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28. Brahmstage Baden-Baden

Münchner Philharmoniker   
Igor Levit, Klavier
Valery Gergiev, Dirigent
       
Werke von Brahms und Bruckner
      
25. September 2021 im Festspielhaus Baden - Baden
 

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Festspielhaus Baden-Baden
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Konzert der Gegensätze

Von Christoph Wurzel / Foto: manoloPress Michael Bode

Der Dichter spricht - die Zugabe an diesem Konzertabend mit 2 Sätzen aus Schumanns Kinderszenen charakterisierte sehr gut auch das Spiel des Pianisten selbst. Igor Levit zeigte sich im 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms über weite Strecken als ein Poet am Flügel. Vor allem in den drei Kadenzen dieses monumentalen Konzerts präsentierte er seine ebenso subtile wie ausdrucksstarke Anschlagskunst. Viel weniger sensibel dagegen ließ sich das Orchester an, schon vom Beginn an im extrem wuchtig genommenen Maestoso der Einleitungstakte. Bei ihrem ersten gemeinsamen Musizieren trafen sich Igor Levit und Valery Gergiev in diesem Konzert nur auf einem kleinen gemeinsamen Nenner. Der Dirigent schien mit dem Brahmskonzert zu fremdeln, klebte an der Partitur und von intensiver Kommunikation mit dem Pianisten war wenig zu spüren. Stellenweise deckte ein undurchlässiger Klangteppich das Spiel des Solisten vollständig zu. Dabei hätte den feinsinnigen Möglichkeiten des Pianisten auch das Orchester mit mehr Leichtigkeit und Durchhörbarkeit begegnen können. Nur im Mittelsatz, einem kantablen, fast feierlichen Adagio, das als versteckte Huldigung an Brahms' Förderer Robert Schumann gelesen werden kann, kam auch im Orchester klangliche Wärme auf. Ansonsten aber hatte sich Gergiev für einen allzu erdenschweren, kantigen Brahms entschieden.

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Igor Levit mit den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Valery Gergiev beim 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms in Baden-Baden

Im Rahmen der in Baden-Baden von der hiesigen Brahmsgesellschaft alle zwei Jahre veranstalteten Brahmstage hatte das Festspielhaus dieses Konzert auf's Programm  gesetzt, das neben Brahms' Klavierkonzert auch die 6. Sinfonie von Anton Bruckner enthielt, eine bemerkenswerte Kombination der beiden menschlich und künstlerisch so gegensätzlichen Spätromantiker, die sich gegenseitig in herzlicher Abneigung verbunden waren.

Interessant war diese Gegenüberstellung dennoch: Brahms' komplex gesponnene kontrapunktische Motivarbeit gegen die oft schroffe Abfolge von monumentalen Klangblöcken bei Bruckner. Der Gegensatz ließ sich an diesem Abend vor allem in der Aufführung der Bruckner-Sinfonie durch die Münchner Philharmoniker erkennen. Ließ die  Transparenz bei Brahms zu wünschen übrig, so zauberten die Münchner Philharmoniker wie verwandelt eine Bruckner-Sinfonie in einem klarem luziden Klangbild. Gergiev baute die Steigerungen stringent auf, präzise und spannungsvoll wechselte die Dynamik und die zahlreichen solistischen Stellen traten prägnant und zudem klangschön hervor. Brillant waren die Blechbläser, beredt die Holzbläser und voluminös der Untergrund, den die tiefen Streicher diesem symphonischen Klang beitrugen. So gelang wenigstens diese Bruckner-Aufführung aus einem Guss.

 


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Produktionsteam

Münchner Philharmoniker
Igor Levit, Klavier
Valery Gergiev, Dirigent


Programm

Johannes Brahms
Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15


Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 6 A-Dur WAB 106

 

 


Weitere Informationen
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Festspielhaus Baden-Baden
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