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Online-Treffen mit "alten Freunden"Von Thomas Molke / Fotos: © Clive Barda Eine mittlerweile jahrelange Tradition hat beim Wexford Festival Opera das alljährliche Gala Concert, bei dem sich die Künstlerinnen und Künstler des jeweiligen Jahres dem Publikum in einem Benefiz-Konzert unter Verzicht auf die Gage präsentieren, so dass alle Einnahmen aus dem Abend dem weiteren Bestand des Festivals zugute kommen. Natürlich kann zu Zeiten von Covid-19 auch dieses Event nicht wie gewohnt im National Opera House stattfinden, aber Rosetta Cucchi hat sich einen würdigen Ersatz überlegt und 26 ehemalige Künstler*innen gewinnen können, die einen musikalischen Beitrag aufgezeichnet haben und ihn an das Festival geschickt haben, so dass daraus ein Online-Konzert mit dem Untertitel Remote Voices zusammengestellt worden ist. Gemeinsam haben diese Künstler*innen, dass sie alle in früheren Jahren beim Wexford Festival Opera aufgetreten sind und mittlerweile auf eine große internationale Karriere zurückblicken können. Wenn man die Namen der Gäste liest, wird deutlich, was für ein Sprungbrett das kleine Festival an der Südostküste Irlands für Künstler*innen sein kann. Rosetta Cucchi moderiert dieses Konzert gemeinsam mit Marty Whelan in lockerem Plauderton von der Bühne des National Opera House. Dabei sitzen sie mit dem Rücken zum Publikum, damit in eindrucksvollem bläulichem Licht auch der hinter ihnen liegende leere Zuschauerraum zur Geltung kommt.
In insgesamt 25 Beiträgen erlebt man ein breites Spektrum der Opern- und
Liedkultur. Einige Künstler*innen wählen einen Beitrag
Andere Beiträge des Abends begleitet Rosetta Cucchi selbst am Klavier. So präsentiert beispielsweise Nicola Alaimo, der 2000 noch ganz zu Beginn seiner Karriere in Wexford auf der Bühne stand, aus Cucchis Wohnung in Pesaro die berühmte Arie des Dulcamara aus Donizettis L'elisir d'amore, "Udite, udite, o rustici!", in der er der Landbevölkerung die magische Wirkung seiner Tränke anpreist. Alaimo begeistert dabei mit einem wunderbar beweglichen Parlando-Ton und intensivem Spiel. Als Liebestrank greift er zu einem künstlerisch geformten Fläschchen auf dem Tisch. Auch Mariangela Sicilia wird von Cucchi bei der großen Arie der Mimì aus Puccinis La bohème, "Sì, mi chiamano Mimì", begleitet. Leon Kim kann für die Arie des Renato aus Verdis Un ballo in maschera "Eri tu", in der er seinem Freund Riccardo vorwirft, seine Frau verführt zu haben, direkt mit einem ganzen Orchester vom Band aufwarten. Igor Golovanteko wiederum begleitet sich bei seiner eindrucksvollen Interpretation von "Les larmes" aus 6 Romances von Tschaikowski am Klavier selbst. Bei manchen Künstlern des Abends mag man sich vielleicht gar nicht mehr erinnern, dass ihre große internationale Karriere mehr oder weniger in Wexford startete. Als beispielsweise der maltesische Tenor Joseph Calleja 1998 als Don José in Bizets
FAZIT
Das Konzert ist auf RTE.ie/culture noch online zu sehen und absolut lohnenswert.
Es bleibt zu hoffen, dass das Publikum wie beim Gala Concert vor Ort dem
Spendenaufruf folgt, der für den Erhalt dieses Festivals in dieser Qualität
wichtig ist.
Weitere Rezensionen zum
Wexford Festival Opera 2020
Programm des Konzerts:
Alfredo Catalani: "Ch'io vi baci, ch'io vi sugga" aus Edmea (Anne Sophie
Duprels)
Nino Rota: "È una cosa incredibile!" aus Il cappello di paglia di Firenze
(Paolo Bordogna)
Georges Bizet: "Seguidille" aus Carmen (Paula Murrihy)
Gaetano Donizetti: "Udite, udite, o rustici!" aus L'elisir d'amore
(Nicola Alaimo)
Jacopo Foroni: "Alma rea, che un finto amore" aus Cristina, Regina di Svezia
(Helena Dix)
Domenico Cimarosa: "Pria che spunti in ciel L'aurora" aus Il matrimonio
segreto (Levy Sekgapane)
Charles Gounod: "Ô ma lyre immortelle" aus Sapho (Raffaella Lupinacci)
Giacomo Puccini: "E lucevan le stelle" aus Tosca (Joseph Calleja)
Giacomo Puccini: "Sì, mi chiamano Mimì" aus La bohème (Mariangela Sicilia)
Gaetano Donizetti: "Cheti, cheti, immantinente" aus Don Pasquale (Roberto
De Candia, Simone Alberghini)
Antonin Dvořák: "Měsíčku na nebi hlubokém" (Song to the
moon) aus Rusalka (Sophie Gordeladze)
Piotr Iljitsch Tschaikowski: "Les larmes" aus 6 Romances Op. 65 (Igor
Golovatenko)
Sergei Rachmaninow: "Здесь хорошо"
(How nice it is here) (Aigul Akhmetshina)
Wolfgang Amadeus Mozart: "La ci darem la mano" aus Don Giovanni (Nicola
Alaimo, Giuliana Gianfaldoni)
Komitas Vartaped: "Krunk" (Nora Sourouzian)
Mitch Leigh: "The Impossible Dream" aus The Man of La Mancha (Noah
Stewart)
Umberto Giordano: "Nel suo amore rianimata la coscienza" aus Siberia (Ermonela
Jaho)
Giuseppe Verdi: "Eri tu" aus Un ballo in maschera (Leon Kim)
Giuseppe Verdi: "Cortigiani vil razza dannata" aus Rigoletto (Luca Salsi)
Wolfgang Amadeus Mozart: "Fin ch' han dal vino" aus Don Giovanni
(Alessandro Luongo)
Francesco Cilea: "È la solita storia del pastore" aus L'Arlesianna (Dmitry
Golovnin)
Gioachino Rossini: "Asile héreditaire" aus Guillaume Tell (Sergey
Romanovsky)
Georges Bizet: "Habanera" aus Carmen (Daniela Barcellona)
Erich Wolfgang Korngold: "Glück, das mir verblieb" aus Die tote Stadt
(Angela Meade)
Ana Gabriel: "Cielito lindo" (Juan Diego Flórez) |
ModerationRosetta Cucchi GästeSopran
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