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Wege in die Poesie der Musik
Von Christoph Wurzel (Bericht und Foto) An einem Tag Ende September 1849 wurde Musikgeschichte geschrieben: Ein sechzehnjähriger konzertierender und komponierender junger Mann aus Hamburg besucht einen der berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Johannes Brahms begegnet zum ersten Mal Robert Schumann und seiner Frau Clara in Düsseldorf. Für alle drei wird es eine der bedeutsamsten Begegnungen ihres Lebens. Schumann nennt daraufhin Brahms in seiner Neuen Zeitung für Musik einen „Berufenen“ und „starken Streiter“ für die Erneuerung der Musik und gibt seinem emphatischen Artikel die Überschrift „Neue Bahnen“. Brahms wird beiden in lebenslanger, wenn auch nicht unproblematischer Freundschaft verbunden bleiben. Schumann und Brahms und ein besonderes Instrument, das beiden viel bedeutete, das Horn – dies sind zwei Fixpunkte, an denen sich das 10. Musikfest Berlin in diesem Jahr orientiert. Schumann nannte dieses Instrument die „Seele des Orchesters“ und Brahms war so entzückt vom Klang eines Alphorns in den Schweizer Bergen, dass er in einem Brief an Clara von diesem Erlebnis schwärmte und das Motiv in das Finale seiner ersten Symphonie aufnahm. Und diese Briefstelle haben die Programmmacher auch zum Motto des diesjährigen Musikfestes gemacht: „Also blus das Alphorn heut: Hoch aufm Berg, tief im Tal, grüß ich dich viel tausendmal!“ Brahms’ Erste wird also zu hören sein, aber nicht nur diese, sondern zum Abschluss des Musikfestes werden die Berliner Philharmoniker gleich alle vier spielen, gekoppelt mit Schumanns vier Sinfonien. Beide Klavierkonzerte von Brahms spielt Daniel Barenboim im Eröffnungskonzert am 2. September, das im ARD-Sommerfestival der Kulturradiosender auch direkt übertragen wird. Das Horntrio von Brahms steht auf einem der Konzertprogramme, Hornklänge werden aber auch besonders prominent erklingen in Sinfonien von Bruckner, in Mahlers Dritter oder dem Konzert von Richard Strauss und in exotischer Besetzung mit 4 Alphörnern in einem Konzert von Georg Friedrich Haas, das erst 2013 uraufgeführt wurde. Die Berliner Philharmonie von Hans Scharoun Darüber hinaus wird es noch viel mehr zeitgenössische Musik geben. So zieht sich der Gedanke von den „neuen Bahnen in die poetische Zeit der Musik“ als dritter Pfad durch die Konzertprogramme. Neun lebende Komponistinnen und Komponisten werden teilweise mit mehreren Werken vertreten sein, zwei darunter mit Portraitkonzerten gewürdigt: Jörg Widmann und Peter Eötvös. Und dazu das Fundament überhaupt, das „alte Testament“ der Musik: Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertes Klavier, ergänzt von seinen Violinsonaten und –partiten. Der Jubilar dieses Jahres, Richard Strauss muss in diesem ambitionierten Programmgeflecht schauen, wo er bleibt: Außer dem Hornkonzert ist er immerhin mit zwei frühen Tondichtungen und den 4 letzten Liedern vertreten. Seit zehn Jahren eröffnen die „Berliner Festspiele“ mit dem Musikfest die neue Musiksaison in der Hauptstadt und auch in diesem Jahr beteiligen sich alle großen Berliner Orchester an den Programmen mit 25 Veranstaltungen im großen Saal der Philharmonie und im Kammermusiksaal. Eine stattliche Reihe namhafter Gastensembles werden ebenfalls zu erleben sein, aus Amsterdam, Cleveland, London, Baden-Baden und Freiburg, Bamberg, Dresden, Köln, München und Leipzig. Die Namen der Dirigenten führen die Weltrangliste an und auch die Solistinnen und Solisten gehören zu den Bedeutendsten ihres Fachs.
So verspricht auch das zehnte Musikfest Berlin wieder ein Festival hoch
interessanter Programme zu werden. |
Unsere
Berichte 2. September 2014 Staatskapelle Berlin Daniel Barenboim, Klavier Leitung: Gustavo Dudamel Die Klavierkonzerte von Brahms
4. September 2014
6. September 2014
9. September 2014
11. September 2014
12. September 2014
12. September 2014
14. September 2014
15. September 2014
18. – 21.September 2014
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