Günther G. Bauer
Mozart - Glück, Spiel und Leidenschaft
Vom Kegelschieben und Billard, Tarock, Piquet und Trick-Track
Von Frank Becker
Als
Wolfgang Amadeus Mozart 35-jährig am 5. Dezember 1791 in Wien starb,
hinterließ er Schulden in Höhe von etwa 5.000,- Gulden, was in etwa
einer heutigen Kaufkraft von 150.000,- Euro entspräche. Wo ist das
ganze Geld geblieben, das Mozart, nach Auffassung und sorgfältigen
Recherchen Günther G. Bauers einer
der bestbezahlten Musiker und Komponisten seiner Zeit, in den letzten
Lebensjahren verdient hat? Mit üppiger Haushaltsführung verbraucht? Bei
Champagner und Tokajer verpraßt? Oder gar verspielt? Günther G. Bauer
hat sich dieser Frage und ihrer möglichst genauen Beantwortung in
seinem seit dem ersten Erscheinen 2005 schon in 2. Auflage vorliegenden
Buch "Mozart - Glück, Spiel und Leidenschaft" akribisch, informativ und sehr unterhaltsam gewidmet.
Bauer zeichnet in dem auch äußerst aufschlußreich zeitgenössisch
illustrierten Buch (76 Stiche, Lithographien, Gemälde etc. geben
hervorragend ein griffiges Zeitkolorit) nicht nur ein aufschlußreiches
Portrait des Spielers Mozart - er beleuchtet die Alltags- und
Spielkultur der Mozartzeit in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung
insgesamt. Hatte Mozarts Vergnügen am Spiel gar Einfluß auf seine
kompositorisches Werk? Bauer findet auch hierfür interessante Hinweise.
Mozart war ganz offensichtlich nahezu allen Spielvergnügungen
aufgeschlossen, ob das Kegelschieben, Tarock, Bölzelschießen
(Luftbüchse), das Billard (Karambol), für das er selber einen Tisch
besaß, Rätselspiele, Pfänderspiele, Maskenspiele und Mummenschanz bei
Bällen und Redouten waren - Johannes Christosomus Wolfgang Theophilus
(später: Amadeus, Amadeo, Amadé) Sigismundus Mozart war dabei. Er
spielte Brettspiele wie Trick-Track (Puff, Backgammon) und Poch,
Kartenspiele wie Piquet, Pharao oder das oben erwähnte Tarock.
Mozarts Wortspiele wurden berühmt. Günther G. Bauer hat ihnen ein
eigenes Kapitel gewidmet, so wie den anderen Genres der
gesellschaftlichen Unterhaltung, die er verständlich und spannend
ebenfalls in umfassenden Kapiteln abhandelt. Ein solches Buch hat es
bis dato nicht gegeben. Daß es zum Mozartjahr bereits in die 2. Auflage
ging, kann daher nicht verwundern. Günther G. Bauer hat eine
Lücke in der Mozart-Forschung geschlossen, läßt aber eine Frage offen:
ob Mozart auch Lotto und Lotterie gespielt hat, läßt sich derzeit nicht
eindeutig ermitteln. Daß er aber enorme Summen Bargeld mal
gewonnen, mal verloren hat, kann belegt werden. Wolfgang Amadeus Mozart
war ein Spieler, soviel ist gewiß - vielleicht war er ja auch ein
Hasardeur - zuzutrauen wäre es dem genialen Bruder Leichtfuß schon.
Ihre
Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)
|
Günther G. Bauer
Mozart - Glück, Spiel und Leidenschaft
Verlag Karl Heinrich Bock Bad Honnef, 2005 416 Seiten mit Personen- Register
Leinen mit Schutzumschlag
28,90 Euro
Weitere
Informationen unter:
www.bock-net.de
|