Florian Speer
Rud. Ibach Sohn
Weltälteste Klaviermanufaktur
Was haben Richard Wagner, Johannes Brahms, Hans Werner Henze, Max Reger, Richard Strauss und Helge Schneider gemeinsam?
Von Frank Becker
Mit "Ibach und die anderen" hat der Historiker Florian Speer vor einigen Jahren eine umfassende
Untersuchung über den Rheinisch-Bergischen Klavierbau im 19. Jahrhundert am zentralen Beispiel der international tätigen Wuppertaler Klavierbaufirma Rud. Ibach Sohn vorgelegt. Die damals aufgezeichnete lückenlose
Firmengeschichte der Ibachs (und, wie Rolf Ibach seinerzeit
bemerkte, auch eine Familiengeschichte, welche Zusammenhänge aufdeckte, die ihm
selbst bis dahin nicht bekannt waren)
endete mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts und enthielt, wie Florian
Speer heute betont, nur sehr wenige historische Fotografien. Hier nun
kommt der Sutton Verlag ins Spiel, der sich seit neun Jahren auf
historische Bildbände spezialisiert hat. In seinem Auftrag sichtete Speer das Firmen- und
Privatarchiv der Ibachs, prüfte wohl mehr als 1.000 Fotos und konnte
schließlich 220 auswählen, anhand deren nun in dem Buch "Rud. Ibach Sohn - Weltälteste Klaviermanufaktur" die Geschichte der Klaviermanufaktur Ibach und ihrer Produkte vor Augen geführt wird.
Warum diese
Klavierbauer-Dynastie für das neue Buch Speers als Repräsentant des Klavierbaus ausgewählt wurde, erklärt
sich leicht: mit jetzt 212 Jahren ist Ibach nicht nur das älteste Unternehmen seiner Branche in
der Region, sondern auch die älteste stets und bis heute unter gleichem Namen arbeitende Klavierfabrik
der Welt. Die Firma mit Gründungssitz in Barmen, später nach Schwelm
umgesiedelt, war im 19. Jahrhundert eine von 17 in Barmen-Elberfeld, die sich
mit dem Klavierbau beschäftigten. Viele waren ursprünglich Schreinerbetriebe, die sich mit der Verbreitung des
Klaviers als Universalinstrument des Bildungsbürgertums auf diese
prosperierende lukrative Branche stürzten. Doch die meisten davon mussten schon bald
aufgeben und zur Möbel- und Sargtischlerei zurückkehren. Ibach, von Anfang an
fachorientierter Betrieb, hielt sich bis heute.
Der
Bildband zeigt neben Persönlichkeiten der Firmengeschichte, Fachkräften
bei den Produktionsabläufen und Bildern der wechselnden Standorte des Hauses vor allem
interessante und seltene Aufnahmen von Ibach-Instrumenten.
Dem
wechselndem Zeitgeschmack folgend wurden die Klaviere, Flügel,
Pianolas, Pianinos und Orgeln von Bembé, Bruno Schmitz, Peter Behrens,
Bruno Paul,
Bernhard Hoetger, Willy von Beckerath und 1996 durch die Vermittlung von Christian Sabisch von dem Pritzker-Preisträger Richard Alan Meier entworfen. Auf dem Dampfer "Berlin" stand im Musiksalon ein Ibach-Flügel, in Max Regers
und Richard Strauss´ Arbeitszimmern ebenfalls, Richard Wagner benutzte
einen in Neapel zur Komposition des "Parsifal" und Johannes Brahms
konzertierte häufig auf Ibach-Flügeln. Und - der Gegensatz ist kaum
eklatanter darzustellen - sowohl Hans Werner Henze wie auch Helge
Schneider benutzen heute für ihre Arbeit Ibach-Flügel.
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Florian Speer
Rud. Ibach Sohn
Weltälteste Klaviermanufaktur
Sutton Verlag, 2006
126 Seiten mit ca. 220 Fotografien, Broschur 17,90 Euro
Weitere
Informationen unter:
www.suttonverlag.de
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