Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
|
Romeo und JuliaBallett von Youri Vàmos nach William Shakespeare Musik von Sergej Prokofjew
Premiere am Ballett der Deutschen Oper am Rhein Youri Vàmos traut dem Konzept seiner eigenen Inszenierung nichtLiebestod zwischen Kitsch und AbstraktionAls erste Arbeit, die originär für das Ballett der Deutschen Oper am Rhein konzipiert ist, hat der Düsseldorfer Ballettchef Youri Vàmos mit Prokofjews „Romeo und Julia“ ein abendfüllendes Handlungsballett ausgewählt. Da stellt sich naturgemäß sofort die Frage, wieviel realistische Handlung es denn sein darf. Renaissance wollte Vàmos nicht, zu zeitgenössisch wäre zu heikel, also die 30er Jahre, in denen die Musik entstand, aber bitte - nachzulesen ist das im Programmheft - unpolitisch. Das klingt derart konstruiert, daß es schon fast wieder spannend ist.Doch die Überraschung ist groß: Im ersten Akt geht das Konzept ganz exzellent auf. Fast sachlich, aber mit erheblicher Spannung siedelt Vàmos die Story im Gangstermilieu an. Im abstrakt schwarzen Bühnenraum (Michael Scott), von dem etliche Türen abgehen, wird die Handlung brilliant in einem Balanceakt zwischen Realismus und Abstraktion in der Schwebe gehalten. Die Balkonszene bleibt, frei von Kitsch, ein Annähern und Entweichen. Leider verleiht Marina Antonova, schon ein wenig zu alt für diese Rolle, der Julia eine mitunter akademischeJugendlichkeit; mit dem überzeugenden Guy Albouy als Romeo kann sie nicht ganz mithalten. Im zweiten Akt verliert Vàmos seine Linie. Eine Prozession mit alberner Madonnenstatue soll wohl italienische Frömmigkeit andeuten, kommt aber über Plattitüden nicht hinaus. Gleichzeitig biedert sich die Choreographie dem Publikumsgeschmack an: Das bringt zwar mitunter Szenenapplaus, aber die große Linie ist dahin. Wenn dann letztlich sogar richtige Schwerter bemüht werden, ist die künstlerische Kapitulation nahe. Vàmos kann sich zwar noch fangen und legt einen wesentlich zwingenderen Schlußakt hin, doch eine klare interpretatorische Konzeption ist nicht mehr zu erkennen. Zu viele divergierende Elemente reißen das Stück auseinander, auch wenn sie teilweise für sich durchaus eindrucksvoll sind. Störend ist auch, daß das ja nun nicht übermäßig lange Stück auch noch durch zwei Pausen unterbrochen wird. Die Düsseldorfer Symphoniker, geleitet von Kevin Rhodes, leisteten sich zwar einige Unstimmigkeiten, waren aber in allen entscheidenden Momenten höchst präsent. Gerade die dramatischen Passagen waren bis zum äußersten gespannt, ohne jedoch in Effekthascherei auszuarten. Da zudem auf durchweg gutem Niveau getanzt wurde, war das Publikum begeistert. Eine ansehnliche Produktion ist Vàmos und seinem Ballett allemal gelungen. Die Maßstäbe, die er im ersten Akt sich selbst gesetzt hat, kann er jedoch im weiteren Verlauf des Abends nicht mehr erreichen. Ein schöne und insgesamt auch sehenswerte Aufführung, gewiß - zum ganz großen Wurf fehlt indes ein ganzes Stück. FAZITGutes Konzept nicht durchgezogen: Nach starkem Start verliert Youri Vàmos sein Ziel aus den Augen und begnügt sich mit ordentlichem statt exzellentem Ballett. |
Musikalische Leitung
Inszenierung und Choreographie
Choreographische Assistenz
Bühne und Kostüme
Licht
Romeo
Julia
Mercutio
Benvolio
Tybalt
Paris
Graf Capulet
Lady Capulet
Graf Montague
Pater Lorenzo
10. Dezember
in Duisburg:
30. April Starker Mafiosi: Tybalt (Spencer Soloman) Liebe beflügelt: Julia (Marina Antonova) Nachtigall oder Lerche ? Es lauschen Romeo (Guy Albouy) und Julia (Marina Antonova) Volksfest (Ensemble) Feinde: Tybalt (Spencer Soloman) und Mercutio (Jörg Simon) Liebe am Balkon: Romeo (Guy Albouy) und Julia (Marina Antonova) Ball mit Gästen (Ensemble) |