Feuilleton | |
Der große Single-Preiskatalog 2006 Herausgegeben von Fabian Leibfried Ein Zückerchen für Plattensammler
Es
ist beinahe schon gemein vom Herausgeber und seinem Redaktionsteam,
1.920 farbige Fotoabbildungen von raren Single-Covern diesem üppigen,
umfangreichen und unglaublich detaillierten Katalog zur Wertermittlung
einer Schallplattensammlung voranzustellen. Einmal aufgeschlagen,
möchte man nicht eher zum Textteil weiterblättern, bevor man nicht jede
einzelne der in Spitzenqualität wiedergegebenen bunten
Schallplattenhüllen nostalgisch seufzend und ein wenig neidisch
betrachtet hat. Der
große Single-Preiskatalog erscheint jetzt zum 12. Mal und deckt ein
Sammelgebiet ab, das durch die im Grunde abgeschlossene Geschichte der
Vinyl-Singelschallplatte die Möglichkeit eröffnet, einen umfassenden
Blick auf dieses köstliche Sammelgebiet und damit eine ebenso
abgeschlossene Epoche der populären Musikkultur zu werfen.
Allein 27 unterschiedliche Editionen des von den Beatles
interpretierten Little Richard-Hits "Long Tall Sally" sind zu finden,
68 Notierungen der leider längst vergessenen Ventures, 3 Platten von
Andrea Jürgens, aber 209 von Udo Jürgens, nur fünf von Inge
Brandenburg und zwei echte Raritäten von Wolfgang Lauth. Auf
Erfahrungswerten und Ergebnissen von Schallplattenbörsen basierend hat
Fabian Leibfried dazu die Handelswerte der Sammlerstücke erfaßt und den
Platten zugeordnet. So steht z.B. die 1958 US- Pressung (Kent) von B.B.
Kings "Please Accept My Love" mit 3,- Euro nicht eben hoch im Kurs,
hingegen ist die deutsche Aufnahme der Sorrows von "Nimm mein Herz" aus
dem Jahr 1965 mit Original-Bildhülle mit veritablen 245,40 schon ein
Wertstück. Natürlich
kann man von einem Sammler-Katalog, der auf der aufopferungsvollen
Arbeit eines Liebhabers fußt, keine Vollständigkeit erwarten. Die wäre
nur bei akribischer Vernetzung aller Plattensammler der Welt zu
erreichen und schließlich unüberschaubar. Was aber Fabian Leibfried
hier mit Leidenschaft auf dem ihm zugänglichen Markt zusammengestellt
hat, ist zu bewundern und überdies durchaus zu gebrauchen. Exoten wie
Jochen Breiter oder Lore Lorentz sind vertreten, Jazz steht (wenn
auch in geringerem Unfang, dennoch beachtlich) gleichberechtigt
neben Rock, deutsche Schlager neben Sixties-Psychedelic und Epigone Ted
Herold umfangreich neben seinem Vorbild Elvis Presley und dem
Post-Epigonen Shakin´ Stevens. Eventuelle Lücken füllen andere
Publikationen des Genres, hier aber kann man zufrieden sein.
Kurz: der große Single-Preiskatalog, der zum Entdecken von Schätzen in der eigenen Sammlung und der Wertermittlung ebenso dient wie der Erinnerung an "bessere" Popmusik- Zeiten, bietet für seinen Preis ein mehr als angemessenes Produkt, auf das ein engagierter Sammler oder der Pop- und Schlagerhistoriker nicht verzichten sollte. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Herausgegeben von Fabian Leibfried mit einer Liste
der deutschen Schallplattenbörsen 2006, Hinweisen auf
Fachzeitschriften, Fanzines, englischsprachigen Publikationen und 60
interessante Discographien - und 1.920 farbigen Coverfotos! Weitere Informationen unter: www.nikma.de
|
- Fine -