Internationale Händel-Festspiele
Göttingen
2008
Die 88. Internationalen Händel-Festspiele
Göttingen
standen in diesem Jahr unter dem Motto „Orpheus Britannicus“, bei denen
die
Werke Händels in Beziehung zur englischen Musiktradition und -kultur im
Zentrum
standen. Die Bezeichnung „Orpheus Britannicus“ wurde Händel ehrenhalber
verliehen, da dieser Titel bis dahin Henry Purcell als dem
bedeutendsten
englischen Komponisten im 17. Jahrhundert vorbehalten war.
Von Michael
Schäfer und Gerhard
Menzel
Göttingen
feiert Händel seit einigen Jahren immer pünktlich zu Pfingsten –
und gibt in der Woche vor diesen Feiertagen etlichen Ensembles und
Solisten Gelegenheit zu Kammerkonzerten in der Festspielstadt selbst,
aber auch in Orten in der Umgebung Göttingens. Außerdem sind in dieser
Vorwoche meist auch ortsansässige Göttinger Chöre und Orchester aktiv,
die bisweilen mit ungewöhnlichen Programmen aufwarten.
"Orpheus Britannicus" war der Abend in der Aula der Göttinger
Universität überschrieben, zu dem Nicholas McGegan die Solisten Sophie
Daneman (Sopran) und William Berger (Bass) verpflichtet hatte. Neben
Stücken von Purcell standen Lieder und Arien von John Blow, Matthew
Lock, Henry Carey und anderen Barockkomponisten auf dem Programm. Dazu
gab es Instrumentalstücke, in denen das Festspiel-Ensemble Göttingen -
neben Nicholas McGegan am Cembalo die Violinistinnen Elizabeth
Blumenstock und Lisa Weiss, die Flötistin Hanneke van Proosdij, die
Cellistin Phoebe Carrai und der Lautenist David Tayler - seine Kunst
allein präsentieren konnte. Beileibe nicht nur um die hehre Liebe ging
es in den Liedern und Arien. Da sucht ein Mädchen beispielsweise "einen
Mann, der auch gut pieksen kann", die 15-jährige Sylvia "fühlte eine
unschuldige Erregung, als sie auf grünem Rasen lag", Männer beschweren
sich über Frauen, die ihrem Schoßhündchen mehr Liebe schenken als
ihnen. Immer wieder ist der Doppelsinn dieser Verse ziemlich eindeutig.
Viel Atmosphäre vermittelten die listig ausgesuchten zeitgenössischen
Texte (Pepys, Moritz, Lichtenberg und andere), die McGegan und Proosdij
rezitierten. Die musikalische Qualität dieses ungewöhnlich
unterhaltsamen Konzerts war über jeden Zweifel erhaben - dank der
musikalisch spritzig-lebendigen, technisch perfekten vokalen Kunst der
Sänger ebenso wie die hochprofessionellen Leistungen der
Instrumentalisten. Ein Abend wie Sekt.
Am selben Ort ließ sich Matthew Halls mit einem Soloprogramm hören. Wie
er das Cembalo behandelt, geht weit über den Bereich des
Konventionellen hinaus. Seine Musik atmet, redet, hat hohe rhetorische
Qualitäten. Die Kunst, mit der er Melodien ausziert, sie mit Trillern,
kleinen Läufen und eleganten Schnörkeln schmückt, ist hochvirtuos, ohne
dass sie sich eitel vordrängt.
Vollends atemberaubend waren die "Rinaldo"-Arrangements des
Händel-Zeitgenossen und -Rivalen William Babell: rasende Läufe und
Akkordbrechungen, aberwitzige Repetitionen, weite Sprünge, die Bässe in
Oktaven, dazu ein geradezu wuchernder Zierrat. Babells Arrangements
machen aus Händels Orchesterstücken und Arien geradezu artistische
Trapeznummern. Hätte Franz Liszt gut hundert Jahre früher gelebt und
seine Etüden dementsprechend für Cembalo geschrieben, müssten sie wohl
ähnlich geklungen haben. Virtuosität ist zum Glück nicht die einzige
Facette der Kunst von Matthew Halls, der künstlerischer Leiter des
"King's Consort" ist. Das zeigte er in den langsamen Stücken Händels
mit tiefem Ausdruck und edler Sanftheit.
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Marktplatz am
Alten Rathaus
OPEN AIR
Classic Buskers
Foto: Gerhard Menzel

Große Auffahrt vor der
Aula der Universität
Foto: Gerhard Menzel

Nicholas McGegan
Foto: Michael Schäfer
www.nicholasmcgegan.com/
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Aula der
Universität
PREISTRÄGERKONZERT
Forum Junger Künstler
Abraxas
Foto: Michael Schäfer
www.abraxas-online.de/
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Als
Preisträger des Nachwuchswettbewerbs „Göttinger Reihe Historischer
Musik“ stellte sich das seit 2004 bestehende Ensemble "Abraxas" vor.
