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Rossini Opera Festival

Pesaro
07.08.2024 - 23.08.2024


Messa di Ravenna

für Soli, Chor und Orchester
Musik von Gioachino Rossini

In lateinischer Sprache

Aufführungsdauer: ca. 1 h 5' (keine Pause)

Aufführung im Teatro Rossini in Pesaro am 11. August 2024


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Rossini Opera Festival

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Unbekannter früher geistlicher Rossini

Von Thomas Molke / Fotos: © Studio Amati Bacciardi (Rossini Opera Festival)

Neben dem umfangreichen Opernschaffen des Schwans von Pesaro widmet man sich beim Rossini Opera Festival auch immer wieder Rossinis übrigen Kompositionen, die neben einigen Kantaten auch geistliche Werke umfassen. In dem Jahr, in dem Pesaro Kulturhauptstadt ist, hat man eine ganz besondere Rarität ausgegraben, die beim Festival als "moderne Weltpremiere" gefeiert wird: Rossinis Messa di Ravenna. Bei diesem um 1808 komponierten Frühwerk handelt es sich wahrscheinlich um das erste Auftragswerk des jungen Komponisten, noch bevor er mit seinem Opernerstling La cambiale di matrimonio 1810 die Opernbühne in Venedig betrat. Rossinis Familie war zu dieser Zeit eng mit dem Großgrundbesitzer Agostino Triossi befreundet, der als Förderer des jungen Talentes wahrscheinlich auch daran beteiligt war, dass Rossini den Kompositionsauftrag für eine Messe in Ravenna erhielt. Vermutlich wurde die Messe erstmalig am 24. Juni 1808 in der Kirche San Giovanni Battista in Ravenna gespielt. Laut Zeitungsberichten soll es mit großem Erfolg weitere Aufführungen in unterschiedlichen Kirchen gegeben haben, bevor sie in Vergessenheit geriet. 1869 fand man in einem Second-Hand-Buchladen eine Kopie der Messe, die am 28. März 1869 im Dom von Ravenna dargeboten wurde. Allerdings war die Kopie unvollständig. Es fehlten drei Zeilen aus dem "Gloria", so dass die Lücke mit einem Duett aus Rossinis Oper L'equivoco stravagante geschlossen wurde. Ferdinando Sulla hat nun in anderen Archiven geforscht und mit weiteren Funden die Messe wieder so zusammengesetzt, wie sie wahrscheinlich 1808 in Ravenna gespielt worden ist. Diese Fassung ist nun erstmals beim Rossini Opera Festival im Teatro Rossini zu erleben.

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von links: Jorge Juan Morat, Tianxuefei Sun und Alejandro Baliñas, dahinter: Coro del Teatro della Fortuna

Ähnlich wie Rossinis 1820 komponierte Messa di Gloria folgt auch die Messa di Ravenna der dreigliedrigen Struktur von "Kyrie-Gloria-Credo" und vertont damit die ersten drei Teile der lateinischen Messe. Anders als die Messa di Gloria ist sie aber nur für Männerstimmen komponiert und umfasst zwei Tenöre und einen Bass als Solopartien neben dem Herrenchor. Das "Gloria" ist in sechs Abschnitte unterteilt, während das "Kyrie" und "Credo" für sich allein stehen. Wenn das Filarmonico Gioachino Rossini unter der musikalischen Leitung von Ferdinando Sulla beginnt, hat man zunächst den Eindruck, es handele sich um eine klassische Opernintroduktion, und man findet das Theater als Aufführungsort mehr als passend. In den leichten, schnellen Läufen spürt man bereits den jugendlichen Charme eines jungen Komponisten, der mit seinen Werken einmal die Opernwelt erobern wird. Umso überraschender kommt dann das vom Chor angesetzte "Kyrie eleison", in das die beiden Tenöre mit einstimmen. Das folgende "Christe eleison" übernehmen die beiden Tenöre im Wechselgesang, bevor sich Chor und Solostimmen im anschließenden "Kyrie eleison" wieder vereinen.

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Schlussapplaus: von links: Jorge Juan Morata, Tianxuefei Sun, Alejandro Baliñas, Ferdinando Sulla und Mirca Rosciani, dahinter: Coro del Teatro della Fortuna

Beim "Gloria" stimmt dann auch der Solo-Bass mit ein. Die einzelnen Abschnitte des "Gloria" werden dann zwischen den beiden Tenören, dem Bass und dem Chor aufgeteilt. "Laudamus" und "Qui tollis" wird vom ersten Tenor vorgetragen. Diese Partien sind relativ hoch angesetzt, so dass man vermuten kann, dass dieser Part damals vielleicht von einem Kastraten gesungen wurde. Jorge Juan Morata hat mit den hohen Passagen dabei sehr zu kämpfen und muss stark forcieren. Das "Gratias - Domine Deus" geht dann an den zweiten Teno und hat fast eine baritonale Färbung. Tianxuefei Sun begeistert dabei mit kraftvollem, dunkel angesetztem Tenor und bildet auch im ersten Teil beim "Christe eleison" einen angenehmen Kontrast zum ersten Tenor. Das "Quoniam" ist dann dem Bass vorbehalten. Alejandro Baliñas gestaltet diesen Abschnitt mit profunden Tiefen. Zum Abschluss beim "Cum Sancto Spirito" greift dann auch der von Mirca Rosciani homogen einstudierte Coro del Teatro della Fortuna wieder ins Geschehen ein und bringt den zweiten Teil zu einem würdigen Abschluss.

Zum Abschluss folgt dann noch von allen das "Credo". Auch hier begeistert Rossinis Partitur durch eine spielerische Leichtigkeit. Vielleicht hätte das Werk in einer Kirche aufgrund der anderen Akustik einen ernsteren und erhabeneren Eindruck gemacht. So verlässt man nach gut einer Stunde beschwingt den Saal wie nach einer lustigen Rossini-Farsa.

FAZIT

Musikalisch kann auch der "geistliche" Rossini nicht leugnen, dass seine Musik eigentlich für das Theater geschaffen ist.

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Ausführende

Musikalische Leitung
Ferdinando Sulla

Chorleitung
Mirca Rosciana



Coro del Teatro della Fortuna

Filarmonica Gioachino Rossini


Solistinnen und Solisten

Tenor
Jorge Juan Morata
Tianxuefei Sun

Bass
Alejandro Baliñas

 


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