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Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
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Don CarlosOper in fünf AktenLibretto von Joseph Méry und Camille du Locle nach Schillers dramatischem Gedicht Italienische Übersetzung von Achille de Lauzières und Angelo Zanardini Musik von Giuseppe Verdi In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Von Cajus Steinhauer
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Fotos von Matthias Jung
Die GeneralprobeDie diesjährige Premiere von Verdis längster Oper stand ein wenig im Schatten der Premiere vom 13. Oktober 1996 im Opernhaus Wuppertal. Aber auch nur ein wenig.Mit dem Orchester, unter der Leitung von Stefan Klieme, hatte man seine große Freude. Die nahezu hervorragend gelungene musikalische Umsetzung des Werkes war vom Start weg geprägt durch das stimmige Zusammenspiel der Symphoniker untereinander. Das Orchester entwickelte durch feinsinnige und konzentrierte Arbeit die Musik Verdis über das gesammte Spektrum hinweg - vom leisesten pizzicato bis zu den großen bewegenden Klangbildern in überzeugender Qualität.
Besonders hervorgehoben werden müssen die Chöre (des Opernhauses Wuppertal, des Musiktheaters Gelsenkirchen und der Extrachor), die durch ihren beeindruckenden Auftritt und ihre vortrefflich einstudierten Partien (durch Nandor Ronay und Helmut Sonne) besonders zum Gelingen der Aufführung beigetragen haben.
Die Inszenierung durch Karin Mauksch und Dramaturgie durch Martin Griesemer orientierte sich an einer Verbindung zwischen den (zwei von sieben) uraufgeführten Fassungen in Modena und Paris. Der Gegensatz zur Modena-Fassung: "Erstens fügen wir die erste Szene des ersten Aktes wieder ein, zweitens bringen wir den Pariser Originalschluß. Beide Szenen sind durch und durch unkonventionell und (..) geben dem Gesamtwerk eine neue Perspektive" (Martin Griesemer). Die erste Szene, bestimmt die Schlüsselszene im Bezug auf Verständlichkeit des Stückes, hatte besondere Wirkung durch den Einbezug eines künstlichen Schneeschauers (der allerdings seine Flöckchen die gesamte Aufführung hindurch immer wieder von oben unbeabsichtigt einbrachte) und die hervorragende Leistung des Chors. Das Ende des Stücks wirkt jedoch auf den Zuschauer (und der hat den Eindruck auch auf die Darsteller) sehr abrupt. Es ist eben nicht der eigentlich verlangte mitreißende Schluß, der eine Rettung bringt. Es sind leise Töne, kein Vorhang, ein Verhaften der Solisten in ihren eher geduckten Positionen. Das wars. Eine Inszenierung, geprägt durch ihre dramaturgische Geschlossenheit und musikalische Qualität. Jedoch verblieb diese musikalische Qualität in jeweils ihrem Bereich. Das Orchester brillierte zum größten Teil, die Solisten waren bestmöglich besetzt, aber die Zusammenarbeit zwischen Bühne und Orchester ließ zu wünschen übrig. Dieses unkoordinierte Zusammenspiel gipfelte in einer musikalischen Unterbrechung, die Stefan Klieme für einen Biß in seinen Taktstock spontan nutzte, um seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. Ein grösseres Problem scheint in Gelsenkirchen auch die Übertitelung zu sein. Das Publikum im zweiten Rang jedenfalls kann nur einen geringen Teil der eingeblendeten Texte lesen, während diese im Parkett bei heller Bühne leicht verblassen.
Somit läßt sich nach begeisternden 4,5 Stunden Verdi zusammenfassen: Abgesehen von den Koordinationsschwierigkeiten, die ansich in Proben zum letzen Mal oder eben in der Generalprobe noch vorkommen dürften, kann sich der Besucher auf eine gelungene Umsetzung des Don Carlos freuen. Je häufiger die Produktion in Gelsenkirchen aufgeführt werden wird, desto eingespielter dürfte sie sein. |
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild und Kostüme
Choreinstudierung
Dramaturgie
Solisten
Philipp II.
Don Carlos
Posa
Großinquisitor
Ein Mönch
Elisabeth von Valois
Prinzessin Eboli
Tebaldo
Stimme von oben
Gräfin Aremberg
Graf Lerma
Holzfäller
Sechs flandrische Gesandte
Günther Kroll Manfred Lehnert Bernhard Lopper Manfred Schienagel Alexander Wilhelm
Chor und Extrachor
Chor des
Statisterie des
Weitere Aufführungen
![]() Richetta Manager (Elisabeth von Valois) und Olafur Bjarnason (Don Carlos) ![]() Theo van Gemert (Großinquisitor) und Krzysztof Klorek (Philipp II.) ![]() Richetta Manager (Elisabeth von Valois) und Ruth-Maria Nicolay (Prinzessin Eboli) |