Von Thomas Molke

Zum 46. Mal findet in diesem Jahr in dem kleinen beschaulichen Pesaro an der Adria das Rossini Opera Festival statt, mit dem die Stadt jedes Jahr im August ihren wohl berühmtesten Bürger feiert. Gewidmet ist das Festival den bekannten und unbekannten Werken des Pesaresen. Als Spielort dient zum einen das Teatro Rossini im Zentrum der Altstadt, das 1673 als Teatro del Sole gebaut wurde. 1818 wurde es in seiner jetzigen Form neu errichtet und erhielt 1855 seinen Namen. 1980 wurde das Theater restauriert und bietet nach einer weiteren Renovierung in den vergangenen Jahren mittlerweile bis zu 800 Personen Platz. Zum anderen wurde im vergangenen Jahr das ehemalige "Palazzetto" als Auditorium Scavolini nach vielen Jahren wiedereröffnet und ersetzt nun die in den vergangenen Jahren genutzte, außerhalb der Stadt gelegene Vitifrigo Arena. Während die moderne Mehrzweckhalle ca. 1200 Personen für Opernaufführungen aufnehmen konnte, bietet das Auditorium Scavolini bis zu 1500 Besucherinnen und Besuchern Platz.

Das neu eröffnete Auditorium Scavolini

Die Eröffnungspremiere findet in diesem Jahr am 10. August 2025 um 19.00 Uhr im Auditorium Scavolini statt. Auf dem Programm steht das Dramma per musica Zelmira, das in Pesaro zuletzt 2009 in einer Inszenierung von Giorgio Barberio Corsetti zu sehen war. Diese am 16. Februar 1822 in Neapel uraufgeführte Oper war Rossinis letzter Erfolg vor seinem Abschied aus Neapel und ein großer Triumph bei einem Gastspiel in Wien. Die Inszenierung liegt in den Händen von Calixto Bieito, der auch das Bühnenbild gemeinsam mit Barbora Horáková entworfen hat.  In der Titelpartie ist Anastasia Bartoli zu erleben. Für die Partie des Ilo kehrt Lawrence Brownlee nach Pesaro zurück. Enea Scala übernimmt die Partie des Antenore. Musikalisch begleitet wird der Abend vom Orchestra del Teatro Communale di Bologna unter der Leitung von Giacomo Sagripanti. (Weitere Aufführungen: 13., 16. und 19. August 2025 jeweils um 19.00 Uhr)

Das Teatro Rossini von außen

Als Wiederaufnahme folgt am 11. August 2025 um 20.00 Uhr im Teatro Rossini die Farsa La cambiale di matrimonio, die im Corona-Pandemie-Jahr 2020 Premiere feierte. Vorangestellt wird dem Operneinakter eine Soirées musicales mit Kammermusik von Rossini, die Fabio Maestri für das Festival 2019 orchestriert hatte. Zu erleben sind darin Vittoriana de Amicis, Andrea Niño und Gurgen Baveyan. Die Inszenierung von Rossinis Opernerstling stammt von Laurence Dale in einem Bühnenbild von Gary McCann, der auch für die Kostüme verantwortlich zeichnet. Pietro Spagnoli übernimmt die Partie des Kaufmanns Tobia Mill, der seine Tochter Fannì (Paola Leoci) gegen ihren Willen mit dem reichen Kanadier Slook (Mattia Olivieri) verheiraten will, obwohl sie den mittellosen Edoardo (Jack Swanson) liebt. Als Dienerpaar Norton und Clarina ergänzen Ramiro Maturana und Inés Lorans das Ensemble. Musikalisch begleitet wird die Produktion von der Filarmonica Gioachino Rossini unter der Leitung von Christopher Franklin. (Weitere Aufführungen: 15., 17. und 20. August 2025 jeweils um 20.00 Uhr)

Als zweite Neuproduktion feiert dann im Teatro Rossini am 12. August 2025 um 20.00 Uhr Rossinis unverwüstliche L'italiana in Algeri Premiere. Die Geschichte um die Italienerin Isabella, die auf der Suche nach ihrem Geliebten Lindoro in Algier beim Mustafà strandet und diesen mit weiblichem Charme um den Finger wickelt, verspricht mit Daniela Barcellona in der Titelpartie und unter der Regie von Rosetta Cucchi ein großer Spaß zu werden. Die Partie des Mustafà übernimmt Giorgi Manoshvili. Als Lindoro ist Josh Lovell zu erleben. Die musikalische Leitung des Orchestra del Teatro Communale di Bologna liegt in den Händen des Tenors Dmitry Korchak. (Weitere Aufführungen: 14., 18. und 21. August 2025 jeweils um 20.00 Uhr)

Natürlich dürfen auch die beiden Vormittagsaufführungen von Il viaggio a Reims nicht fehlen, die in diesem Jahr wieder im Teatro Rossini stattfinden und von Sängerinnen und Sängern der Accademia Rossiniana bestritten werden, die im Juli in einem Wettbewerb ausgewählt worden sind. (Termine: 15. und 18. August 2025 jeweils um 11.00 Uhr)