Die Flötistin Anette-Susanne Bethge widmet sich zusammen mit dem Geiger
Johannes Heim und der Cembalistin Naoka Akutagawa in erster Linie dem
Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts. Besonders die frühbarocken
Stücke - etwa von Dario Castello, Francesco Turini und Marco Uccelini -
waren erstaunlich in ihrer Ausdrucksvielfalt und ihrer dramatischen
Expressivität. Zwei Triosonaten von Telemann machten dann deutlich, in
welche empfindsam-galante Richtung sich dieser Stil 150 Jahre später
entwickelt. Die drei Musiker bringen eine perfekte Technik und
ausgereiftes Können mit. Sie sprechen eine Sprache, sind sich stets
einig auch in kleinsten Nuancen des Ausdrucks und der Tempi. Das zeigt,
wie gründlich sie sich vorbereitet haben. Vielleicht kommt im Laufe der
Entwicklung ein klein wenig mehr Lockerheit hinzu - das könnte die
Freude der Zuhörer noch steigern.
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Diesen Reiz des
Zusammenklangs von Blas-
und Zupfinstrumenten kostet das Ensemble "L'Art du Bois" (Die Kunst des
Holzes: nämlich hölzerner Instrumente) in seinen Programmen stilistisch
vielseitig aus. Die erste Hälfte des Abends im stimmungsvollen
Muthaussaal der Burg Hardegsen war der Musik der englischen Renaissance
gewidmet, also den komponierenden Zeitgenossen Shakespeares. Sanfte,
klagende Töne herrschten vor, dazu gab es anmutige, auch sehr
diesseitig-fröhliche Tanzstücke. Barockes Instrumentarium war in der
zweiten Hälfte des Abends gefordert - in Stücken Händels, Purcells und
deren Zeitgenossen. Hier gesellte sich der sanfte Ton der Traversflöte
zum süß-leisen Klang der Blockflöte. Vor allem von festlich-fröhlicher
Musik war die Auswahl der Werke bestimmt - mit so populären Nummern wie
der Ankunft der Königin von Saba aus "Solomon" und der "Rodrigo"-Suite
von Händel. Ob der entspannt-heitere Geist, den die Ensemblemitglieder
verbreiteten, von der weiblichen Dominanz - fünf Musikerinnen, ein
Musiker - herrührt, sei dahingestellt. Jedenfalls machen die drei
Flötistinnen zusammen mit der Gambistin und den beiden Lautenspielern
eine wunderschön aufeinander abgestimmte Musik, hier und da mit
dezentem Schlagwerkeinsatz rhythmisch fein akzentuiert.
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Muthaussaal der Burg Hardegsen
BURGKONZERT 1
L'Art du Bois
Foto: Michael Schäfer
www.artdubois.de/
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Aula der
Universität
SOLISTENKONZERT
1
Music for a while
Fretwork
und Michael Chance
Foto: Michael Schäfer
www.fretwork.co.uk/
www.michaelchance.co.uk/
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Das Gambenensemble
"Fretwork" musizierte zusammen mit dem Altus Michael
Chance, der schon seit vielen Jahren zum Stamm der Göttinger
Händel-Festspiele gehört. Bereits 1983 sang er hier unter John Eliot
Gardiner die Altpartie in "Israel in Egypt". In seinem Solo-Programm
unter dem bei Purcell entlehnten Titel "Music for a while" stellte er
neben zwei Händel-Arien auch etliche altenglische Lieder vor, Stücke
von Thomas Morley, William Lawes und Henry Purcell sowie eine Motette
von William Byrd. Auf dieses eher entlegene Repertoire hatte sich der
Sänger mit großer Sorgfalt vorbereitet. Das Programm zeigte die ganze
Spannweite der hochkultivierten musikalischen Kunst dieser Epoche auf,
in der die Liebe in allen Facetten eine tragende Rolle spielt. Das
zeichnete Chance mit seiner ungebrochen geschmeidigen, unangestrengt
geführten Stimme nach - mit einer Leichtigkeit in den hohen Lagen und
mit einer Weichheit, die in diesem Stimmfach ihresgleichen sucht.
Dabei war ihm das Ensemble "Fretwork"
(ein doppeldeutiger Name: "fret"
ist das englische Wort für die Bünde der Gambe, außerdem heißt Fretwork
auch Laubsägearbeit) ein kongenialer Partner. Mit dem sanft
wohllautenden Gambenklang gaben die Instrumentalisten der Gesangsstimme
einen samtweichen, golden schimmernden Untergrund. "Fretwork"
komplettierte das Programm mit wunderschönen Instrumentalstücken. Zwei
außergewöhnliche Zugaben mit Gambenbegleitung schenkte Michael Chance
dem begeisterten Publikum: Weills "Mackie Messer"-Song aus der
Dreigroschenoper und den von Benjamin Britten arrangierten Folksong aus
Somerset "O Waly, Waly".
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Einen sehr respektablen Beitrag zum
Festspielprogramm haben Göttinger Musiker im Konzert in der
Johanniskirche geboten: das Göttinger Symphonie Orchester und die
Göttinger Stadtkantorei unter der Leitung von Christoph-Mathias
Mueller. Großbritannien stand im Blickpunkt des Abends.
