Le Nozze di Figaro
Wolfgang Amadeus Mozart: Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten
Text von Lorenzo Da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Aufführung vom 2. April 1998
im Opernhaus Düsseldorf
Von Ruth Schmüdderich
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Fotos von Eduard Straub
Endlich einmal wieder ein "Figaro",
der tatsächlich im originalen Ambiente des Rokoko spielt. Dabei sind sowohl Bühne und Requisiten, als auch Kostüme in weiß oder creme gehalten, so daß alles leicht und licht wirkt. Sogar der Bühnenvorhang ist aus einem hellen durchscheinenden Stoff, der wie ein Baldachin nach oben vor die Bühne gezogen wird.(Nur leider waren die darauf projizierten Obertitel der in Originalsprache gesungenen Oper so hoch, daß man sich den Kopf danach verrenken mußte. Dies war in Verbindung mit der teilweise knarrenden Bestuhlung eine sehr ungünstige Konstellation!)
Foto 1: Laura Cherici (Susanna) und Rosella Ragatzu (Die Gräfin)
Später finden sich neben den weißen noch grüne Elemente, wie beispielsweise eine Gärtner-Schürze oder die symmetrisch gestutzten Hecken im vierten Akt. Ansonsten ist die Konsequenz, mit der alles in Weiß getaucht ist, bis ins Komische gesteigert. So erscheint der Graf, als er die Tür zum Ankleidezimmer seiner Frau aufbrechen will, mit einem kleinen weißen Hämmerchen und Stemmeisen auf der Bühne.
Die Komik des Werkes, die im "Figaro" ein wichtiges Element ist, wird auch in anderer Weise stark herausgehoben. Das fällt bei der Gestaltung der Figuren auf, wie bei dem Paar Marcellina und Bartolo, das fast grotesk wirkt, was den Sängern hier die Gelegenheit gibt, ihr komödiantisches Talent zu präsentieren.
Aber es zeigt sich ebenso in vielen witzigen Einfällen, die der Inszenierung besonderen Schwung verleihen: mal sind es originelle Requisiten oder mal amüsante Gesten.
Foto 2: Rosella Ragatzu (Die Gräfin)und Annette Seiltgen (Cherubino)
Herausragend an der Inszenierung ist die besonders gelungene Gestaltung der Ensembles, die sehr ausgewogen und harmonisch wirken. Tobias Richter fügt sie gekonnt ins fast durchweg symmetrisch gestaltete Bühnebild ein.
Charakteristisch für die Aufführung ist zudem, daß viele Szenen nicht auf der Bühne, sondern zumindest teilweise im Zuschauerraum stattfinden, was dem Publikum sichtlich gefiel.
Im letzten Akt haben die Sänger endgültig ihre anfänglichen Schwierigkeiten überwunden, was teilweise daran gelegen haben mag, daß Laura Cherici kurzfristig die Partie der Susanna übernehmen musste, und man sich erst einmal aneinander gewöhnen mußte. Das durchweg zu laute Orchester bot bei diesen Schwierigkeiten allerdings keine Hilfe.
Im Finale sind alle Beteiligten dann aber zur wahren Höchstform aufgelaufen.
Foto 3: Ludwig Grabmeier (Graf Almaviva) und Chor
Das Publikum reagierte darauf mit herzlichem Beifall, besonders rege wurde dieser bei Annette Seiltgen (Cherubino), Monique Simon (Marcellina) und Rosella Ragatzu, die als Gräfin schon bei ihrer zweiten großen Arie viel Applaus geerntet hatte.
FAZIT:
Die Inszenierung ist gelungen, aber nicht herausragend.