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Peter Wehle: "Gustav Mahler - Langsam, schleppend, stürmisch bewegt" Erfrischend leicht: Gustav Mahler in Anekdoten und lexikalisch Von Frank Becker
Im Mahler-Gedenkjahr
2011 wird natürlich viel und ständig über den Jahrhundertkomponisten
und sein Leben publiziert. Dabei kommt eines der interessantesten
Bücher zur Person und zum Leben
Gustav Mahlers (1860-1911) wie selbstverständlich aus Österreich. Der
Musikwissenschaftler Peter Wehle, der vor zwei Jahren bereits ein Buch über Haydn veröffentlicht hat, stellt Mahler einmal ganz
anders und deshalb besonders lesenswert in seinem "Lesebuch zum
Nachschlagen" mit dem beziehungsreichen Titel Gustav Mahler - langsam, schleppend, stürmisch bewegt vor.
Mit
einem direkten Bezug auf Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 setzt Peter
Wehle an - und beschwichtigt im Vorwort auch gleich den Fakten-scheuen
Leser, indem er sich ausdrücklich dazu bekennt, mit diesem wirklich
kurzweiligen Buch keine "schwere Literatur" vorlegen zu wollen. Und so
wird der in zwei Abschnitte eingeteilte Band (1. Teil: Lebenslauf in
Anekdoten mit Briefen und Zitaten - 2. Teil: Mahler von A(dagietto) bis
Z (was nicht ganz stimmt, denn es hört mit (W)olf, Hugo auf). Im ersten
Teil erfahren wir im lockeren Plauderton, doch mit pointiert verpackten
Lebens- und Werkdaten alles Wissenswerte, um dem Phänomen "Mahler"
einmal unangestrengt näher kommen zu können. Das ist umso
verdienstvoller, weil viele Biographen die inhaltliche Schwere des
Mahlerschen Werkes auf ihre Bücher zu übertragen trachten. Das
vermeidet Peter Wehle tunlichst - und tut uns damit einen großen
Gefallen. Denn Lebensdaten, Werkverzeichnisse und Musikinterpretationen
kann man sich leicht auch auf zig Internetseiten anschauen. So wie der
im k.u.k. Österreich-Ungarn geborene Komponist hier präsentiert wird,
lernt man vorderhand den Menschen kennen. Briefstellen,
Zeitzeugenberichte und ein wenig notwendiger Klatsch machen die Sache
rund und zugleich vergnüglich. Der zweite Teil bietet die Möglichkeit,
über Namen und Stichworte zu Mahlers Leben und Werk zu gelangen. Man
schlägt natürlich sogleich Reizworte wie Kokoschka, Gropius, Zemlinsky
etc. nach - gelangt aber nur über Alma Mahler (auch Schindler ist nicht
aufgenommen) dorthin. Da und auch anderswo hätten ein paar Stichworte
mehr sicher gut getan. Es bleibt aber dennoch dabei: ein lesenswertes
Buch.
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Peter Wehle
"Gustav Mahler - langsam,
schleppend, stürmisch bewegt"
© 2011 Verlag Kremayr &
Scheriau
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- Fine -