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Veranstaltungen & Kritiken Festspiele |
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Rodelinda Regina de' Langobardi
Dramma per musica in drei Akten HWV 19
Text von Nicola Francesco Haym
In italienischer Sprache,
Neuinszenierung
Von Gerhard Menzel
/
Fotos von Bettina Strauß
Brutale Gewalt und leidenschaftliche Gefühle![]() Peters stürzt sowohl seine Darsteller, wie auch das Publikum in stete, äusserst kontraststarke Aktions- und Gefühlsstürme. Brutale äussere Handgreiflichkeiten und verzweifelte oder innige Empfíndungen prägen dieses aussergewöhnlich dichte Wechselbad der Gefühle. Neben äusseren Aktionen spielen aber vor allem Blicke und Blickkontakte eine herausragende Rolle in der Personenführung. In dieser Beziehung war die Wahl des Kleinen Hauses als Aufführungsort - der geringeren Entfernungen wegen - ein besonderer Glücksfall. Anders sah es dagegen mit der Auslastung der Vorstellungen aus, da hätte man wohl gut und gerne jeweils das Grosse Haus füllen können. Ein netter Einfall - und ein Beispiel für subtile Detailarbeit der Inszenierung - war auch die neu hinzuerfundene Liebesgeschichte zwischen Eduige und Unulfo. Dabei spielt dann auch eine "rote Rose" eine Rolle: verletzte Garibaldo zu Beginn des Stückes Eduige durch Missbrauch der Dornen an Hand (und Seele), entdornt Unulfo später eine Rose mit seinem Schwert, bevor er sie Eduige reicht. Zum Schluss kehrt Eduige dann folgerichtig auch nicht zu ihrem früheren Verlobten Grimoaldo zurück, sondern bleibt bei Unulfo.
Die Partien waren allesamt - wenn schon nicht immer mit in Barockgesang geübten Stimmen, so doch charaktermässig - äusserst treffend besetzt. Claron McFadden als Rodelinda ist in der Tat die Hauptfigur, sowohl durch ihre Ausstrahlung, als auch durch ihre darstellerischen und stimmlichen Qualitäten. Ein Bilderbuch-Fiesling ist Douglas Nascrawi als Grimoaldo, der zusammen mit seinem Verbündeten Garibaldo, dem stimmgewaltigen Raimund Nolte, Rodelinda ständig unter Druck setzt. Mit Hilfe von Unulfo, dem sensibel agierenden und singenden Lawrence Zazzo, und der rassigen Pamala Pantos als Eduige, gelingt es Bertarido, den David Cordier klug disponierend und mit leidenschaftlichem Ausdruck verkörpert, letztendlich, seine Frau Rodelinda und seinen Sohn Flavio aus den Händen des Tyrannen zu befreien.
Eine ungeheuer spannende und aufregende Produktion der 21. Händel - Festspiele des Badischen Staatstheaters Karlsruhe 1998, bei der Musik und Szene den Zusachauer vom Anfang bis zum Ende in ihren Bann ziehen. Grosses Musiktheater! |
![]() Musikalische Leitung Trevor Pinnock
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
SolistenRodelindaClaron McFadden
Bertarido
Grimoaldo
Eduige
Unulfo
Garibaldo
Flavio
Freiburger Barockorchester
![]() Lawrence Zazzo (Unulfo) und David Cordier (Bertarido) ![]() Pamala Pantos (Eduige) ![]() Douglas Nascrawi (Grimoaldo), Lawrence Zazzo (Unulfo) und Pamala Pantos (Eduige) |