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Musikalische Zeitreise durch das Action-Kino
Von Thomas Molke / Fotos: © Stephan Schütze Nachdem die Cityring Konzerte am Freitag mit einer großen Opern-Gala auf dem Friedensplatz bereits einen Vorgeschmack auf die kommende Spielzeit in der Oper Dortmund gegeben haben und am Samstag mit "A Tribute to Abba" den Friedensplatz in eine regelrechte Tanz-Party-Meile verwandelt haben, kommen sie am Sonntag mit einer Filmmusik-Gala zu einem fulminanten Abschluss, der in diesem Jahr allerdings einen traurigen Beigeschmack hat. Zum Ende der Spielzeit verlässt GMD Gabriel Feltz Dortmund in Richtung Kiel, so dass es die letzten Cityring Konzerte sind, denen er mit seinem besonderen Engagement für das Orchester der Stadt den Stempel aufdrückt. Doch Dirk Rutenhofer, der Initiator der Cityring Konzerte, der auch am dritten Abend gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Westphal das Publikum begrüßt, luchst dem Oberbürgermeister nicht nur das Versprechen ab, dass die Cityring Konzerte auch im nächsten Jahr wieder stattfinden werden, sondern wünscht sich gemeinsam mit dem Publikum, dass Feltz zumindest für die Cityring Konzerte in der nächsten Spielzeit als Gast zurückkehrt. Auch wenn Feltz sich mit einer Zusage zurückhält, darf man vielleicht hoffen. Gabriel Feltz in seinem Element am Pult der Dortmunder Philharmoniker Bei der diesjährigen Filmmusik-Gala stellt er nämlich erneut unter Beweis, dass er nicht nur ein hervorragender Dirigent ist, der den Dortmunder Philharmonikern zahlreiche Klang-Schattierungen entlockt, sondern auch ein absolut kundiger Cineast, der in einer erfrischenden und humorvollen Moderation zahlreiche Informationen zu den Filmen beisteuert, die vielen sicherlich unbekannt gewesen sind. So begeistert nicht nur die musikalische Interpretation der einzelnen Themen durch die Dortmunder Philharmoniker, die die Bedeutung der Musik für die Filmsequenzen unterstreichen, sondern der Inhalt und die Geschichten der Filme werden von Feltz derart spannend vermittelt, dass man große Lust bekommt, die vorgestellten Filme unverzüglich (noch einmal) zu schauen. Mit Feltz' Zusatzinformationen wird man dabei auf einzelne Szenen sicherlich einen ganz anderen Blick haben und auch die Musik in den Filmen ganz anders zur Kenntnis nehmen. Auch mit Fehlinformationen räumt Feltz auf. So widerlegt er den Vorwurf, dass Erich Wolfgang Korngold, der dem Opernpublikum vor allem durch Die tote Stadt bekannt ist und in den 1930er Jahren in die USA emigrierte, zu sehr nach Hollywood klinge, mit der These, dass Hollywood vielmehr nach Korngold klinge und weitere zahlreiche große Filmmusiken ohne ihn gar nicht denkbar gewesen seien. Nachdem sich die Filmmusik-Gala im vergangenen Jahr den "größten Liebesfilmen aller Zeiten" gewidmet hat, steht in diesem Jahr eine musikalische Zeitreise durch das Action-Kino auf dem Programm, und dabei spannt Feltz mit den Dortmunder Philharmonikern den Bogen von Fritz Langs Metropolis aus dem Jahr 1927 bis zu den Avengers, die seit einigen Jahren mit immer neuen Abenteuern in den Kinos zu erleben sind. Feltz macht aber keinen Hehl daraus, dass er sie aber nur aufgenommen hat, weil die Zeitreise durch das Action-Kino ansonsten unvollständig gewesen wäre. Sein Herz schlägt für die sogenannten "Klassiker". Schon beim Metropolis-Thema, mit dem Feltz den Abend eröffnet, wird spürbar, welche futuristische Welt Gottfried Huppertz in dem von Feltz als ersten echten "Action-Film" bezeichneten Epos entworfen hat. Noch deutlicher wird es in dem folgenden Ausschnitt "Die Maschinen", der nach der Begrüßung durch Feltz erklingt. Sooyeon Lee mit den Dortmunder Philharmonikern bei Spiel mir das Lied vom Tod Große Liebe empfindet Feltz auch für den Western. Selbst wenn man das Genre eigentlich nicht mag, springt Feltz' Begeisterung über, wenn er vereinzelte Szenen aus den "glorreichen Sieben" erzählt, für die Elmer Bernstein eine unvergessliche Titelmusik komponiert hat, bei der man vor dem geistigen Auge mit den Helden durch die Prärie reitet. Noch packender gelingt