Ganz englisch war nur das Finale, das
Oratorium "We are the Music Makers" von Edward Elgar. Aber auch die
übrigen Werke hatten viel mit dieser Insel zu tun: Händels Concerto a
due cori HWV 334 ist dort entstanden, und Beethoven preist in seinem
Orchesterstück "Wellingtons Sieg bei Vittoria" den Sieg der Briten und
Spanier gegen Napoleon im Jahre 1814. Beide Orchesterwerke, Händels
bläserstarkes Concerto wie Beethovens kriegerische Schlachtmusik,
warten mit orchestralem Pomp auf. Den lockerte Mueller mit feinen
Nuancierungen auf, mit Passagen, in denen luftige Leichtigkeit der
blechgepanzerten Heldenpose Widerpart bietet. Das tat dem Genuss dieser
Musik gut und steigerte den Effekt.
Doch den Glanzpunkt bot Elgars Oratorium: ein wahrer Klangrausch, der
den Hörer mitnimmt in geradezu ekstatische Zustände. Das erreicht Elgar
mit einer Musik, die in der Harmonik viel Wagnersches Parfüm mitbringt,
in der Dynamik eine riesige Bandbreite zwischen zartestem Pianissimo
und machtvoll auftrumpfendem Fortissimo. Daran arbeiteten die
Instrumentalisten des Orchesters und die Choristen der von Bernd
Eberhardt vorbereiteten Göttinger Stadtkantorei mit Inbrunst und fast
durchweg großer Präzision. Solistische Glanzlichter setzte Cécile van
de Sant mit ihrem bis in tiefste Tiefen vollen und warmen Alt, der auch
über großen Klangentfaltungen des Tutti noch hell zu leuchten
vermochte.
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Großen
Glanz und Strahlpracht
entfalteten auch die beiden dieses Jahr aufgeführten Oratorien Händels,
deren
Libretti auf Texten des vor 400 Jahren geborenen englischen Dichters
John
Milton basieren, „Samson“ und „L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato“.
Der Text von John Milton wurde für das von Händel 1740
komponierte Oratorium „L’Allegro,
il Penseroso ed il Moderato“ zunächst von James Harris
bearbeitet
und ergänzt, dann von Charles Jennens zum endgültigen, dreiteiligen
Libretto fertig
gestellt. Das versöhnende Duett von L'Allegro
(Frohsinn) und Il Penseroso
(Schwermut) am Ende des dritten Teiles bildet dabei den inhaltlichen
und
musikalischen Höhepunkt des ganzen Stückes. Joanne Lunn (Sopran) und
Andrew
Staples (Tenor) blieben diesem wunderbaren Duett mit ihren herrlich harmonierenden Stimmen dabei nichts schuldig.
Den vokalen Teil der Aufführung komplettierten Anna Devin (Sopran),
George Humphreys
(Bass) und der Norddeutsche Figuralchor. Unter der Leitung von Jörg
Straube wartete
das aufmerksam und klangschön musizierende Orchester Musica Alta Ripa
zudem mit
herrlichen Horn- und Flötensoli auf.
Ebenfalls auf einer
literarischen Vorlage von John Milton
basierend, komponierte Händel 1741 das Oratorium „Samson“. Bisweilen
als „Händels Parsifal“ bezeichnet, hat es
gewaltige zeitliche
Ausmaße, wodurch es so gut wie nie zu einer vollständigen Aufführung
kommt.
Dabei verzichtete Händel gerade im „Samson“ meist auf Da capo-Arien,
was
allerdings keine Maßnahme zur Zeiteinsparung war, sondern dem
dramatischen
Fluss des Geschehens diente. In Göttingen kam zumindest eine von Händel
autorisierte Version zur Aufführung, die dieser, auf der Fassung der
Uraufführung
beruhend, für die Wiederaufnahme 1743 mit Kürzungen versehen
hatte.
Nicholas McGegan konnte bei dieser Produktion – die
der
neuen Festspiel-Philosophie nach nicht nur in Göttingen, sondern als
Gastspiel auch
in Kassel, Hannover, Dresden sowie bei den Händel-Festspielen in Halle
zu hören
war – so richtig aus dem vollen schöpfen. Neben dem stimmgewaltigen und
zudem
sehr differenziert singenden NDR Chor
und dem
sich musikalisch immer weiter entwickelnden FestspielOrchester
Göttingen
hatte er ein ganz hervorragendes Solistenensemble zusammengestellt
Die für Händels Startenor
John Beard komponierte Hauptpartie des
Samson gestaltete
Thomas Cooley mit stimmlicher Substanz und großer Ausdruckskraft. Dass
ihn
Dalila schließlich doch in sein Verderben führte, konnte die betörend
singende
und gestaltende Sophie Daneman (Sopran) – die auch die Partie
der
Philisterin und der Israelitin sang – eindrucksvoll glaubhaft machen.
Die
weiteren Protagonisten dieses gewaltigen Dramas waren Franziska
Gottwald (Alt/Micah),
William Berger (Bass/Manoah), Wolf Matthias Friedrich (Bass/Harapha)
und Michael Slattery (Tenor/Philister, Israelit).
