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Winter in SchwetzingenDas Barock-Fest im Rokokotheater des Schlosses 05.12.2015 - 05.02.2016
Zum mittlerweile zehnten Mal lockt das Barock-Fest Winter in Schwetzingen zahlreiche Besucher in das pittoreske Rokokotheater im Nordwesten Baden-Württembergs und hat sich so neben den alljährlichen Schwetzinger SWR Festspielen im Frühling bereits fest etabliert. Seit der Operndirektor des Theaters Heidelberg, Heribert Germeshausen, vor vier Jahren die künstlerische Leitung dieses Festivals übernommen hat, liegt der Schwerpunkt auf den im heutigen Repertoire völlig vernachlässigten Neapolitanischen Meistern der frühen italienischen Oper. So gab es in den vergangenen Jahren mit Marco Attilio Regolo von Alessandro Scarlatti, Polifemo von Nicola Antonio Porpora, Iphigenie auf Tauris von Tommaso Traetta und Fetonte von Niccolò Jommelli absolute Raritäten zu erleben. Auch im Mittelpunkt des diesjährigen Festivals steht mit Didone abbandonata von Leonardo Vinci ein Werk eines Komponisten, der auf die neapolitanische Barockoper einen enormen Einfluss ausgeübt hat und dessen Opern in den letzten Jahren vor allem durch Parnassus unter der künstlerischen Leitung des Countertenors Max Emanuel Cencic auf Festivals und Tourneen präsentiert worden sind, wobei man bei den Produktionen von Catone in Utica (siehe auch unsere Rezension) und Artaserse (siehe auch unsere Rezension) zusätzlich versucht hat, sich mit einer rein männlichen Besetzung der historischen Aufführungspraxis anzunähern. So weit geht man in Schwetzingen nicht. Die weibliche Titelfigur dieser 1726 uraufgeführten und auf Vergils Aeneis basierenden Oper wird mit Rinnat Moriah durchaus von einer Frau verkörpert. Präsentiert wird in Schwetzingen eine Fassung, die Georg Friedrich Händel als Pasticcio 1937 am Londoner Theatre Royal zur Aufführung brachte. In weiteren Partien sind der koreanisch-amerikanische Countertenor Kangmin Justin Kim als Aeneas und Terry Wey als sein Rivale Jarbas zu erleben. Die Regie übernimmt Yona Kim. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Wolfgang Katschner. Die Premiere findet am 7. Dezember 2015 um 19.30 Uhr im Rokokotheater in Schwetzingen statt. Anschließend wird die Produktion bei den Händel-Festspielen 2016 in Halle im Goethe-Theater Bad Lauchstädt zu erleben sein. (Weitere Termine in Schwetzingen: 19. und 28. Dezember 2015, 12., 15., 21. und 23. Januar 2016, 5. Februar 2016 jeweils um 19.30 Uhr und 31. Januar 2016 um 15.00 Uhr) Des Weiteren ergänzen zahlreiche Konzerte im Rokokotheater, der Schlosskapelle Schwetzingen und der Peterskirche in Heidelberg das Festival. Den Anfang macht der Bachchor Heidelberg am 9. Dezember 2015 um 20.00 Uhr in der Peterskirche in Heidelberg. Mit einem Pasticcio aus Monteverdis kirchenmusikalischen Werken feiert der Chor unter der Leitung von Christian Kabitz sein 130-jähriges Jubiläum. Kangmin Justin Kim präsentiert dann am 13. Dezember 2015 um 19.30 Uhr unter dem Titel Gelosia im Rokokotheater in Schwetzingen Kantaten von Vivaldi, Scarlatti und anderen Barockkomponisten zum Thema "Eifersucht". Das Philharmonische Barockorchester Heidelberg tritt dann am 18. Dezember 2015 um 19.30 Uhr im Rokokotheater in Schwetzingen im diesjährigen Weihnachtskonzert eine Reise durch die Barockmusik von Corelli bis Telemann an. Am 27. Dezember 2015 lädt die Lautten Compagney um 19.30 Uhr ins Rokokotheater mit Weihnachtsmusik aus dem 17. Jahrhundert zu einem Konzert unter dem Titel Wie schön leuchtet der Morgenstern ein. Zum Abschluss gibt es noch am 29. Januar 2016 um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle ein Konzert mit den Preisträgerinnen und Preisträgern der Austria Barock Akademie unter dem Titel Sperare - Disperare. Auch in diesem Jahr empfiehlt also ein recht abwechslungsreiches Programm, bereits im Winter den Weg nach Schwetzingen anzutreten. Das komplette Programm ist hier abrufbar. |
Rezension:
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- Fine -