Buch: Maarten `t Hart - Mozart und ich / Online Musik Magazin

Er ist uns besonders jetzt, im Jahr seines 250. Geburtstags, noch näher als sonst, gehört aber grundsätzlich zum unverbrüchlichen Erbe unserer Kultur und zum Schatz jedes Musikfreundes. Wer je Mozarts Musik gehört hat, wird wenigstens eine Facette davon - in der Regel ist es viel, viel mehr - im Herzen bewahrt haben und stets bei sich tragen. So auch der niederländische Romancier Maarten `t Hart, der sich in seinem jüngsten Buch freimütig zu Mozart bekennt: "Bach bewundere ich, Mozart liebe ich."

Maarten `t Hart nimmt den Faden seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Werk W.A. Mozarts bereits in seiner Kindheit in Maassluis bei Leiden auf. Die erste Begegnung mit dem Genuis hatte er durch einen Zufall: im Anschluß an eine Schlagerveranstaltung der Maassluiser Festwoche kurz nach dem 2. Weltkrieg, die der Knabe besuchen durfte, referierte der Pianist Pierre Palla (1902-1968) eine Stunde lang über Mozart - und der junge Maarten lauschte bei einbrechender Dämmerung zum ersten Mal in seinem Leben der Musik Mozarts: u.a. dem "Türkischen Marsch" aus der Klaviersonate A-Dur KV 331, der lange Zeit für ihn synonym für Mozarts Musik blieb. Als zweites Stück kam das "Ave verum" KV 618 hinzu, das Maartens Vater in rührselige Stimmung versetzte, folglich beim Junior nicht so beliebt werden konnte wie der Türkische Marsch.

Der Durchbruch kam schließlich nach dem übermächtigen Beethoven, der zunächst die Hörerfahrung des jugendlichen Musikfreundes bestimmt hatte, mit Mozarts A-dur-Sinfonie Nr. 29 KV 201, die Maarten `t Hart zufällig im Radio hörte und ihn fortan zum glühenden Mozart- Verehrer machte. Der Lebensroman des Schriftstellers, der selber Klavier spielt, ist auch zugleich ein Mozart-Roman. So mischen sich in "Mozart und ich" Harts Biographie und sein sehr persönliches, differenziertes Bild des Komponisten, als dessen brillanter Kenner er sich erweist, auf informative und unterhaltende Weise - Musikgeschichte literarisch aufbereitet - ein Vergnügen.

Dem Buch beigegeben ist eine CD mit 68 Minuten Musik, ausgewählt und zusammengestellt vom Autor, interpretiert u.a. von Hilde Güden und den Wiener Philharmonikern unter Clemens Krauss, Ruth Ziesak und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Markus Creed, Joanna Borowska, Rohangiz Yachmi und Peter Mikulas mit der Capella Istropolitana unter Johannes Wildner, vom Eder-Quartett, Ronald Brautigam und von Jenö Jandó (Klavier) mit dem Concentus Hungaricus unter András Ligeti. Genußvolles Lesen und Hören aus einem Guß.

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