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Neuburger Kammeroper 26.07.2025 - 03.08.2025
Als Bereicherung des Festspielsommers der besonderen Art darf sicherlich die Neuburger Kammeroper bezeichnet werden, die unter der Leitung von Horst und Annette Vladar zum mittlerweile 57. Mal mit absoluten Opernraritäten, die selbst eingefleischten Opernbesucher*innen häufig unbekannt sind, in das kleine pittoreske Städtchen an der Donau lockt und das hübsche Biedermeier-Theater im Zentrum der historischen Altstadt zur Wiederentdeckungsstätte von längst vergessenen Werken des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts macht. Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass es die Neuburger Kammeroper trotz der Corona-Pandemie 2020 und 2021 geschafft hat, wenn auch unter eingeschränkten Bedingungen, zu spielen und dabei ihrem Konzept treu zu bleiben. Umso trauriger stimmt die Nachricht, dass dieses wundervolle kleine Festival in diesem Jahr zum letzten Mal stattfindet, da der Neuburger Stadtrat leider beschlossen hat, die dringend erforderlichen Zuschüsse nur noch alle zwei Jahre zu gewähren. Das ist nicht nur ein harter Schlag für den in Neuburg aufgewachsenen Opernsänger und Regisseur Horst Vladar, ohne dessen unermüdlichen Einsatz dieses kleine Festival gar nicht entstanden wäre. Als 1969 das Biedermeier-Theater in Neuburg wiedereröffnet wurde, gründete er mit Freunden die Kammeroper, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Daraus entwickelte sich eine jährliche Tradition, die es bis heute ermöglichte, durch die Unterstützung der Stadt, des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren pro Jahr eine Produktion zur Aufführung zu bringen. Neben den Sängerinnen und Sängern und dem künstlerischen Führungsteam sind es vor allem auch begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, die dieses jährliche Ereignis möglich und das Festival auch über die Region bekannt gemacht haben. Das dies alles nun nach diesem Jahr ein Ende haben soll, ist ein großer Verlust für die ganze Region und die Kulturlandschaft. Umso wichtiger ist es, noch einmal alles zu geben, um vielleicht doch noch eine Wende durch neue Sponsoren herbeiführen zu können. Blick in den Saal der Neuburger Kammeroper Im regulären Zwei-Jahres-Turnus stehen in diesem Jahr wieder zwei Einakter auf dem Programm, die dieses Mal von dem belgischen Komponisten François Auguste Gevaert stammen, der sich 1853 in Paris niederließ und dort mehrere Opern und Operetten komponierte. Den Anfang macht seine am 13. Mai 1859 an der Opéra-Comique in Paris uraufgeführte Oper Der Teufel von der Mühle (Le diable au moulin) auf ein Libretto von Eugène Cormon und Michel Carré. Das Stück handelt von dem reichen, aber eigenwilligen Müller Antoine, der beschließt zu heiraten, wegen seiner Launen aber als "Teufel" verschrien ist. Doch der schönen Martha gelingt es, ihm sein Spiegelbild vorzuhalten und ihn so zu bekehren. Den reichen Müller singt und spielt der polnische Tenor Karol Bettley, der im vergangenen Jahr erstmals in der Neuburger Kammeroper als Graf Sanviti zu erleben war. Als Martha tritt Elisabeth Zeiler erstmals in Neuburg auf. In der Partie ihres Onkels Boniface kehrt Stephan Hönig nach einigen Jahren an die Neuburger Kammeroper zurück. Die zweite Oper So eine Komödie! (La comédie à la ville) kam bereits zehn Jahre früher am 3. Januar 1849 im Grand Téâtre in Gent zur Uraufführung, also bevor Gevaert nach Paris gegangen war. Sie handelt von dem reichen Pariser Bürger Durosier, der seine beiden Töchter standesgemäß verheiraten möchte. Dabei haben die jungen Damen sich aber bereits in zwei Schauspieler verliebt, die in die Rollen der von Durosier ins Auge gefassten Heiratskandidaten schlüpfen und diese unmöglich machen, so dass Durosier dem Wunsch seiner beiden Töchter schließlich nachgibt. Stephan Hönig ist als Durosier zu erleben. Seine beiden Töchter Isabelle und Angeline werden von Elisabeth Zeiler und Sarah-Léna Winterberg gesungen und gespielt. Die Partien der beiden wandlungsfähigen Schauspieler Flavigny und Grandval übernehmen Karol Bettley und Gabriel Goebel. Regie führt in beiden Einaktern Horst Vladar, der auch jeweils in einer kleinen Rolle auftritt. Die musikalische Leitung der Mitglieder des Akademischen Orchesterverbandes München e. V. übernimmt wie in den Vorjahren Alois Rottenaicher. Die Premiere findet am 26. Juli 2025 in der Neuburger Kammeroper statt. (Weitere Termine: 27. Juli 2025 und 1. - 3. August 2025) Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de. |
Rezensionen:
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