Dietmar Grieser
Nachsommertraum
Unterhaltsames,
Kurzweiliges, Informatives und ein paar Plaudereien aus der
Sommerfrische großer Musiker und anderer Prominenter im Salzkammergut
Von Frank Becker
Woran
denken sie, wenn sie "Salzkammergut" hören? Daß man da gut lustig sein
kann? An Ralph Benatzky, Peter Alexander, Waltraud Haas und das
traditionsreiche Hotel "Weisses Rössl"? An Wasserski, Gunther
Philipp, Hannelore von Auersperg, Schlagersternchen der 50er und 60er
Jahre und dolce vita á la Österreich? Oder gar an Altbundeskanzler Helmut Kohl? Schon richtig, all das verbindet
sich durchaus mit dieser wunderschönen, seenreichen Region
Oberösterreichs. Und bei all dem steht das magische Wort im
Mittelpunkt: "Sommerfrische"!
Seit dem 19. Jahrhundert haben Musiker, Künstler, Schriftsteller,
Städter nicht nur aus dem mondänen und geschäftigen Wien im Sommer in der
Idylle des Salzkammerguts mit seinen wunderschönen Seen inmitten
einer berückenden Berglandschaft Ruhe, Erholung, Entspannung - den Weg
zu sich selbst gesucht. Der Schriftsteller und Chronist Dietmar Wieser
hat der Beliebtheit dieser Landschaft nachgespürt und erzählt in
griffigen, unterhaltsamen Kapiteln seines Buches
"Nachsommertraum" (in Anlehnung an Adalbert Stifter) von
berühmten Sommerfrischlern, die nicht nur als Pensionsgäste die
schönsten Monate des Jahres am Mondsee, Attersee, Wolfgangsee oder am
Traunsee verbracht haben. Es ist eine wahrhaft illustre Schar.
Widmen wir uns hier einigen der Musiker, die das Salzkammergut
mit ihrer Anwesenheit beehrt haben. 1893 kommt Gustav Mahler nach
Steinbach am Attersee, auf der Suche nach einem ruhigen Ort, an dem er
seine Zweite Symphonie vollenden kann. Schwester Justine Mahler tut den
Landgasthof "Im Höllengebirge" auf, der zum Standquartier wird. Auf der
Wiese zum Seeufer hin läßt Mahler einen Musikpavillon bauen, sein
legendäres "Komponierhäuschen". Oscar Blumenthal, Gründer des Berliner
Lessing-Theaters und Librettist des Singspiels "Im Weissen Rössl am
Wolfgangsee" hat 1895 gar ein ganzes Haus mit in sein Sommerparadies
zwischen Ischl und Lauffen gebracht: das erste Fertighaus Europas. Dort
richtet er seine Dichterklause ein, die schließlich auch das "Rössl"
zur Folge hat.
Die Söhne der früh verstorbenen Sopranistin Maria Cebotari finden nach
dramatisch verlaufender Kindheit am Attersee eine neue Heimat, das
Drama um sie aber hält an. Richard Wagners "Muse" Mathilde Wesendonk
lebt mit ihrem gehörnten Gatten in der "Villa Traunblick" am Traunsee,
die sie, wie Dietmar Grieser sehr anschaulich erzählt, zum "reinsten
Wagner-Tempel" macht. Hier entspinnt sich auch die musikalische
Partnerschaft zwischen Mathilde und dem Cumberland´schen Hofmusikus
Emil Hess. Beim Ischler Sommertheater reüssiert die junge Sopranistin
Maria Jeritza, die später am Attersee eine Villa bewohnt - und Leo Fall
schließlich bezieht seine Inspiration für den "Fidelen Bauern" 1906 in
Oberwang am Mondsee.
Das alles und vieles andere mehr u.a. über Gustav Klimt, August
Strindberg, Carl Zuckmayer und Alexander Lernet-Holenia erzählt Dietmar
Grieser in gut recherchierten, lesenswerten und interessant erzählten
Kapiteln. Ein Buch zum Schmökern, wie auch seine vorigen Erfolgstitel
"Eine Liebe In Wien" und "Im Dämmerlicht".
Ihre
Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)
|
Dietmar Grieser
Nachsommertraum
Auf den Spuren berühmter Sommerfrischler im Salzkammergut
NP Buchverlag 2003 250 Seiten mit etlichen Fotos und Literaturnachweisen
geb. mit Schutzumschlag und Lesebändchen
19,90 ¤
Weitere
Informationen unter:
www.np-buch.at
www.dietmargrieser.at
|