Mit der zweifelsohne
spektakulärsten Überraschung warten die Händel-Festspiele Göttingen in
diesem
Jahr jedoch zum Abschluss auf: In einer „Welt-Erstaufführung“ wurde in
der
Stadthalle Göttingen am 13. Mai 2008 Felix Mendelssohn Bartholdys Bearbeitung
von Händels
„Acis und Galatea“ zur Aufführung gebracht.
Mendelssohn
Bartholdy bearbeitete das Werk um 1828/29 im Auftrag seines Lehrers
Carl
Friedrich Zelter als eine Art Vorbedingung zu der von Mendelssohn
beabsichtigen
– und später verwirklichten – Bearbeitung von Bachs „Matthäus-Passion“.
Für den Text griff
er auf eine damals unbekannte
deutsche Übersetzung des englischen Textes zurück, den er zusammen mit
seiner
Schwester Fanny bearbeitete. Das Ergebnis ist eine ganz und gar eigene
Interpretation dieses Werkes, das er auch besonders farbenreich
instrumentierte.
Im
Gegensatz zu der Bearbeitung Mozarts aus dem Jahre 1788 verzichtete
Mendelssohn
auf die grundsätzliche Ergänzung der Bratschenstimmen, fügte den von
Mozart
ergänzten zwei Klarinetten, zwei Fagotten und zwei Hörnern allerdings
noch zwei
Flöten, zwei Trompeten und Pauken hinzu. Außerdem ließ er die
Rezitative nun von
Streichern begleiten, strich neben einer ganzen Arie vielfach das ‚da
capo’ und
notierte attacca-Übergänge. Diese Dramatisierung des Stückes findet
seinen
Höhepunkt beim Tod des Acis durch einen effektvollen Paukenwirbel.
Die
erste und wahrscheinlich einzige Aufführung dieser Bearbeitung von
Felix
Mendelssohn Bartholdy fand aber erst nach dem Tod Mendelssohns am 8.
Dezember 1869
in der St. James Hall in London statt und zwar in einer englischen
Übersetzung.
Eine vom englischen Verlag Novello, Ewer & Co für diese Aufführung
erstellte Kopie wurde im Oktober 2005 in einem englischen Antiquariat
angeboten, von Prof. Dr. Wolfgang Sandberger entdeckt und in Absprache
mit dem
Intendanten der Göttinger Händel-Festspiele Dr.
Benedikt Poensgen
von der Händel-Gesellschaft käuflich erworben und aufwendig
restauriert. Am 13. März 2008 wurde das Notenmaterial dieser Bearbeitung
auf der
Musikmesse Frankfurt vom Carus-Verlags Stuttgart präsentiert und steht
nun auch
als Leihmaterial zur Verfügung. Nach der Uraufführung im Rahmen der
diesjährigen Internationalen Händel-Festspiele Göttingen wird zudem
eine CD in
Kooperation mit NDR Kultur produziert, die als ein Höhepunkt des
Händel-Mendelssohn-Jahres 2009 veröffentlicht werden soll.
Nicholas McGegan, für den diese Mendelssohn-Bearbeitung wie „Händel mit zwei Löffel
Zucker“ klingt, standen in Göttingen
neben seinem FestspielOrchester Göttingen und dem NDR Chor mit Christoph Prégardien
(Acis), Julia
Kleiter (Galatea), Michael Slattery (Damon) und Wolf Matthias Friedrich
(Polyphem) vier ausdrucksstarke und präsente Sängerpersönlichkeiten zur
Verfügung, die diese Aufführung zu einem sowohl kompositorischen, als
auch
interpretatorischen Höhepunkt der Festspiele werden ließen.
Die große Präsenz des NDR Chores bei
den Festspielen ging über die Oratorienaufführungen allerdings
noch weit
hinaus, denn ihr wirklich großes und stimmlich vielseitiges Potential
konnte
das von Ralf Popken vorzüglich präparierte und geleitete Ensemble noch
in einem
großen CHORKONZERT in der St.
Jacobi-Kirche unter Beweis stellen. Zu den
englischen geistlichen Werken aus fünf Jahrhunderten, die zumeist für
die bis
heute existierende Chapel Royal komponiert
worden sind, gehörten sowohl a
cappella-Kompositionen von Thomas
Tallis, William Byrd, Henry Purcell, Charles Villiers Stanford und
Benjamin
Britten, als auch Händels Anthem “As pants the hart“ (HWV 251d) für
Soli, Chor
und Basso continuo. Mit diesen stilistisch sehr unterschiedlichen, hohe
chorische
wie solistische Anforderungen stellenden Stücken, in
unterschiedlichsten Besetzungen
und Aufstellungen, gab der NDR Chor eine eindrucksvolle Visitenkarte in
Göttingen ab.
