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Blue Note - Die Biographie von Richard Cook Das Abenteuer Jazz: Blue Note
Der englische Jazz-Fachmann Richard Cook, seit 25 Jahren Jazzkritiker und Herausgeber der „Jazz Review“ hat das Entstehen,
Werden und Wirken eines der wichtigsten Jazz-Label der Musikgeschichte in einer „Biographie“ aufgezeichnet: Blue Note. Zu dem 1939 ursprünglich von Alfred Lion und Max Margulis gegründet Label stieß im Gründungsjahr Frank (Francis) Wolff, der sich auch Jazz-Fotograf einen Namen machte, als neuer Partner Lions. Mit dem ersten winzigen Büro an der West 47th Street in New York ist Blue Note nach anfänglichen Jahren der Entbehrung der Aufstieg zu einem der beherrschenden Markennamen des US-Jazz, zur ersten Adresse für Musiker und Jazz-Fans, zur Legende geworden. Eine Legende, die lebt. Die Büros von Blue Note liegen jetzt an der Park Avenue. 1947 zog sich Margulis aus dem Geschäft zurück und verkaufte seine Anteile an Lion. 1968 ging auch Alfred Lion, der mit den Entwicklungen im Jazz nicht mehr zurecht kam. Duke Pearson und Wolff machten weiter bis Wolff 1971 starb. Lion starb
1987.
Die Macher von
Blue Note hatten ihrem Label nicht nur ein
musikalisches Gesicht gegeben – sie schufen schon in den Anfangsjahren
etwas,
das heute als „Corporate Identity“ die Firmen-Philosophie jedes
einigermaßen
gewitzten Unternehmens ist: den Produkten ein einheitliches Bild geben.
Bei
Blue Note waren es die Labels auf den Schellack-Platten, die durch ein
Versehen
der Druckerei schwarz und rosa waren, später jedoch, nach dem
Ausscheiden der
Gründer und Fusionen mit anderen Labels das typische weiß-blaue Etikett
mit der
Note bekamen, das sich auch auf den Plattencovern wiederholte und heute
das
Gesicht des Labels (und übrigens auch den Schutzumschlag des Buches)
prägt.
1984, mittlerweile hatte EMI America Blue Note in sein Firmenimperium
aufgenommen, übernahm Bruce Lundvall die Verantwortung für Blue Note
und
verhalf dem berühmten Namen durch geschickte neue Produktionen und
gezielte
Re-Issues zu neuer Bedeutung. Fachleute wie der geniale Toningenieur
Rudy van
Gelder haben ihren Anteil daran. Blue Note steht heute wieder brillant
in der
Jazz-Landschaft mit ihren ungezählten Labels da.
Allein 16
Seiten umfasst die Auflistung der Diskographie im Anhang, die
nur die Jahre 1951-1967 erfasst. Hier eine Kostprobe im Auszug: Ike
Quebec,
Thelonious Monk, Erroll Garner, Milt Jackson, Miles Davis, Dizzy
Gillespie,
Horace Silver, Art Blakey, Bud Powell, Jimmy Smith, Thad Jones,
Clifford Brown,
Lee Morgan, Cannonball Adderley, Kenny Burrell, Horace Parlan, Dexter
Gordon,
Hank Mobley, Wayne Shorter, Ornette Coleman, McCoy Tyner, Grant Green,
Kenny
Dorham und...und...und... Boogie und Bebpop, Hard Bop und West Coast,
auch
Rhythm & Blues und Pop-orientierte neue Formen fanden ihren Platz
bei Blue
Note. Angefangen hatte es mit der ersten Plattenaufnahme am 6. Januar
1939 mit
den Pianisten Albert Ammons und Meade Lux Lewis – in den letzten Jahren
waren
Namen wie Joe Lovano, Greg Osby, Chick Corea oder Norah Jones Garanten.
Die
Liste der Künstler, die bei Blue Note produziert wurden, liest sich
heute wie
ein wahres „Who is Who?“ des Jazz.
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