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37. Händel-Festspiele21.02.2014 - 03.03.2014
Nachdem man im letzten Jahr bei den Händel-Festspielen das letzte Oratorium des Hallenser Komponisten, Der Sieg von Zeit und Wahrheit, mit einer Art zeitgenössischen Fortsetzung des irischen Komponisten Gerald Barry, Der Sieg von Schönheit und Täuschung, szenisch kombiniert und den Liebhabern der Barockmusik mit Barrys recht sperriger Klangsprache einiges abverlangt hat (siehe auch unsere Rezension aus dem Vorjahr), haben sich der künstlerische Leiter Bernd Feuchtner und der Generalintendant Peter Spuhler entschieden, diesen Doppelabend in diesem Jahr nicht wieder aufzunehmen, sondern setzen auf zwei Opernproduktionen die in der Ritterromantik der Kreuzzüge spielen. Den Anfang macht dabei Händels weniger bekannte Oper Riccardo Primo über König Richard I. Löwenherz, mit der Händel bei der Uraufführung 1727 unter anderem dem im Juni desselben Jahres inthronisierten König Georg II. huldigte. Mit den beiden Star-Primadonnen Francesca Cuzzoni und Faustina Bordoni sowie dem Kastraten Senesino avancierte dieses Werk ebenso wie die zuvor komponierte Oper Alessandro, die vor zwei Jahren in Karlsruhe als Neuproduktion zu erleben war und letztes Jahr wieder aufgenommen wurde (siehe auch unsere Rezension), zu einem regelrechten Sängerfest. Ein solches ist auch bei der diesjährigen Produktion zu erwarten, konnte doch kein geringerer als der Countertenor Franco Fagioli, der in den vergangenen Jahren hier zum Publikums-Liebling avancierte, für die Titelrolle gewonnen werden. Neben ihm sind Emily Hindrichs als Costanza und Claire Lefilliâtre als Pulcheria zu erleben. Szenisch umgesetzt wird diese Opern-Rarität von dem französischen Regisseur Benjamin Lazar, der - ähnlich wie Sigrid T'Hooft vor einigen Jahren mit ihrer gefeierten Inszenierung von Händels Radamisto - auf den Zauber der Barockbühne mit barocker Gestik und prachtvollen Kostümen von Alain Blachot im Schein hunderter Kerzen (Bühnenbild: Adeline Caron) setzt. Begleitet wird die Produktion von den Deutschen Händel-Solisten unter der Leitung von Michael Hofstetter. (Termine: 21., 23., 24., 26. und 27. Februar 2014 im Großen Haus) Die zweite Opernproduktion ist Händels erster Londoner Oper Rinaldo gewidmet, die nicht nur die italienische Oper in London etablierte, sondern auch mehr Aufführungen als jede andere Oper Händels zu seinen Lebzeiten erlebte. Szenisch umgesetzt wird dieses Werk vom Mailänder Marionettentheater Carlo Colla & Figli, das bereits seit 1861 als eigenständige Compagnie existiert und als Zeugnis der Mailänder Theatertradition mittlerweile internationale Erfolge auf der ganzen Welt feiert. Mit der Lautten Compagney unter der Leitung von Wolfgang Katschner war diese Produktion bereits bei den Händel-Festspielen Halle ein so großer Erfolg, dass man beschloss diese zauberhafte Inszenierung nun auch in Karlsruhe im Rahmen der Festspiele zu präsentieren. Als Solisten sind Hagen Matzeit in der Titelpartie, Olivia Vermeulen als Almirena, Aleksandra Zamojska als Armida und Yosemeh Adjei als Goffredo zu erleben. (Termine: 1., 2. und 3. März 2014 im Großen Haus) Ein weiterer Konzert-Höhepunkt dürft der Arienabend mit der italienischen Sopranistin Roberta Invernizzi am 27. Februar 2014 im Konzerthaus sein. Unter dem Titel Cleopatra präsentiert die preisgekrönte Barockspezialistin Arien von Pollarolo, Händel, Hasse, Giacomelli, Graun, Sarti und Piccinni, die die ägyptische Königin als Femme fatale für den großen Caesar zeigen. Neben zahlreichen weiteren Konzerten in und um Karlsruhe ist am 27. Februar 2014 im Kleinen Haus unter dem Titel Voyage en Europe ein Barock-Ballett zu erleben, bei dem der Tanz durch das Europa der Aufklärung führt und sich als gemeinsame Sprache aller europäischen Länder präsentiert. Die Tanzcompagnie L'Éventail erweckt dabei mit dem Instrumentalensemble Les Folies Françoises in einer Choreographie von Marie-Geneviève Massé das Ballettrepertoire der Barock-Tanzmeister Pécour und Feuillet zu neuem Leben. Das diesjährige Symposium der Internationalen Händel-Akademie Karlsruhe beschäftigt sich am 21. und 22. Februar 2014 im Genuit-Saal im Schloss Gottesaue unter dem Titel "Barockes Gesamtkunstwerk" mit dem Zusammenwirken von Gesang, Tanz und Gestik in der französischen Barockoper. Die Gesprächsleitung übernimmt Thomas Seedorf Das komplette Programm ist hier abrufbar. |
Rezensionen:
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