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Stadthalle Göttingen
L’ALLEGRO, IL PENSEROSO
ED IL MODERATO
Oratorium in drei Teilen
von Georg Friedrich Händel
Joanne Lunn, Sopran
Anna Devin, Sopran
Andrew Staples, Tenor
George Humphreys, Bass
Norddeutscher Figuralchor
Musica Alta Ripa
Leitung: Jörg Straube
Foto: Michael Schäfer
:
www.norddeutscher-figuralchor.de/
www.musica-alta-ripa.de/
Stadthalle Göttingen
SAMSON
Oratorium in drei Akten
von Georg Friedrich Händel
Samson: Thomas Cooley, Tenor
Dalila: Sophie Daneman, Sopran
Micah: Franziska Gottwald, Alt
Manoah: William Berger, Bass
Harapha: Wolf Matthias Friedrich, Bass
Philistine/Israelite: Michael Slattery, Tenor NDR Chor
FestspielOrchester Göttingen
Leitung: Nicholas McGegan
Foto: Michael Schäfer
Stadthalle Göttingen
ACIS UND GALATEA
Masque von Georg Friedrich Händel
in der Bearbeitung von Felix Mendelssohn Bartholdy
Galatea: Julia Kleiter, Sopran
Acis: Christoph Prégardien, Tenor
Damon: Michael Slattery, Tenor
Polyphem: Wolf Matthias Friedrich, Bass
NDR Chor
FestspielOrchester Göttingen
Leitung: Nicholas McGegan
Foto: Michael Schäfer
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St. Albani-Kirche
NACHTKONZERT 2
If music be the food of Love
Robin Blaze, Altus
David Tayler, Laute und Theorbe
Foto: Michael Schäfer

Aula der Universität
SOLISTENKONZERT 1
Music for a while
Michael Chance, Altus
Fretwork, Gambenconsort
Foto: Michael Schäfer

Aula der Universität
KAMMERKONZERT 3
Venus and Adonis
Susanne Rydén, Sopran
Mark Tatlow, Cembalo
Foto: Michael Schäfer
www.susanneryden.com/

Aula der Universität
SOLISTENKONZERT 2
Gloria in excelsis Deo
Emma Kirkby, Sopran
London Baroque
- Ingrid Seifert, Violine
- Richard Gwilt, Violine
- Charles Medlam, Viola da Gamba
- Steven Devine, Cembalo
Foto: Michael Schäfer
www.emmakirkby.com/
www.londonbaroque.com/
Musikalische
Sensation:
Unbekannte frühe
Komposition
Händels entdeckt
Die
Kantate „Gloria in excelsis Deo“
(HWV deest)
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Auffallend bei den diesjährigen
Festspielen war, dass
es viele herausragende vokale Sternstunden gab, die sich vor allem
(solistisch) in den
kammermusikalischen Konzerten konzentrierten.
Ein immer wieder gern gesehener und gehörter Gast in
Göttingen ist der Altus Robin Blaze, der im NACHTKONZERT 2
in der St. Albani-Kirche zusammen mit David Tayler
(Laute und Theorbe) zu hören war. Ihr Programm unter dem Motto “If
music be the
food of Love” bestand aus Kompositionen, in denen die Melancholie als
die wohl intensivste
Gefühlsregung des elisabethanischen Zeitalters äußerst umfassend
thematisiert
war. Eindrucksvolle Beispiele solcher Lieder stammten von John Dowland
und
Thomas Campion. Henry Purcell, der für viele verschiedene musikalische
Gattungen komponierte, schuf mit seinen Einlagegesängen für Schauspiele
(in
Szenen, wo es um Liebe und Übernatürliches geht) immer wieder
emotionale und
musikalische Höhepunkte. In diesem Konzert waren es vor allem “T’was
within a
furlong of”, ein Liebeslied im Stil der schottischen Folksongs und das
harmonisch
kühne “O Solitude”, die Robin Blaze und David Tayler mit inniger
Hingabe intonierten.
Im SOLISTENKONZERT 1
präsentierten der immer noch in Bestform singende „Altmeister“ der
Countertenöre, Michael Chance, und das Gambenconsort Fretwork in der
Aula der
Universität noch einmal das schon zuvor im Muthaus der Burg Hardegsen aufgeführte Programm “Music
for a
while” (s.o.). Der harmonische und warme Consortklang der Gamben und
die
makellose Stimmführung von Michael Chance, die keinerlei
Registerwechsel hören
lässt sowie seine dezente und geschmackvolle Textgestaltung, waren ein
wirklicher
Ohrenschmaus.
Ein besonderes „Geschenk“ für die schwedische
Sopranistin Susanne
Rydén bedeutete es, im KAMMERKONZERT
3 in der Aula der Universität ein Programm mit dem Schwerpunkt
Schweden
präsentieren zu können. Es war betitelt mit “Roman and Handel“ und
stellte einige
Lieder des als “schwedischer Händel” bezeichneten Komponisten Johan
Helmich
Roman (1694-1758) vor. Für Roman, der auch in Händels Londoner
Orchester
spielte, bevor er später Hofkapellmeister in seiner Heimatstadt
Stockholm
wurde, war dieser immer ein großes Vorbild. Im Gegensatz zu Georg
Friedrich
Händels englischen Liedern, die er als Einlagen zu Komödien schrieb, dienten die Lieder von Johan Helmich Roman
mit ihrer betont schlichten Generalbassbegleitung in erster Linie der
Erbauung.
