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Neuburger Kammeroper 18.07.2020 - 26.07.2020
Während in München die Münchner Opernfestspiele das Ende der Theaterspielzeit in der bayerischen Metropole einleiten und die Politprominenz schon voller Spannung auf die am 25. Juli beginnenden Bayreuther Festspiele blickt, lädt in Neuburg an der Donau ein kleines, aber feines Festival zum mittlerweile 52. Mal mit absoluten Opernraritäten, die eine willkommene Abwechslung zu Wagner und Co. bieten, in das hübsche Biedermeier-Theater im Zentrum der historischen Altstadt ein.
Blick auf die Bühne des Biedermeier-Theaters Zu verdanken ist dieses jährliche Ereignis dem unermüdlichen Einsatz des in Neuburg aufgewachsenen Opernsängers und Regisseurs Horst Vladar, der 1969 mit Freunden zur Wiedereröffnung des Biedermeier-Theaters die Neuburger Kammeroper gründete, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Dass sich daraus eine jährliche Tradition entwickelte, die mittlerweile, ermöglicht durch die Unterstützung der Stadt und des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren, pro Jahr eine Eigenproduktion zur Aufführung bringt, hatte er damals bestimmt nicht zu träumen gewagt. Mit großem Einsatz schaffen es jedes Jahr neben den Gesangssolisten und dem künstlerischen Führungsteam vor allem begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, dass dieses Festival sich auch über die Region zu einem Geheimtipp entwickelt hat.
Blick in den Zuschauerraum des Biedermeier-Theaters Nachdem im vergangenen Jahr zwei Operneinakter auf dem Spielplan standen, gibt es in diesem Jahr ein zweiaktiges Melodramma giocoso, für das Annette und Horst Vladar eine deutsche Übersetzung für die Neuburger Kammeroper eingerichtet haben. Während der Librettist der diesjährigen Oper, Jacopo Ferretti, durch Rossinis La Cenerentola heute noch einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, ist dem Komponisten Luigi Ricci dieses Glück nicht zuteil geworden. Obwohl er mit mehr als 30 Opern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts große Erfolge feiern könnte, ist sein Name heutzutage völlig in Vergessenheit geraten. Seine 1834 in Rom uraufgeführte Oper Chi dura vince, die in Neuburg unter dem deutschen Titel Eine Rosskur gespielt wird, erfreute sich sogar so großer Beliebtheit, dass sie in mehrere Sprachen übersetzt und in Wien, Berlin und Paris gespielt wurde. Erzählt wird die Geschichte des Grafen Sanviti, der seine geliebte Frau Fiorina von deren Hochmut und Ignoranz kurieren möchte. Dazu ersinnt er eine Intrige, die in der zunächst heftig empörten Gattin Eifersucht weckt, durch die sie aber schließlich erkennt, wie sehr sie ihren Gatten liebt. Als Graf Sanviti ist erneut der Tenor Goran Cah zu erleben, der bereits in den beiden Einaktern im vergangenen Jahr durch großen Spielwitz überzeugte. Die Partie seiner kapriziösen Gattin Fiorina übernimmt Ines Vinkelau, die im vergangenen Jahr erstmals auf der Bühne der Neuburger Kammeroper zu erleben war. Auch Denise Felsecker ist in Neuburg keine Unbekannte und stand hier bereits in den beiden Einaktern 2017 auf der Bühne. Dieses Mal übernimmt sie die Rolle der Baronin Galeotti, die für einige Aufregung sorgen wird. Natürlich darf auch der Buffo-Bariton Michael Hoffmann nicht fehlen, der schon seit vielen Jahren eine feste Institution in Neuburg ist und in den Jahren mit zwei Einaktern jeweils auch für die Regie eines Einakters verantwortlich zeichnet. Er wird als Pächter des Schloss-Weinbergs auch in diesem Jahr wieder für komische Momente sorgen, genauso wie Joachim Herrmann, der nach einem Jahr Abwesenheit an die Neuburger Kammeroper zurückkehrt. Horst Vladar übernimmt nicht nur die Regie, sondern ist auch noch als Hauptmann der Schlosswache in einer kleinen Rolle zu erleben. Musikalisch begleitet wird die Produktion wie in den Vorjahren von dem Orchester des Akademischen Orchesterverbands München unter der Leitung von Alois Rottenaicher. Die Premiere findet am 18. Juli 2020 um 20.00 Uhr statt. Weitere Aufführungen folgen am 19., 24., 25. und 26. Juli 2020 jeweils um 20.00 Uhr. Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de.
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Rezensionen:
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