Feltz' Beschreibung der Anfangsszene aus Spiel mir das Lied vom Tod, die in die berühmte Suite von Ennio Morricone mit dem unverwechselbaren Mundharmoniker-Spiel übergeht und die einzelnen Themen der Figuren großartig herausarbeitet. Hier werden die Dortmunder Philharmoniker auch von dem Kammerchor der TU Dortmund unter der Leitung von Ulrich Arns und dem glockenklaren Sopran von Sooyeon Lee aus dem Ensemble der Oper Dortmund unterstützt. Patricia Meeden Als besonderen Gast darf man bei der Filmmusik-Gala auch wieder Patricia Meeden begrüßen, die eigentlich mittlerweile genauso fest zu den Cityring Konzerten gehört wie die Dortmunder Philharmoniker. Hatte man sie tags zuvor bei der ABBA-Gala noch schmerzlich vermisst, ist sie dann doch zumindest für die Filmmusik-Gala nach Dortmund zurückgekehrt und wird von ihren zahlreichen Fans gefeiert. Den Auftakt macht sie mit dem Titelsong "Gonna Fly Now" von Bill Conti aus dem Film Rocky. Im Film selbst ist der Song nicht nur im Vorspann zu hören, sondern ist vor allem durch die Trainings-Szene Rockys berühmt geworden, in der er die 72 Stufen des Philadelphia Museum of Art hinauf- und wieder herunterläuft. Meeden wird dabei von den drei Dominica Vocals Dominica Swoboda, Christin Reiter und Eva Opalla unterstützt, die auch schon am Vortag bei "A Tribute to ABBA" zu erleben waren. Aus einem weiteren Rocky-Film präsentiert Meeden noch das berühmte "Eye of the Tiger" mit großer Stimmgewalt. Natürlich dürfen auch zwei Bond-Songs nicht fehlen. Vor der Pause gibt es "For your eyes only" aus In tödlicher Mission, das in der Version von Sheena Easton 1982 für den Oscar in der Kategorie "Bester Song" nominiert wurde, und kurz vor Ende den Titelsong aus "Skyfall", mit dem Meeden bereits im vergangenen Jahr bei der Filmmusik-Gala das Publikum begeistert hat. Patricia Meeden und Gabriel Feltz mit den Dortmunder Philharmonikern Zum Abschluss des Programms gibt es dann eine Suite von James Horner aus dem Film Avatar. Hierzu wird das Publikum aufgefordert, die Musik mit zahlreichen Handy-Lichtern zu unterstützen, um die Atmosphäre des Films auf dem Friedensplatz einzufangen. Nach so viel großer Kino-Begeisterung lässt das Publikum Feltz und die Dortmunder Philharmoniker, die in diesen drei Tagen mit insgesamt vier Konzerten Unglaubliches geleistet haben und am dritten Tag immer noch genauso frisch und enthusiastisch klingen wie am ersten Abend, nicht gehen. Rutenhofer, der sich erneut bei allen Beteiligten mit Sonnenblumen bedankt, fordert eine Zugabe ein, bei der auch Meeden beteiligt ist. So fällt die Wahl auf eine Wiederholung von "Eye of the Tiger", mit dem die diesjährigen Cityring Konzerte zu einem großartigen Abschluss gelangen. FAZIT Gabriel Feltz gelingt es, mit den Dortmunder Philharmonikern und seiner fesselnden Moderation die Begeisterung für die großen Klassiker des Action-Kinos zu wecken. Es bleibt zu hoffen, dass er im kommenden Jahr zumindest für diese Veranstaltung als Gast aus Kiel zurückkehrt. Programm des Konzertes Gottfried Huppertz: Metropolis: Metropolis-Thema - Die Maschinen Erich Wolfgang Korngold: Sea Hawk (Herr der sieben Meere): Konzertouvertüre Elmer Bernstein: Die glorreichen Sieben: Titelmusik Lalo Shifrin: Mission Impossible: Titelmusik Bill Conti: Rocky: "Gonna Fly Now" (Patricia Meeden) Ennio Morricone: Spiel mir das Lied vom Tod: Suite (Sooyeon Lee, Kammerchor) John Williams: Der weiße Hai: Shark Theme Bill Conti: "For your eyes only" (Patricia Meeden) Brad Fiedel: Terminator (1): Suite Hans Zimmer: Gladiator: "Now we are free" (Patricia Meeden) Harold Faltermeyer: Top Gun: Dark Star Rob Dougan: Matrix: Clubbed to Death Survivor: Rocky: "Eye of the Tiger" (Patricia Meeden) Alan Silvestri: Avengers Theme (Kammerchor) Adele / Paul Epworth: James Bond 007: Skyfall: Titelsong (Patricia Meeden) James Horner: Avatar: Suite
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Produktionsteam
Musikalische Leitung und
Moderation
Gesang
Sopran Dortmunder Philharmoniker Kammerchor der TU Dortmund Chorleitung Backing Vocals
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