Ein interessanter Vergleich ergab sich auch durch die Gegenüberstellung
von
Romans Kantate “Tu parti, Amato bene” (HRV 932) mit Händels Kantaten „E
partirai, mia vita?“ (HWV 111b), „Ah! che pur troppo è vero“ (HWV 77)
und
„Venus and Adonis“ (HWV 85). Susanne Rydén, die seit vielen Jahren zum
festen
Stamm des Festspielensembles gehört, und dem Cembalisten und
künstlerischen
Leiter der Schlossfestspiele
Drottningholm, Mark
Tatlow, konnte man die Freude an ihrem gemeinsamen Musizieren
regelrecht
ansehen und anhören. Durch ihren freien Vortrag und ihre wunderbare,
leuchtend
warme Stimme, die sie ausdrucksvoll und fein differenziert einzusetzen
weiß,
konnte Susanne Rydén die
Begeisterung für
„ihre“ Musik unmittelbar an das Publikum weitergeben.
Einen etwas blassen Eindruck hinterließ dagegen das SOLISTENKONZERT
2 mit Emma Kirkby und London Baroque, das der großen Nachfrage wegen von
der Aula der Universität in die Stadthalle Göttingen verlegt worden
war. Sicherlich
war es eine gute Entscheidung für alle, die Emma Kirkby einmal
live
erleben wollten, musikalisch und akustisch waren die Einbußen
allerdings nicht
überhörbar. Nicht nur die rein instrumentalen Stücke von John Jenkins
und
Händel (die Sonate C-Dur für Viola da Gamba und obligates Cembalo
entpuppte sich als der
eigentliche musikalische Höhepunkt dieses Konzertes) konnten den großen
Raum
kaum füllen, sondern auch die zwar immer noch perfekt geführte, aber
eher
intime Stimme von Emma Kirkby kam bei weitem nicht so zur Geltung, wie
sie es wahrscheinlich
in der Aula, der für
solche Konzerte ideale Raum in Göttingen, getan hätte. Trotzdem
bildeten die
Lieder von Henry Purcell und die Shakespeare Songs von Thomas Arne mit
ihrer
schlichten und einprägsamen Melodik ein wertvoller Beitrag zum
Festivalprogramm.
Neben der groß angelegten, für Pfingsten 1707 in Rom komponierten
Motette „O
qualis de coelo sonus“ (HWV 239) präsentierte Emma Kirkby und London
Baroque auch
Händels erst 2001 in Göttingen erstaufgeführte Kantate „Gloria in
excelsis Deo“
(HWV deest). Diese klang allerdings bei weitem nicht so lebendig und
energiegeladen
wie bei ihrer Uraufführung mit Dominique
Labelle, eher kontrolliert und mit der ganzen Souveränität
einer der am
längsten in diesem Bereich wirkenden Sängerin.
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Aula der Universität
KAMMERKONZERT 1
Awake sweet Love
Julla Schmidt, Sopran
Christian Wirmer, Rezitation
United Continuo Ensemble
Foto: Gerhard Menzel
Julla
Schmidt
www.jullaschmidt.de/
www.theaterjobs.de/christianwirmer
www.united-continuo-service.de/
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Ganz frisch,
unverbraucht und mit viel Potential präsentierte
sich dagegen die junge Sopranistin Julla Schmidt in der Aula der
Universität im KAMMERKONZERT 1. Unter dem Motto “Awake
sweet Love” präsentierte die vielseitig begabte Sängerin Lieder und
Arien der
englischen Komponisten Henry Purcell, John Dowland, Tobias Hume sowie
vier
"English Songs“ des seit 1711 in London lebenden Händel. Julla Schmidt
gefiel besonders durch ihre leicht ansprechende, farbenreiche und
tragfähige
Stimme, die sie aus einer gesunden Mittellage heraus in strahlende
Höhen zu
führen weiß. Die das Programm beendende Arie „Flammende Rose, Zierde
der Erden“
(HWV 210) aus Händels „Neun deutschen Arien“ wirkte dabei wie ein ganz
persönlicher Schlusskommentar. Begleitet
wurde Julla Schmidt vom auf Generalbasspartien spezialisierten United
Continuo
Ensemble, das neben der aufmerksamen Begleitung der Vokalstücke das
Programm
mit einigen Instrumentalkompositionen bereicherte. Diese stammten von
Christopher Simpson, William Lawes und dem neapolitanischen
Violinvirtuosen
Nicola Matteis, der bereits lange vor Händel (um 1670) nach England
übergesiedelt
war.
Seinen ganz besonderen
Charakter erhielt dieses Konzert
durch die von Christian Wirmer rezitierten Sonette von William
Shakespeare, der
mit seinen Bühnenwerken und anderen Dichtungen die Elisabethanische
Epoche nachhaltig
geprägt hatte. Da es immer wieder vorkommt, dass Programmhefttexte auch
gelesen
werden, kam es im ersten Teil der Veranstaltung zu einiger Verwirrung,
da die
Übersetzungen von Max Josef Wolff angekündigt waren, Christian Wirmer
aber in
pathetischer und sehr theatralischer Weise moderne deutsche Fassungen
von
Dorothea Tieck, Karl Simrock, Karl Kraus, Paul Celan, Hans Magnus
Enzensberger,
Wolf Biermann und Christa Schuenke vortrug. Erst nach der Pause wies
Wirmer auf
diese kurzfristig vorgenommene Änderung hin. Generell ist diese
Konzeption von
musikalischer und literarischer Verquickung aber sehr interessant,
wobei es – gerade
bei diesen Internationalen Festspielen mit dem Schwerpunkt England –
sicherlich
noch spannender gewesen wäre, wenn die Originaltexte von Shakespeare
den
jeweiligen Übersetzungen vorangestellt worden wären (dann allerdings
nur einige
Sonette).
