Veranstaltungen & Kritiken Musikfestspiele |
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Frischer FestspielwindVon Christoph Wurzel Ein Festspielkonzept der
Vielfalt steckt hinter dem Programm der ersten Osterfestspiele in
Baden-Baden, mit dem Intendant Andreas Mölich-Zebhauser gemeinsam mit
Simon Rattle nun das Geheimnis gelüftet hat, welches sich hinter der
Ankündigung vom Juni 2011 verbarg, dass die Berliner Philharmoniker
ihre Mitwirkung bei den Osterfestspielen in Salzburg in diesem Jahr
beenden werden und ab 2013 in Baden-Baden Osterfestspiele
veranstalten wollen. Dieser Schritt wurde vor einem halben Jahr als
wahrer Coup gewertet und nachdem nun das Programm feststeht, kann man
sagen: Dieser Coup ist gelungen. Die ersten Baden-Badener
Osterfestspiele versprechen nicht nur höchste Qualität, sondern auch
Außergewöhnliches, und zwar gleichermaßen was das Programm betrifft wie
auch die Wahl der Veranstaltungsorte. Auch im Baden-Badener
Festspielreigen zwischen den Jahreszeiten bedeutet es kräftig frischen
Wind.
In den zehn Tagen vor und um Ostern 2013 wird Baden-Baden gleichsam ganz im Zeichen der Festspiele stehen, denn gleich an sieben Orten innerhalb der Stadt werden die Opernaufführungen und Konzerte stattfinden. Hier kann die Kurstadt an der Oos mit ihren Pfunden wuchern: außer dem Festspielhaus stehen u.a. von der hochgotischen Stiftskirche bis zum Burda Museum, einem Bau des amerikanischen Stararchitekten Richard Meier genügend geeignete Veranstaltungsräume zur Verfügung, die stimmungsvolle Konzerte versprechen. Die Berliner Philharmoniker
werden in unterschiedlichen Formationen die Programme bestreiten. In
der Zauberflöte wirken sie als Opernorchester (Dirigent: Simon Rattle,
Inszenierung: Robert Carsen), in den Sinfoniekonzerten mit einem
Wagner-, Brahms- und Debussy-Programm (Dirigent: Andris Nelssons) und
am Ostersonntag mit Mahlers Auferstehungssinfonie (Simon Rattle). In
verschiedenen Kammusikbesetzungen treten sie u.a. als Philharmonisches
Oktett (Schubert), Athenäum-Quartett (Dvorak), Streichtrio (Bach und
Mozart) oder in Duo-Besetzung (u.a. Violinsonaten von Beethoven,
Brahms und Britten) auf. Österliche Posaunenmusik gibt es ebenso wie
„Vier harmonische Geigen“ oder ein Flötenquartett mit Kompositionen von
Mozart. Intime musikalisch-meditative Momente verspricht ein Konzert
mit Werken von Holm Birkholz „Im Echo der Stille“ im Burda Museum, viel
orientalisches Kolorit und Temperament dagegen das Konzert des
Bundesjugendorchesters, in dessen Mittelpunkt die Rahmentrommel für ein
rauschhaftes musikalisches Fest sorgen soll.
Mit dem Bundesjugendorchester ist zugleich eine weitere Besonderheit dieses Festivals berührt, die musikalische Nachwuchspflege, die in der Festspielhaus-Philosophie einen wichtigen Platz einnimmt. Der Scheck des alljährlich an namhafte Künstler verliehenen Karajan-Preises wird von den Preisträgern stets an Einrichtungen der musikalischen Nachwuchsförderung weitergereicht. So auch im Jahre 2004, als die Philharmoniker zusammen mit Simon Rattle den Preis für ihr Education-Programm bekamen. Im Rahmen dieses erfolgreichen Programms wird es eine Zauberflöte für Kinder geben, in der Nachwuchstalente aus Baden-Württembergischen Musikschulen zusammen mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker musizieren werden. Auch das Festspielhaus knüpft damit an ähnliche eigene Initiativen an. Natürlich finden sich im Programm der Osterfestspiele auch die klingenden Namen des Musikbetriebs: In der Zauberflöte singen u.a. Simone Kermes (Pamina), Pavol Breslik (Tamino) und José van Dam (Sprecher), Magdalena Kozena die kleine Rolle der 2. Dame sowie das Solo in der Mahlersinfonie. Von Brahms spielt Maxim Vengerov das Violinkonzert und Krystian Zimerman das 1. Klavierkonzert. Große Interpreten, große Musik: Schubert, Bruckner, Brahms... Als besonderes Schmankerl ist
eine „Salonoper“ von Pauline Viardot angekündigt, Schwester der
legendären Maria Malibran, die in den 1860-iger Jahren in Baden-Baden
lebte und in ihrem musikalischen Salon die Kulturwelt ihrer Zeit
versammelte. Passend im zeitgleich entstandenen neubarocken
Baden-Badener Theater wird ihre Kammeroper Cendrillon wohl zum
ersten Mal seit 150 Jahren wiederbelebt.
Es verspricht spannend zu werden. Auch wenn noch Zeit ist bis Ostern 2013: Karten kann man sich bereits ab 15. März dieses Jahres sichern. Zwischen 310 € für die Oper im Festspielhaus und 15 € für manche Kammerkonzerte ist auch hier für eine große Bandbreite gesorgt. Mehr Infomationen unter: www.osterfestspiele.de Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief |
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