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Duetti Buffi und SoloarienVon Thomas Molke / Foto vom Rossini Opera Festival (studio amati bacciardi) Wenn zwei Buffo-Sänger mit dem Stimmfach Bariton gemeinsam zu einem Belcanto-Konzert antreten, mag bei einem Großteil des Publikums direkt die Erwartung entstehen, dass es sich hierbei um ein rein vergnügliches Konzert mit zahlreichen Buffo-Duetten handelt. Dieser Erwartung ist an diesem späten Nachmittag in dem herrlich geschmückten Saal des Auditorium Pedrotti von Nicola Alaimo und Mario Cassi zwar auch Rechnung getragen worden, aber die beiden Sänger haben dieses Konzert vor allem dazu genutzt, dem Publikum zu demonstrieren, dass sie auch das ernste Fach sehr überzeugend beherrschen. Mario Cassi (links), Carmen Santoro und Nicola Alaimo (rechts). Zunächst beginnt aber alles wie erwartet sehr komödiantisch mit dem ersten Duett zwischen Malatesta und der Titelfigur aus Donizettis Oper Don Pasquale. Cassi preist als Malatesta in den höchsten Tönen Alaimo als Don Pasquale seine angeblich im Kloster erzogene und absolut bescheidene Schwester Sofronia an. Dabei lassen es sich Cassi und Alaimo nicht nehmen, diese Szene mit sehr großem komödiantischem Talent auch zu spielen. Direkt danach wechseln Cassi und Alaimo ins ernste französische Fach. Cassi beginnt mit der Arie des Königs Alfons XI. aus dem zweiten Akt von Donizettis Oper La Favorite, in der der König Kastilien schweren Herzens beschließt, auf Druck der Kirche seine Geliebte Léonore freizugeben und mit seinem treuen Offizier Fernando zu verheiraten. Cassi präsentiert diese Arie auch darstellerisch sehr eindringlich mit sehr kräftigem Bariton. Im Anschluss daran gibt es ebenfalls auf Französisch die einzige Arie von Rossini in diesem Konzert. Alaimo interpretiert die Arie des Guillaume Tell aus dem dritten Akt der gleichnamigen Oper. Tell ist verpflichtet worden, seinem Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen und ermahnt diesen nun, unbeweglich stehen zu bleiben, damit er den Apfel auch wirklich treffen kann. Nach diesen beiden Ausflügen ins ernstere Fach präsentieren Cassi und Alaimo ein Duett aus Giovanni Paisiellos eher unbekannten Oper Il matrimonio inaspettato. Während Alaimo in Salzburg 2008 den reichen und mittlerweile zum Marchese ernannten Bauern Tulipano gab, der für seinen Sohn Giorgino (Mario Cassi) eine Braut ausgeguckt hat, die diesem gar nicht zusagt, weil er schon ein Auge auf die reizende Bäuerin Vespina geworfen hat, übernimmt er in diesem Konzert den Sohn, der zunächst genervt zwei Stühle auf die Bühne tragen muss. In dem Duett versucht Cassi nun als Vater mit musikalischen Mitteln, die schon in Grundzügen den späteren Rossini erahnen lassen, Alaimo als Sohn die zugedachte Braut schmackhaft zu machen. Auch in diesem Duett sprühen die beiden Sänger vor komödiantischem Talent. In dem nun folgenden berühmten Duett zwischen Malatesta und Don Pasquale aus dem dritten Akt von Donizettis Oper "Cheti, cheti immantinente" ist vor allem Carmen Santoro als Begleiterin gefordert, mit den plappernden Schimpftiraden Cassis und Alaimos im Takt mitzuhalten, was ihr hervorragend gelingt. Im Anschluss folgt erneut der Wechsel ins ernste Fach, dieses Mal zu Giuseppe Verdi. Cassi präsentiert mit großen Emotionen die Arie des Rodrigo aus Giuseppe Verdis Don Carlo "Per me giunto", in der er seinen Freund Carlo kurz vor seinem Tod beschwört, sich weiterhin für die Befreiung Flanderns einzusetzen. Alaimo folgt mit Macbeths großer Arie aus dem letzten Akt der gleichnamigen Oper "Pietà, rispetto, amore", in der Macbeth voller Entsetzen feststellen muss, dass sich der Wald von Birnam auf das Schloss zu bewegt. Auch Alaimo gelingt eine sehr eindringliche und stimmlich überzeugende Darstellung. Zum Abschluss gibt es dann mit dem Duett zwischen Falstaff (Alaimo) und Ford (Cassi) einen Ausflug in den komischen Verdi. Das im Programmheft versprochene und von vielen erhoffte Duett zwischen Dandini und Don Magnifico aus La Cenerentola wurde leider nicht präsentiert. Dennoch kamen die beiden Solisten nicht um eine Zugabe herum und präsentierten das Duett "Suoni la tromba" aus Bellinis I puritani, in dem Giorgio Valton den Verehrer seiner Schwester, Riccardo, davon überzeugen kann, nach dem Kampf für die Begnadigung seines Rivalen Arturo einzutreten. Mit diesem fulminanten Abschluss endete ein sehr kurzweiliger Nachmittag.
FAZIT Neben den großen Opernproduktionen des Festivals sind die kleineren Belcanto-Konzerte ein Geheimtipp des Rossini Opera Festivals, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Weitere Rezensionen zu dem Rossini
Opera Festival 2011 |
ProduktionsteamPianoforteCarmen Santoro
SolistenNicola Alaimo Mario Cassi
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- Fine -