
Streichquartett 1.0 a-Moll
7. I Moderato - Allegro (nach: Klavierquartett) 12:35
8. II Adagietto (nach: Symphonie Nr. 5)11:45
9. III Adagio (nach: Symphonie Nr. 10) 8:20
10. IV Allegro (Höricht inspired by Mahler) 4:15


Gesamtspielzeit: 67:58


Solo Musica 10381961



Weitere Informationen
www.voyagerquartet.de
www.solo-musica.de




Da capo al Fine

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