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Klavierfestival Ruhr 2017

Bochum, Anneliese Brost Musikforum, Großer Saal, 14. Juli 2017



Menahem Pressler
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Klavierfestival Ruhr

Poesie und Stillstand

Von Stefan Schmöe

Nicht weniger als 93 Jahre alt ist Menahem Pressler. Das Podium betritt der kleingewachsene Pianist mit Mühen und in Begleitung, sichtlich eine physische Kraftanstrengung. Vor den Nationalsozialisten aus Deutschland geflohen, lebt er seit 1940 in den USA, gründete 1955 das legendäre Beaux-Art-Trio, dessen Pianist er bis zur Auflösung des Ensemble 2008 war. Als Solist gastierte er mit 90 Jahren erstmals bei den Berliner Philharmonikern. Er unterrichtet bis heute. Es ist wohl auch die ganz außerordentliche Lebensleistung dieses bei allen Erfolgen bescheiden auftretenden Mannes, die das Bochumer Publikum mit stehenden Ovationen feierte.

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Foto: Peter Wieler / Klavier-Festival Ruhr

Den hohen Maßstäben, die Pressler selbst gesetzt hat, genügte das Konzert selbst indes nur in Teilen. Georg Friedrich Händels Chaconne G-Dur HWV 435 beginnt er fahrig, häufige, wenig motivierte Temposchwankungen isolieren die einzelnen Variationen voneinander, durch den starken Einsatz des Pedals verschwimmen die Konturen. Mozarts Fantasie c-Moll KV 475 und die nahtlos angefügte Sonate Nr. 14 c-Moll KV457 erhalten durch den poetisch zarten Anschlag ein nicht unpassendes Chiaroscuro, ein "Helldunkel", das vielen Moll-Kompositionen Mozarts inne wohnt. Auch hier dürfte das Tempo stabiler, bei allen gewollten Verschattungen eine größere rhythmische Klarheit herrschen, und in Presslers Spiel schleichen sich dann doch eine Reihe falscher (und fehlender) Töne ein.

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Foto: Peter Wieler / Klavier-Festival Ruhr

In Debussys Preludes, von denen Pressler fünf ausgewählt hat, gelingen ihm berückende Momente, etwa der faszinierende Beginn von Nr. 10 La Cathedrale Engloutie in seinen durch weit auseinander gezogenen Lagen raumgreifenden Klangeffekt, den Pressler beeindruckend sanft entfaltet. Die "schwebenden" Klänge gelingen überzeugender als die "bewegten" (der Nr. 8 La Fille de Chevaux de Lin fehlt es an spielerischer Leichtigkeit). Dem Mittelteil der raffiniert begonnenen Nr. 12 Minstrels fehlt es an gestalterischem Zugriff. Insgesamt wirkt Presslers Debussy, wie auch die zum Abschluss gespielten drei Mazurken sowie die Ballade Nr. 3 von Frédéric Chopin, recht statisch, die Musik dürfte zwischenzeitlich stärker anziehen. Ganz so vergeistigt, wie Pressler Chopin spielt, sind die Kompositionen dann doch nicht. Pressler bedankte sich mit Debussys Clair de lune und einem Intermezzo von Brahms als Zugabe.




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Klavierfestival Ruhr 2017
Bochum, Anneliese Brost Musikforum
14. Juli 2017


Ausführende

Menahem Pressler, Klavier



Programm

Georg Friedrich Händel:
Chaconne G-Dur HWV 435

Wolfgang A. Mozart:
Fantasie c-Moll KV 475
Sonate Nr. 14 c-Moll KV 457


- Pause -


Claude Debussy:
aus Prelude, 1er Livre
Nr. 1: ... Danseuse de Delphes
Nr. 2: ... Voiles
Nr. 8: ... La Fille aux Cheveux de Lins
Nr. 10: ... La Cathédrale Engloutie
Nr. 12: ... Minstrels

La plus que lent
Rêverie


Frédéric Chopin:
Mazurka h-Moll op.33 Nr.4
Mazurka fis-Moll op.59 Nr.3
Mazurka a-Moll op.67 Nr.4
Ballade Nr. 3 As-Dur op.47


Zugaben:
Claude Debussy:
Clair de lune

Johannes Brahms:
Intermezzo A-Dur op.76 Nr.6





Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Klavierfestival Ruhr
(Homepage)








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