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Standen Gesang und
gesprochene Texte im Mittelpunkt des ersten Kammerkonzertes, war das KAMMERKONZERT 2 mit „Fantasies and
Divisions“ ausschließlich der instrumentalen Musik gewidmet. Hille Perl
(Viola
da Gamba) und Lee Santana (Laute, Theorbe und Zister) spielten – wie
schon im
Ursulinenkloster Duderstadt (KLOSTERKONZERT)
– englische Musik von Tobias Hume, Henry
Butler, Gottfried Finger und Nicola Mattheis sowie von John Dowland,
Anthony Holborne und Christopher Simpson.
Das durch ihre Spontaneität und Improvisationskunst schon immer
begeisternde
Duo beeindruckte in der Aula
der Universität
auch dieses Mal wieder das Publikum. Ein
besonderes Schmankerl ihres Programms war dabei die Bearbeitung
von Händels Arie „C’ol parir la bella Clori“ aus der Kantate „Ah! Ché
pur
troppo eh vero“ für Sopran und Continuo (HWV 77).
Instrumentale Meisterschaft und
wirkungsvolle Bearbeitungskunst
konnte man auch im NACHTKONZERT 1 in
der St. Marien-Kirche erleben. Die London Handel Players – die in der
Ev.-ref.
Kirche, Hann.Münden (KAMMERKONZERT 4)
ein Programm mit „The English Violin Sonata“ präsentierten – stellten
hier
Werke vor, die unter das Motto „Handel at Home” gefasst wurden. Damit
bezogen
sie sich auf die historische Praxis, Originalkompositionen zu
bearbeiten und
für kleine Besetzungen für den Hausgebrauch herauszugeben. So hatten in
England
John Walsh sen. und jun. seit 1739 für 15 Jahre das alleinige Recht,
Händels
Werke zu drucken. Geschäftstüchtig wie sie waren, veröffentlichten sie
zum
Beispiel auch Sonaten, wie die in G-Dur op. 5 Nr. 4 (HWV 399) oder die
Trio Sonate op. 2 Nr. 3 B-Dur (HWV
388), die durch eine Zusammenstellung einzelner
Sätze aus verschiedenen Oratorien Händels entstanden. Dazu gehörten
auch
Opernarien wie die von John Walsh bearbeitete Arie “Un momento” aus
“Alcina”
(HWV 34).
Diese Praxis führte die Flötistin der
London Handel Players,
Rachel Brown, erfolgreich fort, indem sie ihrerseits Bearbeitungen
erstellte.
Neben Arrangements von schon existierenden Fassungen von John Walsh wie
die Ouverture
aus „Solomon“ (HWV 67) und den Arien “What though I trace” aus
„Solomon” (HWV
67), “Myself I shall adore” sowie “No, no, I’ll take no less” aus
„Semele“ (HWV
58), hatte sie das Konzert Nr. 3 g-Moll (HWV 287) für Flöte, 2
Violinen, Viola
und Basso continuo für ihr Ensemble eingerichtet, das sich mit Adrian
Butterfield und Oliver Webber (Violine), Peter Collyer (Viola),
Katherine
Sharman (Violoncello) sowie Laurence Cummings (Cembalo) als
eingespieltes und
sehr homogenes Ensemble präsentierte. Mit der Bearbeitung der Arie
“Verdi
prati” als Zugabe bedankten sie sich beim begeistert applaudierenden
Publikum.
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Aula der Universität
KAMMERKONZERT 2
Fantasies and Divisions –
Englische Musik im Wandel der Zeiten
Hille Perl und Lee Santana
Foto: Michael Schäfer
www.hillenet.net/
St. Marien-Kirche
NACHTKONZERT 1
Handel at Home
Foto: Gerhard Menzel
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Deutsches Theater
Foto: Gerhard Menzel
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Wie schon in der FESTSPIELEINFÜHRUNG
mit Intendant Dr.
Benedikt Poensgen betont,
gehört Händels Oper
„Orlando“, die eine seiner
originellsten Londoner Opern ist, zu den
Lieblings-Händel-Opern des künstlerischen Leiters der Festspiele
Nicholas
McGegan. Sie eröffnete auch die diesjährigen Festspiele, die vom
NDR
live aus dem Deutschen Theater
Göttingen im Radio übertragen wurde.
Die Festspiel-Oper des
Jahres 2008
– „Orlando“
(Foto von Dorothea Heise)
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en der Festspieleinführung und den
Einführungsvorträgen –
die in der Stadthalle dieses Jahr der großen Nachfrage der letzten
Jahre wegen
dankenswerter Weise erstmals im großen Saal stattfanden – war auch den
obligatorische FESTVORTRAG in der Aula
der Universität ein wesentlicher Programmpunkt der Festspiele. Prof.
Dr.
