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Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
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Heiß geliebt werden in England die "Comedy Operas" des Dichters William S. Gilbert und des Komponisten Arthur S. Sullivan. Zahlreiche Ensembles haben diese schwungvollen Opern ständig im Repertoire. Auch im Internet zeigt sich die Verehrung, es gibt das
Gilbert und Sullivan Archive, das
Savoynet,
einen Webring, sowie eine deutschsprachige Seite der Sullivan Forschung
und noch einige andere Angebote mehr, die von der Anhängerschaft dieser Opern zeugen. Die hierzulande weniger bekannten Werke repräsentieren in besonderer Weise den eigenen Typ der englischen Operette und gelten zugleich als Vorläufer des heutigen Musicals. Vierzehn an der Zahl, werden die Opern von Gilbert und Sullivan übrigens auch nach dem Londoner Uraufführungstheater "Savoy Operas" genannt. Die Werke erfreuten sich nach den Premieren in London größter Beliebtheit und gingen um die Welt. Am bekanntesten wurde damit namentlich Der Mikado oder Ein Tag in Titipu. Der ungeheure Erfolg des Stückes kann durch folgende Zahl deutlich werden: Als es zwei Jahre nach der Londoner Uraufführung 1888 erstmals in Wien erschien, war es bereits 9000mal in aller Welt gespielt worden. Ein wenig von dem großen Erfolg ist den Comedy Operas zumindest in England durch eine treue Fangemeinde erhalten geblieben. Fern von London, in der Kreisstadt Mettmann, gab es nun bereits seit drei Jahren ein großes engagiertes Unternehmen, an dem bis zu 100 Musiker, überwiegend Laien, beteiligt waren: Man hatte sich die Aufführung der Patience oder Damen, Dichter & Dragoner von Gilbert und Sullivan zum Ziel gemacht. Am Anfang stand da zunächst die sprachliche Bearbeitung. Durch eine Übersetzung sollte sich der Humor und die Spritzigkeit der Patience dem deutschen Publikum besser erschließen können. Birgit Casaretto und Stephan Kogelschatz vom Classicats MusikTheater aus Düsseldorf haben den deutschen Text erarbeitet. Wie sich in der Aufführung zeigen sollte, gelang ihnen sehr gut die Übertragung in frische heutige Sprache. Anspielungen auf Prominente, auf Dichter und Denker wurden angemessen und treffsicher heutigen Gegebenheiten angepasst. Das Sängerensemble der Classicats sollte von dem VHS-Orchester Mettmann und Wülfrath unter der Leitung von Karl-Heinz Kensche begleitet werden. Mehrere Vokalensemble, nämlich das Vokalensemble der Musikschule Mettmann und Mitglieder verschiedener anderer Chöre wie die Senfkörner und der Schubertchor in Mettmann konnten zudem für das Projekt gewonnen werden. So hatte sich eine große Schar engagierter Musikbegeisterter daran begeben, die Patience mit viel Geduld einzustudieren - ein großes, außergewöhnliches wie ehrgeiziges Projekt also. Endlich war es nun soweit, die Produktion fand in der voll besetzten Aula des Konrad-Heresbacher Gymnasium seine Premiere. Gespielt wurde freilich auf kleiner Bühne, der Platz war stark eingeschränkt, da der Aufbau für weitere Aufführungen andernorts portabel sein muss. Dennoch konnte konzentriertes, bewegtes Spiel gezeigt werden, das geschickt von Regisseur Andreas Beaugrand arrangiert wurde. Eine Reihe von witzigen Einfällen wurde geboten. Herausragend war da der spielerische Einsatz von Thorsten Klein als Archibald. Mit impulsiven Sprechen und humorvollem, selbstironischem Tänzeln erfreute er das Publikum. Gut gespielt und beachtlich gesungen wurde auch die Figur des Reginald Bunthorne von Tim Sander, der fast die ganze Zeit über auf der Bühne zu agieren hatte. Besonders Freude machten die Soldaten, die Dragoner, angeführt von Reinhard Dix als Colonel. Sie traten stets temperamentvoll auf und boten dabei pointiert zusammenstimmenden Gesang, der witzig das Geschehen kommentierte. Das Publikum bog sich vor Lachen, kaum dass die Mannen auftraten. Volltönig und anspruchsvoll, gekonnt schnell parlierend erklang Reinhard Dix als Colonel. Die Besetzung des Sängerensemble war verständlicherweise von unterschiedlichem Niveau. Nicht immer alles geriet unproblematisch und ohne Schwierigkeiten, hatte man sich doch wahrlich viel vorgenommen mit einem abendfüllenden Operettenwerk. Gut gespielt wurde die Hauptrolle der Milchmagd Patience von Birgit Casaretto, mit einigen Einschränkungen auch schön gesungen. Gesanglich fielen Anette Leu als Angela und Irina Guilman als Saphir besonders gut auf, sie verfügen aber auch über entsprechende Ausbildung. Anette Leu zeigte daher auch professionelle Bühnenpräsenz. Auch Juliane Löffler als Jane erklang recht gut. Die Begleitung durch das Orchester erwies sich als sehr engagiert, dabei freilich nicht immer ganz stimmig, war doch mit dem umfangreichen Werk eine enorme Menge an Notentext zu bewältigen. Streckenweise erklang das Laienorchester aber sehr beachtlich, vor allem die Holzbläser erbrachten verlässliches, klangschönes Spiel. Sicher erklang dazu der Chor mit klarem Gesang bei Damen und Herren. Das Männerensemble wusste die Dragoner auf der Bühne gut zu unterstützen. Großen Spaß gemacht hat die Aufführung allen Anwesenden, Mitwirkenden wie Publikum, und dieses Gemeinschaftserlebnis ist das Gewinnende an der Produktion. Eine heitere Aufführung der Comedy Opera Patience konnte da live und hautnah erlebt werden, und das Publikum zeigte sich begeistert. Einschränkungen in der musikalischen Ausführung, die mitunter deutlich hörbar wurden, sind natürlich hinzunehmen, wie könnte es auch anders sein. Aber gerade das Engagement zu spüren, so wie auch durchaus immer wieder das Lampenfieber, das lässt einen ganz nah dabei sein und an einem intensiven Abend teilnehmen. Eine originelle Gelegenheit eine G-undS-Oper kennenzulernen!
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Weitere Termine
Freitag, 2. Februar 2001, 20 Uhr, Stadthalle Wuppertal
Freitag, 16. Februar 2001,
Dirigat und musikalische Leitung
Gesamtleitung
Regie
Choreinstudierung
Souffleuse
Licht
Die Milchmagd Patience
Die Ladies
Angela
Saphir
Ella
Jane
Die Dichter
Reginald Bunthorne
Archibald Grosvenor
Die Dragoner
Colonel
Major
Duke
Trommler
Weitere Soldaten
Das VHS-Orchester Mettmann
Der Projektchor Patience
Ton- & Lichttechnik:
www.lichttaxi.de |
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