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La Traviata


Melodrama in drei Akten

Libretto von Francesco Maria Piave
nach dem Drama "La Dame aux camélias" von Alexandre Dumas (Sohn)
Musik von Giuseppe Verdi

Premiere im Musiktheater im Revier am 26. Mai 1996

Besetzung
Inszenierung
Musik
Fotos
Publikumsreaktionen
Resümee
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Von Meike Nordmeyer




Besetzung

Musikalische Leitung: Neil Varon
Choreinstudierung: Nandor Ronay
Inszenierung: Karin Mauksch
Bühnenbild: Dieter Richter
Kostüme: Renate Schmitzer

Violetta Valéry:                Edith Lehr
Alfredo Germont:                Nikolai Andrej Schukoff
Giorgio Germont:                Adam Hollmann
Annina:                         Eva Tamulénas und Cornelia Berger a.G. 
Flora Bervoix:                  Anke Sieloff
Barone Douphol:                 Tom Erik Lie
Gaston, Visconte di Letorières: Bernhard Schneider
Marchese d'Obigny:              Joachim Gabriel Maaß
Dottor Grenvil:                 Krzysztof Klorek
Giuseppe:                       Jerzy Kwika
Ein Bauer:                      Helmut Desch
Philharmonisches Orchester der Stadt Gelsenkirchen
Chor des Musiktheaters im Revier




Inszenierung

Die drei Akte werden in einem einzigen großen, eher unauffällig in blau gehaltenen Raum dargestellt. Lediglich das Landschaftsbild in den großen Fenstern macht den Ortwechsel bemerkbar, sowie auch die Erinnerung der Personen auf diese Weise sichtbar wird. Der Modus der Erinnerung steht ohnedies über dem ganzen Stück, denn es wird als sehnsuchtsvoller Rückblick des Alfredo Germont geschildert und so in stärkere Nähe zur literarischen Vorlage gerückt. Am Anfang sieht man Alfredo in dem leeren Raum Violettas stehen, außer ihm nur tuchverhangene Möbel, ganz wie im Roman von Dumas beschrieben. Violetta erscheint in Alfredos Vorstellung, der Raum wird schließlich zum Festsaal - die erinnerte Geschichte beginnt. Noch weitere Hinweise auf den Roman und das Drama von Dumas finden sich im Verlaufe der Inszenierung.
Vereinnehmend wird das Bühnengeschehen aber erst durch die außergewöhnlich dynamische Personenführung, die sich entwickelt. Die Figuren wirken spontan und sind aufeinander eingespielt, wie es wohl nur in Gelsenkirchen möglich ist! Auch der Chor wird stark in diesem Sinne beteiligt. Besonderes Qualitätsmerkmal ist zudem die natürliche, moderne Mimik und Gestik, durch die die Darsteller überzeugen.
Eine alberne Choreographie des von der Partitur verlangten Opernballets, wie sie vor kurzen noch in einem anderen Opernhaus zu sehen war, bleibt dem Publikum in dieser Inszenierung erspart. Es wird vom Chor stattdessen eine Festgesellschaft gezeigt, die sich mit gängigen Partyspielchen die Zeit vertreibt. Damit ist eine gute, der Handlung entsprechende Lösung gefunden. Wenn Alfredo schließlich seine Violetta vor allen Anwesenden kränkt, bekommt dieser gehörig Ärger. Es geht plötzlich regelrecht handgreiflich zu, Tenor und Chor zeigen schnelles, kraftvolles Spiel. (Ohnehin läßt sich der junge neue Tenor sehr bühnenwirksam einsetzen und ist häufig im Laufschritt zu sehen.)
Unterstrichen wird das spannende Bühnengeschehen außerdem mehrmals durch Generalpausen des Orchesters, die elektrisierende Sekunden der Stille offenhalten. Unglaublich.
Im dritten Akt ist Violetta endlich einmal wirklich elend krank und von Halluzinationen bereits geplagt. Der Karneval in Paris wird ihr zum Totentanz. Am Ende stürzt sie dramatisch, sich selbst als ihre eigene Legende bereits erkennend, im lebensgroßen Bilderrahmen tot zu Boden.


Musik

Nikolai Andrej Schukoff gab mit der Partie des Alfredo Germont ein Debüt am Musiktheater im Revier, das sich hören lassen konnte. Er sang mit ausgesprochen schönen Klang und Geschmeidigkeit und überzeugte als Bühnengestalt. Edith Lehr beeindruckte in der Titelrolle. Sie ließ innigen, versunkenen Gesang auf strahlende Koloraturen folgen und legte zudem auch spannungsgeladenes Schweigen zwischen die Töne. Es fiel ihr sehr deutliches Italienisch auf und sie erbrachte außerdem ausgezeichnete schauspielerische Leistung.
Mit diesem großartigen Sängerpaar konnte Adam Hollmann als Vater Germont nicht mithalten. Sein Gesang wirkte bemüht, manchmal auch abgehackt. Das gleiche gilt für sein Spiel. Eva Tamulénas als Annina spielte wegen Krankheit stumm und wurde stimmlich von Cornelia Berger klangvoll vertreten. Auch die anderen solistischen Nebenrollen waren gut besetzt. Der Gesang des Chores erwies sich als äußerst sorgsam einstudiert, er klang sehr zusammen und federte gut. Das Orchester spielte sehr sauber, begleitete spannungsvoll und impulsiv. Nur einige wenige Male waren geringfügige Abweichungen bei gemeinsamen Einsätzen von Solisten und Orchester zu vernehmen.


Fotos





Publikumsreaktion

Das Publikum war restlos begeistert. Es gab standing ovations und nicht enden wollende Bravorufe für alle, besonders aber für die beiden Hauptdarsteller.




Resümee

Diese Aufführung der Traviata wirkt nicht, wie so häufig, bloß wie eine Darbietung beliebter Arien, sondern die tragische Liebesgeschichte wird überzeugend, ja packend erzählt und hervorragend musikalisch umgesetzt.


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