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Wolfgang setzt auf klassisch Von Ralf Jochen Ehresmann / Fotos von Erwin Döring
Wann haben Sie zuletzt eine Inszenierung von Wolfgang Wagner gesehen? Wurden die letzten in Bayreuth nicht mittlerweile alle abgespielt - der 1989er Parsifal 2001 und die 1996er Meistersinger 2002?
Zwar ist Wolfgang Wagners Inszenierung selbst schon ungewöhnliche 16 Jahre alt, doch dürfte ihr konzeptioneller Anspruch bereits bei der Premiere rund 100 Jahre verspätet gewesen sein. Wahrscheinlich war es doch die glücklichste Lösung, als Wieland und Wolfgang sich 1950 für ihr Neu Bayreuth darauf einigten, dass Wieland für die künstlerischen Belange zuständig sein sollte! sobald die Verdrängungsmechanismen versagen.
Am deutlichsten wird dies an den Kostümen: Schürzenkleider mit Spitzenhäubchen für die Spinnerinnen, Seemannstracht für Dalands Besatzung, Erik im Lederfell und der Holländer als schwarzer Mann. Die letzten 1oo Jahre Industrialisierungs- und Inszenierungsgeschichte scheinen gleichermaßen vergessen worden zu sein. So entsteht immerhin ein Gesamtbild von innerer Stimmigkeit, das krampfige Aktualisierungsfehlgriffe konsequent umgeht, allerdings nur um den - viel zu hohen - Preis jeglicher Entwicklungsverweigerung und damit der Degradierung des Musikdramas zur Oper.
Entschädigt wurde man immerhin teilweise durch den Gesang. Denn kam die Ouverture auch gepfeffert und blechscharf daher, leider etwas gestört durch gleich mehrere Patzer im Holz, wollte es Jun Märkl nicht gelingen, einheitliche Tempovorgaben im Gesamtorchester durchzusetzen. Die hochgelobten Qualitäten der Dresdner Staatskapelle kamen nur im Klangideal, nicht aber in der Präzision zum Tragen. So zeigten die überraschenden Unsauberkeiten auch des Blechs im Seitenthema der Ballade, dass auch das Orchester einige Zeit brauchte, um seinen Platz zu finden. Verwirrte Spießer und die Konkretion des Bösen.
Jukka Rasilainen sang seinen Holländer kraftvoll, ausdrucksstark und in würdiger Weise textbetont mit warmer obertonreicher Stimme. Leider gelang ihm auch diesmal wieder nicht, seine problematische Färbung der Vokale e und o in den Griff zu bekommen.
Bei aller Traditionsverliebtheit ist der Semperoper zu raten, das eine oder andere Schätzchen im Fundus durch eine Neuproduktion zu ersetzen und einen kühnen Sprung Richtung Gegenwart zu wagen. Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
ProduktionsteamMusikalische Leitung Inszenierung und Bühnenbild Kostüme Chor
SolistenDalandJohann Tilli
Senta
Erik
Mary
Steuermann
Holländer
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