Laurenz Lütteken sprach über das Thema „’Stolzer Britten Ruhm’ –
Händels Weg
nach England“, wobei die Frage im Mittelpunkt stand, was Händel, wie
auch
zahlreiche andere Komponisten veranlasste, in London ihr
kompositorisches Glück
zu suchen. Wie alle Festvorträge wird dieser Vortrag im neuen Band der
»Göttinger Händel-Beiträge« erscheinen, deren 12. Band pünktlich zu den
Festspielen im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist. Dieser
Band enthält neben den beiden Festvorträgen der Jahre 2006 und 2007 von
Ulrich
Konrad (über Mozart und Händel) und Udo Bermbach (über Händels
Herschergestalten)
die Rede von Andreas Holschneider zum 75-jährigen Bestehen der
Göttinger
Händel-Gesellschaft, den Bericht über das Symposium „Händel in der
‚Wiener
Klassik’“ mit Beiträgen von Hans Joachim Marx, Andreas Holschneider,
Nicholas
McGegan und Annette Oppermann sowie Aufsätze von Terenc Best, Wilhelm
Gloede,
Hans Joachim Marx, Nathan Link, Michael Maul, Neil Jenkins, Werner
Rackwitz und
Christiane Wiesenfeldt.
Ebenfalls zu diesen Festspielen erschienen
ist der beim
Gastspiel in der Frauenkirche in Dresden
entstandene Mitschnitt von Händels Oratorium "Solomon“, einem der
Höhepunkte
der letztjährigen Händel-Festspiele in Göttingen.
Solomon
Tim Mead, Dominique Labelle,
Claron McFadden,
Michael Slattery, Roderick Williams
Winchester Cathedral Choir
FestspielOrchester Göttingen
Leitung: Nicholas McGegan
Diese CD-Produktion ist im Shop
der
Göttinger Händel-Gesellschaft e.V. erhältlich (nur für
Mitglieder).
Das Angebot im
reichhaltigen
Rahmenprogramm reichte wieder von Open-Air Konzerten, Ausstellungen,
thematisch
geprägten Stadtführungen bis zu Einführungsvorträgen, Musikfilmen und
Veranstaltungen, die speziell für das jüngere Publikum konzipiert
waren. Eine
feste Einrichtung ist inzwischen auch das Projekt „Sing Along“, bei dem
Nicholas McGegan mit Laiensängern und dem Jugend-Symphonie-Orchester
Göttingen
Werke von Georg Friedrich Händel einstudiert (dieses Jahr gab es einen
Sing
along-Gottesdienst einen Monat vor den Festspielen).
Und 2009:
Für das nächste Jahr planen die
Internationalen Händel-Festspiele Göttingen (22. Mai - 3. Juni 2009) ein ausgiebiges Jubiläums-Programm, das
Händel (250.
Todestag), Felix Mendelssohn Bartholdy (200. Geburtstag) und Joseph
Haydn (200
Todestag) gewidmet sein soll, nicht zu vergessen Henry Purcell, der vor
350
Jahren (1695) geboren wurde. Darauf abgestimmt lautet das Festspiel-Motto „Händel im Spiegel des 19.
Jahrhunderts". Für die erfolgreiche
Planung und Durchführung der künftigen Internationalen
Händel-Festspiele
Göttingen wird dabei die neu
gegründete
Festspiel-GmbH mit ihrem geschäftsführenden
Intendanten Dr. Benedikt Poensgen sorgen.
Als
Opern-Produktion wird die Göttinger Erstaufführung von Händels Oper
„Admeto" im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die Inszenierung wird
die
deutsche Regisseurin und Schriftstellerin Doris Dörrie übernehmen, die
erstmals
eine Oper von Georg Friedrich Händel in Szene setzen will. Für die
Choreographie
wurde der bekannte japanische Butoh-Tänzer und -Choreograph Tadashi
Endo sowie
der Bühnenbildner Bernd Lepel engagiert, die beide schon zahlreiche
Inszenierungen gemeinsam mit Doris Dörrie verwirklicht haben. Die
Titelpartie soll
der renommierte britische Countertenor Tim Mead verkörpern.
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Göttinger
Händel-Beiträge
Band 12
Im Auftrag der
Göttinger Händel-Gesellschaft
herausgegeben von Hans Joachim Marx und Wolfgang Sandberger
Göttinger Händel-Beiträge, Band 12
1. Auflage 2008
VI, 264 Seiten, kartoniert
34,90 ¤ [D]
Bei Abnahme der Reihe: 32,10 ¤ [D]
ISBN 978-3-525-27823-9
Vandenhoeck
& Ruprecht GmbH & Co. KG
www.v-r.de/de/
Info-Stand der Internationalen
Händel-Festspiele Göttingen
Foto: Gerhard Menzel
Statt
des
"Händel-Treffs" im Holbornschen Haus, der die vergangenen Jahre tagüber
ständiger Anlauf- und Treffpunkt für alle Besucher der Festspiele war,
gab es dieses Jahr nur diesen behelfsmäßigen Infostand auf dem
Marktplatz. So standen etliche Überraschte vor verschlossenen Türen und
waren sichtlich enttäuscht.

Intendant
Dr. Benedikt Poensgen
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