Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Feuilleton
Zur Homepage Zur Homepage E-Mail Impressum



Komponierhäusl (Folge 4)
Das Schumann-Haus in Leipzig


Glück der ersten Ehejahre

Text und Fotos von Stefan Schmöe


Foto Schickes Wohnhaus im Neubauviertel, wo sich auch die Verlage ansiedelten: Clara und Robert Schumanns Haus in der Inselstraße mit erleuchtetem Salon

Ihre Heirat mussten Clara Wieck und Robert Schumann vor Gericht erstreiten, weil Claras ehrgeiziger Vater für seine musikalisch hochbegabte Tochter anderes im Sinn hatte als die Ehe mit einem komponierenden Musikjournalisten, der bis dahin nicht einmal eine Symphonie zustande gebracht hatte. Als die beiden mit richterlicher Zustimmung im September 1840 endlich doch getraut wurden, bezog das Paar nur einen Tag später am 13. September 1840 eine Wohnung in der Inselstraße im schicken Leipziger Neubaugebiet außerhalb der Altstadt, wo sich auch viele Verlage und Buchdruckereien ansiedelten. Robert lebte von der 1834 von ihm gegründeten „Neuen Zeitschrift für Musik“ und komponierte viel, wichtige Liederzyklen etwa und dann acuch die ersten beiden Symphonien in B-Dur (Frühlingssymphonie und d-Moll (nach Überarbeitungen heute als 4. Symphonie bezeichnet); Clara bemühte sich, trotz der Geburten der Töchter Marie und Elise als Pianistin aktiv zu bleiben. Im Salon des Hauses empfing man Größen wie den befreundeten Mendelssohn Bartholdy, Liszt, Berlioz und Wagner. Vier Jahre währte das Leipziger Glück, am Ende durch eine erste große psychische Krise Schumanns überschattet, dann zogen die Schumanns nach Dresden um.

Foto

Museales Ambiente auf gedrängtem Raum

So ganz still kann es mit zwei Kleinkindern dort nicht zugegangen sein, und still ist es auch heute nicht: Das 1838 errichtete klassizistische Haus, lange Jahre als Wohnhaus genutzt, ist inzwischen im Besitzt der Rahn Dittrich Group, die dort eine private Schule und eine Musikschule betreibt – und in Zusammenarbeit mit dem Robert-und-Clara-Schumann-Verein Leipzig e.V. seit Ende der 90er-Jahre den ehemaligen Wohnbereich als kleines Museum der Öffentlichkeit zugänglich macht. Zwar ist weder die originale Raumsituation erhalten (Schumanns Arbeitszimmer ist angedeutet, der ehemalige Salon wird als kleiner Konzertsaal genutzt), noch gibt es viele nennenswerte originale Ausstellungsstücke (man behilft sich mit – schlechten – Faksimiles), aber auf kleinem Raum ist eine recht informative Ausstellung entstanden, die ihren Schwerpunkt klar auf die kurze Zeit der Schumanns in dieser Wohnung legt (aber auch Claras und Roberts Herkunft aufzeigt).

Foto

Vorsichtig die historische Raumsituation andeutend: Roberts Arbeitszimmer

Im Wesentlichen gilt hier noch das klassische Museumskonzept mit Schautafel und Vitrine; nur das später gestaltete Arbeitszimmer gibt sich museumspädagogisch eine Spur moderner. Wer Schumanns Musik hören möchte, muss sich zu einem der Konzerttermine in den Salon begeben, Berieselung vom Band gibt’s nicht, Hörstationen leider auch nicht. Dafür kommen immer mal wieder Musikschüler vorbei, und wer das Gebäude nicht durch das wuchtige Haupttor betreten möchte, kann den (eigentlich für die Schule gedachten) Nebeneingang benutzen. Ein bisschen provisorisch mutet es an, dass Museumsräume und Musikschule sich einen Flur teilen, ohne voneinander abgegrenzt zu sein. Charme hat das für beide Seiten. Dort ein Instrument zu erlernen, wo nebenan Clara für ihre Auftritte übte und Robert komponierte, kann ja inspirieren, und der Museumsbesucher bekommt eine Ahnung, dass auch die Schumanns seinerzeit ein sicher lebhaftes Familienleben führten in ihren ersten Ehejahren.

(April 2015)



Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)


In der Reihe Komponierhäusl stellen wir kleine und große Gedenkstätten und Museen für Komponisten und Musiker vor.


Clara und Robert Schumann
Das Schumann-Haus in Leipzig

Das Museum liegt etwa 700m vom zentralen Augustusplatz entfernt außerhalb des Innenstadtrings

Weitere Informationen unter:
www.schumann-verein.de/museum.html








Weitere Beiträge in der Reihe Komponierhäusl



Da capo al Fine

Zur Homepage Zur Homepage E-Mail Impressum

© 2015 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
Email: feuilleton@omm.de

- Fine -