Buch: Gerhard Kilger (Hg.) - macht musik / Online Musik Magazin

Noch bis zum Dezember 2006 zeigt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz in ihren Räumen (Friedrich-Henkel-Weg 1-25, 44149 Dortmund) eine im Kontext ungewöhnlich anmutende Ausstellung mit dem durchaus ambivalent gemeinten Titel "macht musik". Gedacht wird an den Einfluß der Musik einerseits, anderseits soll es die Aufforderung sein, zur Verbesserung der Lebensqualität Musik zu machen. Der Untertitel "Musik als Glück und Nutzen für das Leben" ist die Botschaft. Dazu gehört natürlich nicht die Schädigung des Hörorgans durch Musik, wie sie durch dauerhafte Nutzung von Kopfhörern oder den Besuch von Rockkonzerten verursacht werden kann, erläutert Prof. Dr. Thomas Deitner vom Klinikum Dortmund (Universität Münster) in seinem Artikel - und hier haben wir auch die Brücke zur DASA.

In 26 Beiträgen, davon drei in englischer Sprache, äußern sich Journalisten, Historiker und Musiker, Mediziner, Physiker und Psychologen, Musikwissenschaftler, Ethnologen und sogar ein Astrophysiker zu dem die Welt und ihre Gestaltung universell berührenden Thema "Musik". Es geht um Kunst, Technik und Macht, Pädagogik, Tradition und Experiment. Kurze Zusammenfassungen am jeweiligen Kapitel-Ende in französischer und englischer bzw. deutscher Sprache umreißen die jeweilige Abhandlung zum Verständnis der Ausstellung auch für ausländische Besucher - denn das Buch will auch Katalog zur Ausstellung sein.

Dazu allerdings scheint es mir ein wenig zu kopflastig. Die Kapitel sind einzeln betrachtet allerdings in überwiegender Zahl Delikatessen, so z.B. das Gespräch mit Pierre Boulez, Marietta Morawska-Büngelers Abhandlung über das Studio für Elektronische Musik beim WDR Köln, Reinhold Wagnleitners Jazz-Klassifizierung, das Gespräch mit Albert Mangelsdorff (der wenig später, am 25.7.05 starb) , Wolfhard Schlossers Betrachtung der Himmelsscheibe von Bebra, Armin Köhlers Reflexionen über das Geräusch als ästhetische Kategorie in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts oder Christian Kadens Analyse von "Musik und Macht". Das ist , wie gesagt, nur eine Auswahl aus der Fülle der vorzüglich recherchierten, fundierten und reich illustrierten Artikel, die dem Katalog, den ich lieber als Fachbuch bezeichnen möchte, über die Dauer der Ausstellung hinweg großen Wert für Praktiker und Theoretiker, Studenten und Lehrende, Musiker und interessierte Konsumenten geben.

	Feuilleton

...weil sie mit Geräusch verbunden