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Musikfestspiele
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Klangvokal
Musikfestival Dortmund

22.05.2014 - 22.06.2014


Von Thomas Molke

Festivalleiter Torsten Mosgraber

Zum mittlerweile sechsten Mal lädt Festival-Direktor Torsten Mosgraber zum Klangvokal Musikfestival ein, bei dem in insgesamt 30 Aufführungen (davon 16 Eigenveranstaltungen) renommierte Künstler der Vokalmusik aus über 20 Ländern auf einer Reise durch 1200 Jahre Musikgeschichte Musik unterschiedlicher Genres aus vier Kontinenten präsentieren. In diesem Jahr lautet das Festival-Thema "Von der Suche nach dem Glück" und behandelt in den einzelnen Veranstaltungen die kleinen und großen Geschichten um die Liebe, den Glauben und die Suche nach Gemeinschaft, die in kaum einer anderen Kunstform so gut zum Ausdruck gebracht werden können wie in der Musik. Für das abwechslungsreiche Programm aus Oper, Chorgesang, Jazz und Weltmusik in insgesamt acht Spielstätten konnten auch in diesem Jahr dank großzügiger Sponsoren - zu nennen sind hier insbesondere die Sparkasse Dortmund und die "Freunde des Klangvokal Musikfestival Dortmund e. V. - und der Unterstützung durch die Stadt Dortmund, die für das kommende Jahr die Förderung sogar um 20.000,00 Euro auf 300.000,00 Euro erhöht hat, die Eintrittspreise im Vergleich zu anderen Festspielen recht moderat und erschwinglich gehalten werden.

Den Anfang macht in diesem Jahr in der St. Reinoldikirche das erste wichtige Werk der Operngeschichte: Claudio Monteverdis 1607 in Mantua uraufgeführte Oper L'Orfeo, die vom Liebesglück und seinen Gefährdungen erzählt. Mit dem italienischen Ensemble "La Venexiana" unter der musikalischen Leitung von Claudio Cavina wird die Geschichte des berühmten mythologischen Sängers Orpheus erzählt, der den Abstieg in die Unterwelt wagt, um seine Geliebte Eurydice zurückzugewinnen. Doch auch wenn er die Götter der Unterwelt mit seiner schönen Stimme zu bewegen mag, ist ihm das Glück mit seiner Geliebten dennoch nicht gegönnt. Er verliert sie auf dem Weg zurück auf die Erde, als er sich aus Sehnsucht nach ihr umdreht. Für die Titelpartie konnte der junge italienische Tenor Anicio Zorzi Giustiniani gewonnen werden, der in dieser Partie bereits 2013 beim Barockfestival in Krakau durch seine gefühlvolle Interpretation begeisterte. In weiteren Partien sind Emanuela Galli und Marina de Liso zu erleben. (Termin: 22. Mai 2014 um 20.00 Uhr)

Auch im Konzerthaus Dortmund ist im Rahmen des Festivals ein Juwel der Opernliteratur zu erleben. Am 6. Juni 2014 dirigiert der österreichische Belcanto-Spezialist Friedrich Haider mit Vincenzo Bellinis I Capuleti e i Montecchi eine der bedeutendsten Romeo und Julia - Vertonungen. Als Romeo kehrt die Mezzosopranistin Vivica Genaux nach Dortmund zurück, die im Rahmen des Festivals bereits 2012 als Vagaus in Vivaldis Juditha triumphans zu erleben war (siehe auch unsere Rezension). Als Giulietta debütiert die russische Sopranistin Elena Gorshunova, die unlängst an der Semperoper in Dresden und am Mariinski-Theater in St. Petersburg Erfolge feierte. Auch der italienische Tenor Giorgio Beruggi ist zum ersten Mal in Dortmund zu erleben.

Als weitere Opernproduktion gibt es im Orchesterzentrum/NRW Francesco Cavallis Barockoper La Calisto. Für die Aufführung zeichnen das Collegium Marianum und das Puppentheater Buchty a Ioutky aus Prag verantwortlich, die sich dem Traum von der großen Liebe und den daraus resultierenden Irrungen und Wirrungen mit Ironie und Phantasie nähern. Die Titelpartie übernimmt die Sopranistin Hana Blažiková, die ebenso wie der Bariton Tomáś Král als Jupiter und die musikalische Leiterin Jana Semerádová zu bedeutenden Vertretern der Alte-Musik-Szene zählt. (Termin: 30. Mai 2014 um 20.00 Uhr)

