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Wexford Festival Opera24.10.2012 - 04.11.2012
Blick auf Wexford am Abend Während andernorts die großen und kleinen Opernbühnen sich mitten im normalen Spielbetrieb befinden, lockt das Wexford Festival Opera zum mittlerweile 61. Mal Operninteressierte aus aller Welt in das beschauliche Küstenstädtchen an der Südostküste Irlands, um Opernraritäten jenseits des gängigen Repertoires zu entdecken. Und auch in diesem Jahr hat der künstlerische Leiter David Agler ein Programm zusammengestellt, das viel versprechend klingt. Bemerkenswert ist, dass, obwohl die drei präsentierten Opern allesamt selten auf der Bühne zu erleben sind, es aus jedem Werk dennoch ein Stück ins gängige Repertoire der Konzerte geschafft hat. So dürfte bei den meisten Besuchern an jedem Abend zumindest an einzelnen Stellen das Gefühl entstehen, nicht vollkommen Unbekanntes zu hören.
Das O'Reilly Theatre, Blick aus dem Zuschauerraum Für den Anfang war ursprünglich Francesca da Rimini von Saverio Mercadante geplant, einem Komponisten, dessen Opernschaffen in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Allerdings konnte dieses Projekt nicht realisiert werden, so dass das Festival am 24. Oktober 2012 im O'Reilly Theatre im Wexford Opera House mit Franceso Cileas ebenfalls sehr selten aufgeführtem Werk L'Arlesiana eröffnet wird. Diese 1897 uraufgeführte veristische Oper um den jungen Federico, der sich in ein unbekanntes schönes Mädchen aus Arles verliebt, das in der Geschichte persönlich niemals auftaucht, letztendlich aber seinen Selbstmord am Schluss verursacht, basiert auf einem Stück von Alphonse Daudet aus dem Jahr 1872, für das Georges Bizet die heute noch bekannte Bühnenmusik L'Arlésienne komponierte. Die Partie des Federico mit dem berühmten "Lamento di Federico: È la solita storia del pastore", das auch heute noch von großen Tenören gern in Galakonzerten als Glanzarie präsentiert wird, übernimmt der russische lyrische Tenor Dmitry Golovnin. In den weiteren Partien sind Annunziata Vestri als Rosa Mamai, Mariangela Sicilia als Vivetta, Christopher Robertson als Baldassarre und Quentin Hayes als Metifio zu erleben. Regie führt Rosetta Cucchi. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von David Angus (Weitere Termine: 27. und 30. Oktober 2012 und 2. November 2012 jeweils um 20.00 Uhr). Das O'Reilly Theatre, Blick in den Zuschauerraum Als zweites Werk steht als Koproduktion mit dem Bard Summerscape in Annandale-on-Hudson, New York, Emmanuel Chabriers komische Oper Le Roi malgré lui aus dem Jahr 1887 in einer Inszenierung von Thaddeus Strassberger auf dem Programm. Diese opéra comique um Henri de Valois, den Sohn von Heinrich II. und Katharina von Medici, der gegen seinen Willen zum König von Polen gekrönt werden soll und sich inkognito den polnischen Verschwörern gegen die französische Herrschaft anschließt, wurde von Debussy, Ravel und Strawinsky vor allem wegen des Melodienreichtums verehrt. Vor allem die orchestrale "Fête Polonaise" und die "Danse Slave" haben ihren Weg ins Konzert-Repertoire gefunden. In der Titelpartie ist der amerikanische Bariton Liam Bonner zu erleben. Des Weiteren singen Mathais Vidal den Comte de Nangis, Mercedes Arcuri die Minka und Nathalie Paulin die Alexina. Jean-Luc Tingaud übernimmt die musikalische Leitung (Termine: 25. und 31 Oktober 2012 und 3. November 2012 jeweils um 20.00 Uhr und am 28. Oktober 2012 um 17.00 Uhr). Die dritte große Produktion, A Village Romeo and Juliet von dem englischen Komponisten Frederick Delius, basiert auf Gottfried Kellers berühmter Novelle Romeo und Julia auf dem Dorfe und erlebte seine Uraufführung 1907 an der Komischen Oper Berlin auf Deutsch, obwohl das Libretto ursprünglich von Delius auf Englisch verfasst worden war. Die Oper erzählt die Liebesgeschichte von Sali und Vreli, den Kindern der beiden zerstrittenen Bauern Manz und Marti, und endet genauso tragisch wie bei dem im Titel zitierten Liebespaar von William Shakespeare. Während dieses Werk relativ selten auf der Bühne zu erleben ist - in der letzten Spielzeit gab es eine Produktion in Karlsruhe (siehe auch unsere Rezension) - hat das Intermezzo "The Walk to the Paradise Garden" dennoch einen gewissen Bekanntheitsgrad. Die Partien des Liebespaares Sali und Vreli übernehmen der amerikanische Tenor John Bellemer und die englische Sopranistin Jessica Muirhead. Quentin Hayes und Andrew Greenan sind als die Väter Manz und Marti zu erleben. Die musikalische Leitung in der Inszenierung von Stephen Medcalf übernimmt Rory Macdonald (Termine: 26. und 29. Oktober 2012 und 1. und 4. November 2012 jeweils um 20.00 Uhr). Bei den so genannten "Short Works", die in der Regel nachmittags um 15.30 Uhr im Whites Hotel aufgeführt werden, darf man bei Mozarts Zauberflöte gespannt sein, wie Roberto Recchia dieses Singspiel auf eine knappe Stunde kürzen will und wie er diese recht aufwendige Geschichte auf der kleinen Bühne im Whites Hotel in Szene setzen wird (Termine: 27., 29. und 30. Oktober, 1. und 2. November jeweils um 15.30 Uhr). Eher unbekannt dürfte das zweite "Short Work" sein: Lennox Berkeleys erste und erfolgreichste einaktige komische Oper A Dinner Engagement aus dem Jahr 1954, in der Lord und Lady Dunmow ihre finanziellen Schwierigkeiten zu lösen versuchen, indem sie ihre Tochter Susan mit dem wohlhabenden Prinzen Philippe von Monteblanco bei einer Dinner Party vermählen wollen. Die Regie übernimmt Caitriona McLoughlin (Termine. 26. und 31. Oktober 2012 und 3. November 2012 jeweils um 15.30 Uhr und 28. Oktober 2012 um 11.00 Uhr). Des Weiteren werden fast jeden Mittag um 13.05 Uhr die so genannten Lunchtime Recitals in der St. Iberius Church präsentiert, in denen die Solisten des Festivals ihr musikalisches Talent in anderen Bereichen ihres Repertoires präsentieren können. Ein Gala-Konzert im O'Reilly Theatre am 28. Oktober um 20.00 Uhr und diverse weitere Konzerte in der Church of the Immaculate Conception und dem Jerome Hynes Theatre runden das umfangreiche Programm des Festivals ab. Das komplette Programm finden Sie unter www.wexfordopera.com. |
unsere Rezensionen:
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