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Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
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Da stehen sie und singen sie
Von Meike Nordmeyer
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Fotos von Olaf Struck Wenn das Theater Hagen nicht schon oft bewiesen hätte, daß es auch als kleineres Haus fähig ist, große Opern anspruchsvoll aufzuführen, wie auch gerade unlängst mit der Premiere von Siegfried Wagners Bruder Lustig geschehen, dann hätte man meinen können, man habe sich in Hagen mit der Verdi-Oper Nabucco übernommen. Aber vielleicht sind eben doch zwei so große Produktionen kurz hintereinander (Bruder Lustig ist gerade mal zwei Monate her) und zudem gegen Ende der Spielzeit etwas zuviel. Denn mit der Premiere des Nabucco konnte das Haus nicht überzeugen und fiel weit hinter die gewohnte Qualität zurück. Das Publikum dankte es zwar doch, einmal den Gefangenenchor live hören zu können, aber sehr gelungen war die Aufführung freilich nicht. ![]() und Daniela Nedialkova als Abigail. Die Solisten zeigten sich überfordert mit ihren Partien. Besonders bei Yamina Maamar als Fenena waren starke Intonationsschwierigkeiten zu hören. Selbst Stefan Adam, der sonst immer sehr gute Leistung erbringt, überzeugte nicht, er war als Nabucco aber auch gar nicht treffend besetzt. Auch Magnus Baldvinsson als Zacharias, der als Gast für Arnd Gothe eingesprungen war, bot nicht sehr kultivierte Stimmführung, dabei leidlich um Verdi-Klang bemüht. Die Ensemble-Stellen blieben zudem problematisch, Unstimmigkeiten wurden gemeinhin mit Druck zu übertönen versucht, das kann natürlich nicht gelingen. Auch der Chor, der als wichtiger Handlungsträger in der Oper fungiert, war nicht bestens eingestimmt. Unsicher erklangen hier die Einsätze, ein bißchen Zeit für Probe könnte das aber noch beheben. ![]() Richtig ärgerlich war indessen die Inszenierung, wenn man von einer solchen überhaupt sprechen kann. Denn mehr als Regieanweisungen, die ein Komponist selbst in die Partitur schreibt, war nicht zu sehen. Auftritt, Abtritt, dazwischen halt singen, los - jetzt umfallen, und der Chor hebe nun bitte die Arme - so der Stil der Personenführung.
Alle Sänger standen steif und stets zum Publikum gewendet. So stellt man sich Aufführungen vor der Erfindung des Regietheaters vor, ein Bühnen- und Heldenflair wie auf den Fan-Postkarten, die früher die Opernaufführungen mit Starbesetzungen begleiteten und heute in den Opernchroniken abgebildet sind. Einzig erfreulicher Aspekt des Abends war das Orchester unter der Leitung von Gerhard Markson. Der Notentext wurde recht genau und mit viel Spannung entwickelt. Man kann nur hoffen, daß das nächstes Mal etwas geschickter die abschließende Premiere der Spielzeit ausgewählt wird - vielleicht dann doch etwas bescheidener, den Kräften am Ende einer ereignisreichen, anspruchsvollen Spielzeit angemessen. Zu hoffen ist außerdem, daß Herr Bisang sich dann auch etwas auf seine Aufgabe zu Inszenieren besinnt.
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ProduktionsteamRegiePeter Bisang
Musikalische Leitung
Bühnenbild
Kostüme
Choreinstudierung
SolistenNabuccoStefan Adam
Ismael
Zacharias
(an diesem Abend für Arnd Gothe)
Abigail
Fenena
Abdallo
Anna
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- Fine -