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Opernfestspiele Heidenheim05.06.2025 - 27.07.2025
Von Thomas Molke Schloss Heidenheim (© Geyer Luftbild) Als eines der ältesten Festivals in Deutschland locken auch in diesem Jahr die Opernfestspiele Heidenheim Zuschauerinnen und Zuschauer von nah und fern in das beschauliche Städtchen an der Brenz, um im ehemaligen Rittersaal des Schlosses Hellenstein unter freiem Himmel Opern und Konzerte zu erleben. Eine Besonderheit ist hier, dass in unmittelbarer Nähe zum Rittersaal 2009 das Congress Centrum als Festspielhaus gebaut wurde, und bei Regen die für den Rittersaal geplanten Aufführungen quasi eins zu eins übertragen werden können. Marcus Bosch (links) mit der 2011 gegründeten Cappella Aquileia. (© Franca Wrage) Nachdem im vergangenen Jahr das 60-jährige Jubiläum des Festivals und die Verlängerung des Vertrags des Festivalleiters und gebürtigen Heidenheimers Marcus Bosch bis 2030 gefeiert worden ist, gibt es auch in diesem Jahr wieder besonderen Grund zur Freude. Das Fachmagazin OPER!, das seit 2019 in 20 verschiedenen Kategorien Preise vergibt, hat am 21. Februar 2025 im Brüsseler Opernhaus La Monnaie die Opernfestspiele Heidenheim mit dem OPER! Award "Bestes Festival" geehrt. Als Begründung werden das "stimmige Gesamtprogramm aus Opernproduktionen im romantisch-monumentalen Rittersaal auf Schloss Hellenstein unter freiem Himmel und im eigenen Festspielhaus" genannt, "die Konzerte mit renommierten Solistinnen und Solisten, "das Education-Angebot" sowie "die herausragende Qualität des 2011 gegründeten Orchesters Cappella Aquileia". Das spornt natürlich zu weiteren Höchstleistungen an und mag unter anderem begünstigt haben, dass das Land Baden-Württemberg den Zuschuss für das Festival auf insgesamt 425.000 Euro pro Jahr nahezu verdoppelt hat. Das Motto der diesjährigen Festspiele lautet "Lachen und Weinen", wobei die genannten Ereignisse mehr Grund zum Lachen geben. Freilichtbühne im ehemaligen Rittersaal des Schlosses (© Oliver Vogel) Als erste Produktion stehen in diesem Jahr die beiden Einakter Gianni Schicchi von Giacomo Puccini und Elektra von Richard Strauss auf dem Spielplan. Die Premiere findet am 4. Juli 2025 um 19.30 Uhr statt. Dabei beginnt der Abend mit Gianni Schicchi im Festspielhaus und wird bei gutem Wetter nach der Pause im Rittersaal im Schloss Hellenstein fortgesetzt. Bei schlechtem Wetter bleibt man im Festspielhaus. Die Kombination der beiden Werke mag ein wenig überraschen, fängt aber das Festspielmotto sehr gut ein. Während Gianni Schicchi eigentlich als letzter Teil von Puccinis Trittico den Dreiakter zu einem humorvollen Abschluss bringt, gibt es in Strauss' Familientragödie nichts zu lachen. Regie führt Vera Nemirova. Die beiden Bühnenbilder gestaltet Harald B. Thor. Die Kostüme für Gianni Schicchi entwirft Cristina Lelli und für Elektra Marie-Luise Strandt. Die Titelpartie in Gianni Schicchi übernimmt Rory Musgrave. Ava Dodd ist als seine Tochter Lauretta zu erleben. Für die Partie der Elektra konnte Christiane Libor engagiert werden. Thomas Gazheli schlüpft in die Rolle ihres Bruders Orest, der von seiner Schwester zum Mord an der Mutter Klytämnestra gedrängt wird, die von Kateřina Hebelková interpretiert wird. Die musikalische Leitung der Stuttgarter Philharmoniker liegt selbstverständlich in den Händen von Marcus Bosch. (Weitere Termine: 6., 11., 12., 18. und 25. Juli 2025 jeweils um 19.30 Uhr) Das Festspielhaus Congress Centrum in Heidenheim gegenüber vom Schloss (© Günther Bayerl) Fortgesetzt wird im Festspielhaus Congress Centrum der 2016 begonnene Zyklus mit Verdis Frühwerken in chronologischer Reihenfolge. In diesem Jahr steht Verdis neunte Oper Attila auf dem Programm. Sie entstand in den so genannten "Galeerenjahren", in denen Verdi nach seinem ersten großen Erfolg mit Nabucco jeden Auftrag annahm, so dass bis zum Rigoletto 1851 13 Opern entstanden. Auch wenn der in der Oper thematisierte Gründungsmythos Venedigs vom Publikum außerhalb der Lagunenstadt ein wenig belächelt wurde, eroberte das Werk mit den zahlreichen patriotischen Anspielungen schnell die Herzen der nach Einigung strebenden Italienerinnen und Italiener und konnte an die Erfolge von Nabucco und I lombardi alla prima crociata anknüpfen, auch wenn das Werk heute nicht mehr zum Standardrepertoire zählt. Die Partie des Hunnen-Königs übernimmt Robert Pomakov. Als sein Gegenspieler Ezio ist Marian Pop zu erleben, der im vergangenen Jahr in Heidenheim in Verdis Alzira die Partie des Gusmano interpretierte. Auch die Interpretin der Odabella, die sich Attilas Vertrauen erschleicht, dabei aber weiter die Interessen ihrer Heimat verfolgt, ist in Heidenheim keine Unbekannte. Leah Gordon begeisterte hier zuletzt als Elisabeth in Verdis Don Carlo 2023 und 2022 als Elisabeth in Wagners Tannhäuser. Regie führt Matthias Piro. Musikalisch begleitet wird die Produktion von der Cappella Aquileia unter der Leitung von Marcus Bosch. Die Premiere findet am 17. Juli 2025 um 19.30 Uhr im Festspielhaus statt. Eine weitere Aufführung folgt am 19. Juli 2025 um die gleiche Zeit. Neben zahlreichen Konzerten und anderen Formaten darf auch das Programm für das junge Publikum nicht fehlen. In diesem Jahr feiert am 25. Juni 2025 um 18.00 Uhr im Margarethe-Hannsmann-Saal in der Stadtbibliothek das Musiktheaterstück Aschenputtel räumt auf Premiere. Weitere Termine folgen am Vormittag und Nachmittag bis zum 6. Juli 2025. Das vollständige Programm der Festspiele finden Sie hier. |
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