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Don PasqualeDramma buffo in tre attiMusik von Gaetano Donizetti Libretto von Giovanni Ruffini und dem Komponisten
Von Meike Nordmeyer / Fotos von Eduard Straub Don Pasquale in der Gallerie - hinter der Fassade liegt der StaubDon Pasquale wird in der Inszenierung von Tobias Richter als Galerist unserer Tage dargestellt - eine anregende Idee. Das Stück beginnt in den Ausstellungsräumen von Pasquale, dort hängen und stehen seine Sammlerobjekte, bekannte Künstler wie Hopper, Warhol, Lichtenstein und viele andere sind vertreten. Werke aus den umliegenden Museen der Region findet der Zuschauer nun auf der Bühne wieder. Besucher, Käufer und Arbeiter kommen in diese Gallerie. Die drei Solisten indessen, Don Pasquale (Oleg Bryjak), sein Neffe (Raul Gimenez) und der Doktor (Ludwig Grabmeier), spielen temperamentvoll ihre Rollen, es schleicht sich dabei allerdings bereits etwas ungebremste Albernheit ein. Schon bald wissen die drei Sänger aber durch ihre brillante stimmliche Ausführung zu begeistern. Im zweiten Bild wird Norina (Elena Brilova) in ihren Gemächern als Diva dargestellt. Sie ist die Gesangschülerin, die von der Callas träumt, dies deutlich zeigt und in entsprechenden Posen nachlebt. Dabei stellt sich heraus, daß sie selbst auch verflixt gut singen kann. Schließlich hängt die Geschichte dann in Don Pasquales Privaträumen fest. Hier ist alles altmodisch, verblichen und verstaubt, ja geschmacklos eingerichtet. Nichts von der modernen Kunst dringt hier herein. Die Modernität des Galleristen gehört eben nur zum Beruf, und nach der Arbeit ist Feierabend damit - alles nur business und Fassade. Don Pasquale ist bloß ein ganz gewöhnlicher, alter geiziger Herr mit der Schnapsidee zu heiraten, und von dieser muß er eben geheilt werden. So läßt sich der starke Kontrast zwischen dem ersten Bild und dem dritten erklären, man könnte ihn aber auch einfach nur als starken Bruch empfinden. Norina wirbelt mächtig Staub auf im muffigen Leben des Alten. Elena Brilova kreiert die Rolle temperamentvoll und stimmgewandt als durchtriebene Diva. Sie will kurzerhand die ganzen Räume des Pasquale kostspielig neu gestalten und ruft dazu eine Schar von Handwerkern herbei. Wer tritt aber auf? Gleich ein ganzes Dutzend von Christos und Jeanne-Claudes, die alles verpacken. Hier gibt es also doch noch ein Brückenschlag zum ersten Bild, der allerdings nicht wirklich in die Tiefe geht. Es ist eben ein Gag, einen witzigen Anblick bietet es tatsächlich. Heiter und etwas zu albern geht es weiter. Vor Kitsch wird auch nicht zurückgeschreckt bei der Gestaltung des nächtlichen Liebesduettes. Die Erzählung der Geschichte ist nach der anfänglichen gelungenen Ausstattung und dem Witz in der Gallerie nicht mehr besonders interessant. Das beeindruckende des Abends ist vielmehr das glänzende Sängerensemble. Die Solisten zeigen sich stimmlich in Bestform: spritzig, präzise und im Zusammenklang, da macht das Zuhören riesig Spaß. Die Sänger werden der lebendigen, einfallsreichen Musik Donizettis vollauf gerecht! Die alberne, verkürzte Darstellung, die die Inszenierung der Figur des Don Pasquale zukommen läßt, wird wieder wettgemacht durch die anspruchsvolle, sehr verläßliche stimmliche Gestaltung der Partie durch Oleg Bryjak. Raul Gimenez als Ernesto beeindruckt vor allem mit seinem nächtlichen Ständchen in ausgezeichneter mezza vocce. Trefflich begleitet wird das Ensemble vom Orchester. Musikalisch ist der Abend ein wahres Vergnügen, ein funkelndes Kleinod für die Ohren.
Die Geschichte spielt in unserer Zeit und wird witzig aber oberflächlich
erzählt. Herausragend ist die musikalische Ausführung durch das
stimmlich überzeugende, überaus spritzige Ensemble.
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Chor
Solisten
Don Pasquale
Doktor Malatesta
Ernesto
Norina
Ein Notar
Trompeter: Alan Kirkendall
Weitere Aufführungen
![]() Oleg Bryjak (Don Pasquale), Elena Brilova (Norina), E. Lee Davis (Ein Notar) und Ludwig Grabmeier (Doktor Malatesta) ![]() Oleg Bryjak (Don Pasquale) und Elena Brilova (Norina) ![]() Elena Brilova (Norina) und Raul Gimenez (Ernesto) |