Tradition hat mittlerweile die Italienische Operngala im Park mit anschließendem Feuerwerk. In diesem Jahr interpretieren im Westfalenpark auf der Seebühne Katia Pellegrino, die im letzten Jahr im Konzerthaus als Elvira in Ernani brillierte (siehe auch unsere Rezension), und der mexikanische Tenor Hector Sandoval Arien von Verdi, Puccini und Giordano. Begleitet werden sie vom Sinfonieorchester Wuppertal unter der Leitung von Maurizio Barbacini. Es bleibt zu hoffen, dass das Wetter in diesem Jahr günstiger ist und nicht wieder eine Verlegung ins Konzerthaus erforderlich ist. (Termin: 29. Mai 2014 um 20.00 Uhr)

Der Wiederbelebung der Alten Musik wird im Rahmen des Festivals ebenfalls besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So präsentiert das Vokalensemble VocaMe am 5. Juni 2014 um 21.00 Uhr in der Marienkirche meditative sakrale Vokalmusik von der byzantinischen Komponistin Kassia (8. Jahrhundert)  und Hildegard von Bingen. Als Höhepunkt kann in diesem Zusammenhang der Festivalabschluss betrachtet werden. In der St. Reinoldikirche gibt es am 22. Juni 2014 um 19.30 Uhr das erst vor kurzem wiederentdeckte Barockoratorium Il diluvio universale von Francesco Falvetti, das 2010 bei der Eröffnung des internationalen Festivals in Ambronay erstmals nach über 300 Jahren wieder erklang. Unter der Leitung des Argentiniers Leonardo García Alarcón ist diese Rarität mit der Cappella Mediterranea und dem Choeur de Chambre de Namur zu erleben.

Drei weitere Konzerte lassen Alte Musik in den Dialog mit traditioneller Musik treten. Den Anfang macht dabei Arcángel, die mit der Accademia del Piacere im domicil am 8. Juni 2014 Flamenco auf Barockmusik treffen lässt. Am 12. Juni 2014 setzen in der St. Marienkirche das Eva Quartet und das Duo Dvuglas aus Bulgarien uralte Sakralmusik in Beziehung zu traditioneller Volksmusik. Unter dem Titel Odisea negra gibt dann am 20. Juni 2014 im Orchesterzentrum/NRW das Ensemble La Chimera aus Buenos Aires ihr Deutschland-Debüt und lässt spanische und südamerikanische Musik des 17. Jahrhunderts im Dialog mit Musik aus Afrika und der Karibik erklingen.

Auch die Chormusik ist erneut ein wichtiger Pfeiler des Festivals. Neben dem mittlerweile schon traditionellen Fest der Chöre am 7. Juni 2014, das um 12.00 Uhr mit dem gemeinsamen Singen auf dem Alten Markt beginnt und bei dem Chöre aus Dortmund und den Nachbarstädten die gesamte Innenstadt mit über 4000 Akteuren in eine Singlandschaft verwandeln, präsentiert der Jugend-Konzertchor der Chorakademie Dortmund unter der Leitung von Felix Heitmann am 15. Juni 2014 in der Marienkirche ein A-cappella-Programm mit Werken von Brahms, Mendelssohn-Bartholdy und anderen Komponisten. Des Weiteren werden die Kreiskantorei Dortmund gemeinsam mit dem Mittelstufenchor des Bert-Brecht- Gymnasiums und Tänzern der Anne-Frank-Gesamtschule gemeinsam mit dem Ballett Dortmund und den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung des Ballettdirektors Xin Peng Wang das Projekt Phönix erarbeiten, das die Mass of the Children von John Rutter als musikalischen Ausgangspunkt nimmt. (Termine: 27. und 28. Mai 2014 im Opernhaus)

Die Bereiche Jazz, Pop und Weltmusik setzen erneut weitere wichtige Akzente des Festivals. Zu nennen sind hier die ECHO-Preisträgerin Youn Sun Nah mit ihrer Lento-Tour am 25. Mai 2014 im domicil, Robin McKelle & The Flytones, die am 1. Juni 2014 Blues und Soul im domicil erklingen lassen, das 18. Sparkassen A-cappella-Festival, das am 8. und 9. Juni 2014 Jung und Alt auf die Festwiese im Westfalenpark lockt, die Warsaw Village Band aus Polen, die mit der spanischen Sängerin Mercedes Peón am 13. Juni 2014 ihre Vorstellung von Globalisierung in Musik umsetzt, und das Folk-Duo Fjarill, das einen einzigartigen Mix aus klangschöner Popmusik und atmosphärischen Folk-Elementen präsentiert. (Termin: 15. Juni 2014 im domicil)

Das Opernhaus Dortmund bereichert das Festival mit Repertoire-Aufführungen der Produktionen La Cenerentola von Gioacchino Rossini, Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart und einer szenischen Interpretation von Joseph Haydns Oratorium Die vier Jahreszeiten.

Das komplette Programm ist unter Klangvokal abrufbar.

 

 

 

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Rezensionen:

 

 

L'Orfeo

Phönix

La Calisto

I Capuleti e i Montecchi

Il diluvio universale



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